Das gute Equipment (und trockene Raumakustik) ist doppelt nützlich: Erst mit diesem wird es möglich, mit wenig Qualitätsverlust stark zu komprimieren! Je weniger Rauschen und je geringer das Übersprechen, um so weniger Artefakte wird es geben, bzw. man kann bei gleicher Qualität stärker komprimieren. Bei unserer qualitätsorientierten und nicht bitraten-orientierten Kompression kommt das auch genau so heraus.
Rauschen ist echt zufällig und damit per se nicht komprimierbar. Egal, was für ein psychoakustisches Modell man hat, Rauschen macht das immer kaputt und führt zu mehr Artefakten.
Übersprechen ist einmal blöd, weil es scheinbar zufällige Signale hinzufügt, und bei der Verwendung von Stereo werden dann mehr als nur ein dominanter Kanal zur Kodierung benötigt, und wieder entweder mehr Platz verbraucht oder weniger Qualität ermöglicht.
Kritisch wird „Convenience-Noise“ in Sprechpausen betrachtet: Wenn das Equipment hörbares Grundrauschen oder Hintergrundsound hat, so ist es teils unbewusst hörbar, wenn in Sprechpausen komplett heruntergeregelt wird. Da hat man so ein Gefühl: „Ist das Signal noch da?“ Tatsächlich ist das aber ein großes Problem für die Kompression, wenn man es belässt, da es nur Rauschen ist. Die Pausen sind ein signifikanter Anteil im Signal bei Audio-Podcasts, und wenn man das Stillerauschen belässt auch immer ein großer Anteil im Kompressionsstream (VBR), bzw. Grund für Artefakte am Anfang oder Ende von Sprechphasen (CBR). Das Problem ist aber viel geringer bei gutem Equipment, da ein herabregeln in den Pausen weniger stört (wenn man es will); zusätzlich zu dem Punkt, dass beim Sprechen die Signale weniger verrauscht sind, und damit besser komprimierbar sind.
Damit spricht gutes Equipment überhaupt nicht gegen Kompression, sondern verbessert die Möglichkeiten zur Kompression, bzw. verringert die Artefakte durch Kompression sehr deutlich. Es erleichtert die Frage nach dem Tradeoff zwischen Dateigröße und Qualität extrem.
Und bevor man sich Sorgen um Artefakte bei der Kompression macht, sollte man eher schauen, ob die Pegel sinnvoll eingestellt sind, da ich als Hörender mehr darunter leiden, wenn ich immer wieder nachträglich Nachregeln muss, da Gesprächspartner unterschiedlich laut und so entweder bei Umgebungsgeräuschen (z.B. Verkehr) unhörbar oder zu laut sind. Ich bin audiophil und hatte bisher nie den Gedanken, dass jemand zu stark komprimiert hat, erlebe aber sehr oft das Problem zu großer Pegeldifferenzen zwischen Gesprächspartnern oder zu Zwischenjingles.
Update: Vielleicht sollten wir uns mal im Sinne der Nutzungszentrierung eher Gedanken machen, ob wir extra Feeds mit geringerem Dynamikumfang zwischen den Sprechenden anbieten, die besser für mobile Hörende gedacht sind. Als Nebeneffekt sind die ja dann auch deutlich besser komprimierbar (in Dateigröße).