Visualisierung: Aufnahmesoftware für Podcasts im Vergleich

Im Rahmen meiner Ultraschall-Keynotes entwickle ich seit Jahren ein Schaubild, dass die mir besser bekannten DAWs und Aufnahmetools für Podcasting in einem Diagramm darstellt. Ich habe das mal auf den Stand 2017 aktualisiert - im Detail kann man da sicher viel drüber diskutieren, aber ich finde immer noch, dass es den Kern ganz gut trifft.

Vielleicht ist es ja gerade für EinsteigerInnen nützlich zur ersten Orientierung (auch bzgl. der Preise):

Interessant fände ich auch, welche anderen Achsen-Dimensionen noch Sinn machen würden. Und ich würde mir wünschen, dass jetzt hier kein flamewar der Art “ich komm aber mit Software XY super klar” ausbricht - man sollte schon ein paar Tage in den jeweiligen DAWs verbracht haben, um sich ein vergleichendes Urteil erlauben zu können. Dass man mit A selbst prima klar kommt “works for me” heißt nicht, dass es in B nicht signifikant eleganter gelöst ist.

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Ich finde die Übersicht sehr schön. Würde Audacity jedoch weiter rechts sehen. Eher bei Garageband. Beide verhalten sich doch recht ähnlich. Nur, dass Audacity furchtbar häßlich ist.

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Jein. Wie hier schon häufiger thematisiert Audacity das freie Tonstudio für Windows Linux und MAC - #6 von rstockm ist der Hauptunterschied der, dass Audacity destruktiv im Schnitt ist. Bedeutet: jeder Schnitt, Effekt etc. ist nicht nachträglich korrigierbar, außer im Rahmen einer einschränkenden Undo-Funktion. Das ist bei sämtlichen anderen Programme oben - inklusive GarageBand - anders, da kann man sich ständig krativ umentscheiden.

Und ja, mir ist bewusst das das viele erst mal nicht stört, und ja es gibt drölfzigtausend Tutorials, und ja viele steigen damit schon in Schulen ein, für die es dank Open Source halt auch ein Kostenfaktor ist.

Mein Punkt ist aber: wenn man einem Neuling mal beides zeigt - destruktiv und nicht-destruktiv - und dann fragt: womit fühlst du dich sicherer, kreativer, entspannter wenn du frei wählen kannst? Dann zeigen die Leute auf die nicht-destruktive Art des Arbeitens. Daher die Positionierung.

Sehr interessante Ansicht. Meinem Geschmack nach würde ich Audition näher an den Nullpunkt rücken.

Was gerade für Anfänger noch Sinn machen würde, wäre a) eine Dimension für “Lernkurve” bzw “leicht zu lernen” (Aufwand an Zeit??)und b) irgendwie eine Verdeutlichung des Preis/Leistung Verhältnisses.
Denn gerade wenn man sich ausprobieren will ist der Preis ein entscheidendes Kriterium.

Verstehe den Punkt. Habe deshalb auch aufgehört Audacity zu benutzen. Oder ständig Versionen gespeichert. Aber auf der X-Achse wird die Benutzbarkeit bewertet. Und Audacity ist ansonsten sehr einfach zu benutzen. Dann würde ich die Destruktivität eher in den Podcastfunktionen verorten.

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Ideen für andere Achsen:

  • Sich selbst aufzeichnen --> Viele Teilnehmer aufzeichnen
  • Lokal Aufzeichnen --> Entfernt sitzende Gäste aufzeichnen
  • Audioproduktion --> Visuelle Produktion
  • Handarbeit --> Automatisierbarkeit (z.B. Auphonic, speichern in der Cloud)
  • Individualisierbarkeit (Shortcuts anpassen, externe Hardware anschließen)
  • Kann wenige Audioformate --> Kann viele Audioformate
  • Schnelle Editingfunktionen --> Viele Editing Funktionen
  • wortzentrisch --> musikzentrisch

Manches ist natürlich schon implizit in den ersten beiden Achsen mit angegeben, aber gerade für Einsteiger könnten die Achsen auch ein paar grundlegende Fragen abdecken, die sie sich sowieso stellen müssen. Bin ich alleine oder im Team, habe ich viele Gäste, was ist mir bei der Nachbearbeitung wichtig.

Ja, Audition ist wie ich finde ein schwer verortbarer Kandidat. „Photoshop für Audio“ trifft es im Bereich Sound-Editing ganz gut, da bietet es Funktionen die sonst keiner hat, etwa bei EQ/Spektralfilterung von Störgeräuschen. Bei Multitrack wird die Luft schon etwas dünner, ebenso bei „harten“ Podcast-Features. Und die Bedienung ist insgesamt schon auch gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht schlecht wenn man es mal verstanden hat. Ein guter Kandidat für „sehr brauchbar, aber mit steiler Lernkurve“.

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Hm, da böte sich dann bei so vielen Dimensionen eher so was an als Visualisierung:

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oder so ein formschönes Netzdiagramm https://de.wikipedia.org/wiki/Netzdiagramm :slight_smile:

Man muss ja nicht alle Dimensionen zeigen sonst wirds schnell kompliziert- meine Liste war nur ein Brainstorm, da ist sicher auch Unsinn dabei. Ich glaub, wenn man sich da 2-3 Sachen rauspickt dann reicht das schon. Als erster Eindruck ist das Ur-Diagram eh prima.
Wenn jemand denn zuviel Zeit übrig haben sollte, könnte man ja sogar einen Art interaktiven Wahl-o-Mat draus machen, der dann die drei am besten passenden Kandidaten ausspuckt. (Das hätte auch den Charme, dass man gleich am Anfang nach vorhanden Skills sowie dem Betriebssystem fragen könnte).

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Macht es Sinn, um die genaue Position der Punkte über die gesamte Grafik zu feilschen?
Am Ende interessiert mich als (zukünftigen?) Podcaster doch nur die obere rechte Ecke? Oder etwas böser: Was sich nicht im oberen rechten Quadranten befindet, wird ignoriert.

Ja deine Beschreibung trifft es ganz gut. Ich habe damit ein wenig gearbeitet und würde dem zustimmen.

Für mich sind die klassischen DAWs (Reaper, Audour, Logic, Ableton) alle ähnlich schwer weil ähnlich komplex (= schwer zu bedienen). Adobe Audition ist mit seinen unterschiedlichen Edit-Modi und seinem nicht immer offensichtlichen Mix aus destruktiven und nichtdestruktiven Edits IMHO komplexer und damit schwieriger zu bedienen als diese.

Bei solchen Graphiken sollten die genutzten Metriken erklärt werden. So gibt’s StudioLink IIRC nur für Reaper/Ultraschall und Ardour - was IMHO dann Ardour höher als Adobe und Ableton setzen würde?

Vielleicht wäre dazu eine Feature-Tabelle sinnvoll, so zum abhaken:

grundsätzliche Merkmale:

  • läuft auf Windows, Mac, Linux/BSD
  • nichtdestruktives Arbeiten
  • Kosten

Podcast-Funktionen:

  • Anzahl max. Tracks/Spuren
  • Anzahl möglicher N-1 Schalte(n)
  • StudioLink Support?
  • unterstützte Chatsoftware (Skype, Mumble, Teamspeak, Discord, …)
  • Live-Streaming
  • Live-tauglich = vereinfachte, podcast/radio-zentrische Oberfläche (Reaper eher nicht so, Ultraschall und Hindenburg gehen, aber IDJC ist dafür gebaut)
  • erlaubt nachträgliches Bearbeiten (kann z.B. nicht die IDJC)
  • geeignet für Feature-Schnippeln / Hörspiele (üblicherweise = vollwertige DAW)
  • eingebaute podcastrelevante Filter (Dynamik, EQ, …)?
  • Hüllkurven-Automatisierung (= nichtdestruktive Räuspertaste)
  • (Kapitel) Marker - leicht exportierbar? In üblichen Formaten (Auphonic)?
  • Skriptbar? Publishing-Automatisierung?

Aus der Liste fallen dann mehrere Klassen 'raus:

  • Podcast-DAWs (Ultraschall, HindenburgPRO)
  • Live-(Internet-) Radio (IDJC)
  • Einfache Podcast-Publisher (Hindenburg + diverse Apps)
  • Musiker-DAWs mit Podcast-Funktionen (Reaper, Ardour)
  • Musiker-DAWs (Adobe Audition, Ableton, Logic)
  • Audio-Einstieg, kann auch für Podcasts verwendet werden (Audacity, GarageBand)
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Macht die Existenz dieser Schnitt-Funktion eine Audiosoftware wirklich einfacher in der Bedienung oder ist das nicht Bestandteil einer denkbaren Dimension “Funktionsvielfalt”? Ggf. auch der Dimension Podcastfunktionen. Die einfachste zu bedienende Software dürfte sehr wenig Funktionen haben. Kompliziert werden die Pakete doch gerade erst durch ein Mehr an Funktionen.

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Was ist eigentlich mit Magix Samplitude? Wird auch bei vielen Radiosendern zum Schnitt von Beiträgen genutzt oder Sequoia. Das gibt es in verschiedenen Preisstufen und eine kostenlose Version mit einer 8 Spurenbegrenzung. Nutze ich auch mit Schulklassen zum Beispiel. Kann man denke ich unterhalb von Ableton einordnen.

Im Prinzip: ja. Ich sehe das aber hier als wirklich grundsätzliches Problem an. Wenn man seinen Podcast „einfach nur so“ versendet, ohne jeglische Schnitte, ohne EQ, das Leveling durch Auponic besorgt: ja, dann ist es so wie du schreibst.
Sobald man aber irgendetwas in Richtung „produzieren“ machen möchte, und sei es nur eine Pinkelpause rausschneiden, wird das relevant. Und das ist eben - meiner Meinung nach - so niedrigschwellig der Fall, dass ich es in die Bewertung einfließen lasse.

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Hast du da mal einen Link zu? Finde auf der Webseite nur Pakete von 300 bis 2.000 € o__O

http://www.miditech.de/userfiles/magix/samplitude_pro_x_silver_miditech_de.exe Gab es damals hier. Kann man mit einer E-Mail Adresse ganz legal freischalten. Pro X3 scheint es noch nicht zu geben. Haben das auch bei Workshops usw. damals genutzt.