Videopodcasts Pro / Contra

Hallo,

ich nehme den Nachbarthread zum Anlass, mal eine generellere Frage zu stellen über das Für und Wider von Videopodcasts. Damit meine ich, die Podcastteilnehmer während der Aufnahme zu Filmen und das Video zusätzlich zum reinen Audiopodcast als Addon anzubieten. Wohlgemerkt, das Video soll keine relevanten Inhalte transportieren; der ganze Podcast soll audio-only genauso funktionieren wie mit Video.

Uns ist die Frage gestellt worden, warum wir nicht zusätzlich zu dem Mikrofon noch die Kamera einschalten.

Fragen:

  • Wer macht sowas oder hat schonmal versucht?
  • Wie seht ihr das Potential, damit neue Hörer-/Zuschauerschichten zu erschließen?
  • Wie groß ist der technische Aufwand, das vernünftig zu machen?
  • Lohnt es sich schon, die “Eh-da”-Kamera einfach mitlaufen zulassen?

Meine Gedanken dazu sind eher contra:

  • Wir stecken eine Menge Aufwand, in die Audiqualität. Damit die schlechte Videoqualität nicht den Gesamteindruck kaputtmacht, müssten wir einen hohen Aufwand (Equipment, Knowhow, Arbeit) in die Videoqualität stecken. Fängt schon an mit Studio/Zimmer aufräumen und vernünftig beleuchten, Haare kämmen, etc.
  • Wer will schon Leuten beim Reden zuschauen? Interessant ist ja, was sie sagen und nicht wie sie dabei aussehen. Bei Jung&Naiv reicht mir eigentlich auch in die Tonspur.
  • Unterwegs mit Smartphone in der Hosentasche oder im Auto oder beim Kücheputzen wird eh nur gehört und nicht geschaut.
  • Eventuell ist bei Episodenlängen <60 Minuten Video noch irgendwie sinnvoll.
  • Vielleicht sinnvoll, wenn jede Episode woanders aufgenommen wird.

Andere Meinungen dazu?

Ich mache ja neben meinen Podcasts auch noch Video, meistens sogenannte Vlogs, was nichts anderes ist, als ein privater Podcast, in dem die Sprecherin/der Sprecher auch noch zu sehen ist. Das Format des Vlogs ist durchaus recht erfolgreich auf YouTube und hängt sehr stark davon ab, wie authentisch und natürlich man ist und wie man mit seiner Community interagiert und wie regelmässig man produziert und natürlich gibt es viele, die die Sprecherin oder den Sprecher sehen wollen.
Ich mache wie schon geschrieben beides, Podcasts und YouTube-Videos und ich konzentriere mich, wenn ich Videos mache auf das Video und versuche, das was ich dabei aufnehme nicht auch noch als Podcast zu verwerten und umgekehrt (mit Ausnahmen). Podcasts mache ich meistens dann, wenn ich was sagen möchte, aber zu faul bin, die Videotechnik aufzubauen, aber manchmal habe ich das Gefühl, daß manche Themen auch im Format des Podcasts besser aufgehoben sind.
Schau vielleicht mal auf YouTube und sehe selbst, wie viele es gibt, die Vlogs machen und das teilweise mit Videos von über einer Stunde Länge.

Frag mal den Timo von Bitsundso der liefert seinen Podcast jetzt schon etwas länger auch in Videoform aus. War aber wohl kein einfacher Weg bis dahin, wie ich seinen Worten im Podcast damals entnahm. Ansonsten fällt mir noch der Foto Podcast Fifty(50)Nifty ein die wohl ab und zu das ganze auch mit Video und über GHangouts realisieren.

Generell:
Video verkompliziert alles. Audio ist “einfach”. Das braucht weniger Internet, da ises egal wie man selbst aussieht, wie es um einem herum aussieht. Es heißt einfach dauerhaft mehr Aufwand. Was vielleicht machbar ist dass man vielleicht nicht jede Folge auch mit Video macht sondern nur alle paar. Bei einem wöchentlichen Podcast zum Beispiel einmal im Monat oder Quartal. So würde ich das machen :wink:

Bei BitsundSo gibt es hin und wieder stellen wo man merkt das man als Hörer gerade ein wenig im Nachteil ist, das wird dann auch erwähnt das gerade etwas gezeigt ist. Passiert aber eher selten, bisher fühle ich mich nicht davon genervt. Darauf gilt dann zu achten, das man eben eine gute Mischung findet und den Zuhörer nicht (zuoft) benachteiligt. Im Falle von BuS kostet das Videoangebot Geld, das kommt dann noch hinzu.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jedes Medium auch (s)einen Zweck erfüllen sollte. Wenn das Bild keine zusätzlichen Inhalte transportiert, kann man es auch weglassen. Es mag interessant sein, Leuten bei Quatschen zuzugucken, aber erträgt man das wirklich auf Dauer? Oder lenkt es eher ab?

Für mich, der beides produziert, sind Audio- und Videopodcasts so unterschiedlich wie Äpfel und Birnen, die beide Obst sind. Und der Aufwand für einen Videopodcast, soll er auch nur annähernd die Qualität haben, die viele hier im Forum mit ihrem Audio erreichen, ist SEHR groß (teilweise mit bis zu vier Kameras vor Greenscreen). Aber meine Ansprüche müssen nicht die allein seeligmachenden sein.

Uff, das sehe ich nicht so. Für mich als Filmmnschen ist GUTES Audio SEHR SCHWEER. Bei Video packe ich die Leute mit Funkmikro ins Studio oder drehe on Location, habe den Ton zum Bild in einer Datei und losgehts. Von einer N-1-Schalte habe ich erst durch den Kollegen Stockmann erfahren und bis heute nur peripher begriffen, was das eigentlich ist :-)).

naja. Einfach im Sinne, ich kann in ein paar Minuten einen Podcast aufnehmen, wenn nicht sogar Sekunden und das ganze ist dann wenige Minuten nach Aufnahme online (Firtz und Auphonic sei Dank!). Und das klingt dann auch noch gut. Mach das mal mit Video :wink:
Bei Audio muss man “nur” darauf achten dass es gut klingt. Kommt noch Bild dazu muss man auf Licht, usw achten.

Was mir gerade noch einfällt: sein Podcast via @auphonic auch als Video an YouTube rauszugeben führt dazu dass gerade bei Multitrack es NOCH länger dauert bis der die ganze Production fertig ist.

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Nee. Auphonic ist gut, auch für Videosound. Ich schicke die Mischung immer durch Auphonic, aber ohne Bild. Der fertige Ton wird dann synchon angelegt und das Video in der Endfassung ausgespielt. Da ich YouTube fast gar nicht nutze, sondern eigene Plattformen habe, rendere ich die Videoformate, die ich für HTML5 brauche lieber selber und habe dann auch hier die Qualität im Verhältnis zum Stream im Griff.

Aber Du hast natürlich recht: Audio ist einfacher als Video. Berletztendlich ist alles ganz einfach, wenn man weiss, wie’s geht.

Sehe ich ganz ähnlich. Das war auch der Grund, daß ich angefangen habe, Podcasts zu produzieren. Wenn ich ganz unkompliziert eine Podcastfolge aufnehmen möchte, schnappe ich mir mein Zoom H2 und los geht es. Bei Video muß ich sehr viel mehr beachten, Licht, Umgebung, Ton, Bild und die Nachbearbeitung dauert länger und der Upload auch. Natürlich kann ich auch in einen Podcast sehr viel mehr Aufwand hineinstecken, wenn man möchte. Ich denke aber, daß das dann eher dem Inhalt zu Gute kommen sollte und da liegen, glaube ich dann Video und Audio, nicht mehr so weit auseinander, wenn ich guten Content produzieren möchte.

Moin!

Form follows function.

Die Ultraschall-Einführung von @rstockm wäre ohne Video undenkbar.

“Methodisch inkorrekt” ist ein guter Kompromiss. Das Format lebt vom Gespräch, da würden Bilder nur ablenken, das Experiment und das China-Gadget brauchen jedoch die Fotos und Videos, für die die Shownotes ausreichen.

CRE 206 “Das Ohr” war mit seinen vier Stunden so plastisch, dass ich kein einziges Bild gebraucht habe, obwohl die Shownotes voller Links sind.

Schlechtes Gegenbeispiel ist “DRadio Wissen: Hörsaal” mit seinem öffentlich-rechtlich verkümmerten Podcast-Format, bei dem man sich häufig händeringend zumindest die verbal referenzierten Folien und Charts als Kapitelbilder wünschen würde (Ja, DRadio, es gibt Kapitelmarken!), eigentlich aber ein Video bräuchte, um bei dem Frontalvortrag wenigsten etwas Eindruck von der mimischen Interaktion der Vortragenden mit dem Auditorium (und von den Folien und Charts) zu bekommen.

Beste Grüße
André

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Naja das was Ralf da gemacht hat nennt sich “Screencast” :wink: und ist kein Podcast im klassischen Sinne. Kann man aber auch so sehen, klar.

Nur Screencast? Nee! Er hat ja auch Equipment gezeigt und außerdem waren Katzen zu sehen…

Dann ist das ja P0rn /o
Auf YouTube sogar!!!11elf

Ich habe das auch schon ein paar mal mit meinem Podcast gemacht hier mal zwei Beispiele


letztes Jahr auf der Cebit aufgenommen mit der GoPro 3


aufgenommen mit dem Galaxy S4

Ton jeweils separat mit Laviermikros und externem Recorder aufgezeichnet - die Videoqualität ist gut und das wie gesagt nur mit GoPro und Smartphone.

Diese “Kamera ein - podcasten - Kamera aus” Videos sind mit vertretbarem Aufwand zu drehen und auch die Nachbearbeitung ist nicht viel komplizierter als Audio. Vorbereitung ist aufwändiger wie du schon gesagt hast -

Macht es Sinn ? Kommt drauf an - was ich so u.a gelesen habe ist das es doch viele gibt, die über Youtube Medien konsumieren und die das Video einfach im Hintergrund laufen lassen und zuhören - so kannst du Hörer auch über diesen Kanal erreichen.

Fazit für mich: In dieser Form nicht extrem viel mehr Aufwand, aber würde ich auch nicht für jede Podcastepisode machen

Besten Gruß
Michael

Da ich Podcasts in der Regel während der Fahrt zu Arbeit (und zurück) höre oder auch mal bei der Hausarbeit usw. ist es bei mir mehr so ein “Nebenbei-Ding”. Ich kann dabei andere Sachen machen und werde unterhalten. Kommt jetzt noch die Video-Komponente dazu, dann kann ich nichts anderes mehr machen und ich muss mich voll und ganz auf’s Video konzentrieren. Zumindest, wenn ich alles mitbekommen möchte.

Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich Videopodcasts generell schlecht finde oder nicht mag. Wie manche hier schon geschrieben haben: wenn Video Sinn macht (weil irgendwas visuell erklärt wird und Audio einfach nicht ausreicht), dann her damit. Aber wenn das Video nur mitgeliefert wird, weil man gerade eh eine Kamera rumstehen und mitlaufen hat, dann verzichte ich eher auf das Bild und bleibe beim puren Audio.