Versprecher souverän meistern

Und ihr so? :grin: Wann stoppt ihr die Aufnahme, und was wiederholt ihr?
Oder sind Versprecher normal und super sympathisch? Ich ärgere mich dann jedes mal wie Rumpelstilzchen, sodass ich den letzten Satz nicht wiederholen kann, sondern schier hohl drehe.

PS: Es wird besser.

Man sagt ja: einfach weiter machen, dann merkt es keiner.

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Bei Einsprechern ärgere ich mich auch tierisch. Aber irgendwann habe ich dann keine Lust mehr es neu aufzunehmen. :slight_smile:
Im Gespräch ist das Egal, höchstens wenn es ganz übel ist, schneide ich es weg, aber das passiert eig. fast nie.

Ich halte es da mit einem schon lange nicht mehr vorhandenen Podcast: wir lassen das drin. Das mögen die Leute.

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Geht mir genauso wie bei dir. Ich schneide das alles raus wenn ich aufwendigere Produktionen mache.

Ich finde, es kommt ganz auf den Versprecher an: Mal eine vernuschelte Silbe darf gern drin bleiben, aber wenn ich aus Reflex neu angesetzt habe, dann wird auch geschnitten. Das ist dann auch schon der Trick im Umgang mit Versprechern: Den eigenen Drang zu unterdrücken, dass man einen Versprecher unbedingt korrigieren muss. Versprecher sind menschlich und fallen in den seltensten Fällen bewusst auf - außer man korrigiert sich selbst möglichst umständlich und macht seine Hörer (ob im Podcast oder im echten Leben) erst richtig darauf aufmerksam.

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Wir von Nerdtalk lassen jeden Versprecher drin, auch wenn wir uns zu unser Lasten total verrennen. Es passierte häufiger, dass Lars nicht mir zuhörte oder ich ihn. Das führt teilweise zu sehr offensichtlichem “Schnittmaterial”.
Wir lassen es drin.

Es ist doch die Frage, was der Anspruch ist.
Will man ein hochseriöser Podcast sein (nicht negativ gemeint!), dann sind Versprecher nicht angesagt. Gleiches gilt im professionellen Umfeld: Ich mache nebenbei noch vorproduzierte Radioproduktionen, da wird auch jeder Versprecher neu eingesprochen und geschnitten. Kein “äh” überlebt.

Aber, wenn man auf Menschlichkeit, auf Nahbarkeit setzt (was übrigens auch im Radio Methode sein kann, just saying…), dann ist doch das Schneiden von Versprechern und "Äh"s tödlich.

Der Hörer mag es tatsächlich, die menschliche Komponente des Hosts zu spüren. Denn der Host ist immer dem Hörer vorgesetzt, übergeordet: Er entscheidet, was wie gesendet wird und der Hörer ist zum Zeitpunkt des Konsums ein Sklave des Hosts. Sehr plakativ ausgedrückt, aber ich mag Übertreibungen, um den Punkt klar zu machen.
Wenn der Host sich mal verspricht, Mist baut oder den Faden verliert, dann ist das höchst menschlich. Wenn der Hörer es mitbekommt, wird diese Ebene unterbewusst nicht mehr realisiert und der Hörer nimmt den Host auch als fehlbaren Menschen wahr.

Ansonsten muss ich mit meiner Live-Radioerfahrung dem @schaarsen zustimmen. Es gibt einen Spruch im Radio: “Versendet sich”. Ist meist negativ gemeint, aber kann man für Versprecher ins Positive wenden: Fehler “versenden” sich auch. Das geht im Gesamt"werk" unter.
Seine eigenen Fehler zu thematisieren, sich entschuldigen oder als Depp hinstellen, das ist das Bekloppteste, was du machen kannst. Denn die menschliche Fehlbarkeit ist tief in unserer Kommunikation verankert: Keiner spricht perfekt und es ist vollkommen normal, dass man sich ohne Umsehens korrigiert. Thematisiert man aber sein eigenes Verfehlen, dann wirkt das wie ein Bruch. Und Brüche fallen auf. Also einfach weiter machen.

Mensch sein :slight_smile:

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Danke für die ausführliche Antwort :wink: Hoffe das kam nun nicht völlig falsch rüber.
Jedoch bin ich ein echt junger Padawan auf dem Gebiet… und bin es vom wiss. Schreiben
gewohnt meine Worte immer abzuwägen, daran zu feilen und auf den Punkt zu bringen.
Das geht irgendwie leider nicht, wenn ich in ein Mikrofon reinplapper.

Zumal ich zunächst einfach drauf los gesprochen habe… mit kleinem Konzept auf Papier ging das schon besser.

Und Sprechen will wohl auch trainiert sein, wa? Somit habe ich große Hoffnung, dass sich das nicht wie ein roter Faden durchzieht.

Mensch sein, passt ja zum Konzept :smiley:

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Also ich gebe zu, der eGovernment Podcast ist geschnitten. :sweat_smile:
Allerdings schneide ich nur starke Versprecher heraus, da wir das Gesagte einfach wiederholen. Kleine Sachen lasse ich drin, das mach die Sendung sympatischer.

Ich habe meine LaberGesprächspodcasts früher ganz massiv geschnitten: Pausen, Versprecher, sogar ganz besonders verlorene Fäden… hat die Sendung nicht nur deutlich kürzer, sondern meiner Meinung nach auch insgesamt besser gemacht. Allerdings war der Zeitaufwand für ein Hobby irgendwann nicht mehr machbar.

Inzwischen mache ich fast nur noch geskriptete Podcasts oder Interviews. Hier lasse ich kleinere Vernuschler meistens drin, größere Versprecher kommen mit Text kaum vor. Hier vermeidet ein bisschen “normalere” Sprache meiner Meinung nach sogar, dass es allzu steif und “deutsch” klingt. In Interviews schneide ich in der Regel nur die Pausen und “ähs”, die zwischen Fragen entstehen.

Ich mache seit inzwischen 17 Jahren beruflich was mit Audio und Sprache und glaub mir: Versprecher hören niemals auf. :wink:

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Beim GameTalk schneide ich eher viel. So auch Versprecher, wenn sie nicht gerade klein sind. Weiter auch isolierte “Äms”, lange Pausen (die keine Bedeutung haben!) oder Gesprächsteile, welche zu arg vom eigentlichen Thema abdriften oder inhaltliche Wiederholungen. Das verbessert den Fluss des Podcasts doch merklich, kostet aber arg Zeit.

Langer Rede kurzer Sinn: Rausschneiden.

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