Unterschiedliche Spurlänge bei lokaler Aufnahme

Hallo alle miteinander!

Folgendes Setup nutzen wir: Videochat via Skype, Aufzeichnung jeweils lokal mit ‘Audio Hijack’ als .mp4. Nachher legen wir die beiden Spuren übereinander, schauen, dass der Anfang passt (wir klatschen hierzu ein paar Mal) und dann schneiden wir Beginn und Ende zurecht – fertig.

Aktuell haben wir ein Problem: Die Spuren passen zwar anfangs perfekt, aber mit fortschreitender Laufzeit wird die Verzögerung der Spuren immer größer – bis am Ende (nach ca. anderthalb Stunden) ca. 1-2 Sekunden Unterschied sind.

Wir können uns nicht erklären, woran das liegt und bitten nun um eure fachkundigen Ratschläge.

Viele Grüße
Ben und Patrick

Um eventuell noch einige Fragen vorweg zu beantworten:

Wir nutzen beide

  • einen Mac mit der aktuellsten Version von macOS
  • das gleiche Mikrofon (RØDE NT-USB)
  • die aktuellste Version von ‘Audio Hijack’
  • das exakt gleiche Setup innerhalb von ‘Audio Hijack’ (außer, dass ich noch zusätzlich eine Backup-Spur aufzeichne mit dem Ton aus Skype, für den Notfall)

Danke euch!

Die Antwort liegt im Mikrofon.
Beide Geräte kommen gewissermaßen mit ihrem eigenen kleinen Interface und digitalisieren jedes für sich die aufgenommenen Audiodaten bevor sie die an den Rechner schicken. Der muss jetzt zwischen den beiden hin und herspringen und außerdem sind die beiden Geräte ja nicht synchronisiert, es addieren sich also kleine Unterschiede im Timing sowohl bei Rechner als auch in den Mikros nach und nach auf.

Erfahrungsgemäß wird der Effekt kleiner je mehr Leistung der Rechner zur Verfügung hat (also möglichst wenig anderes laufen lassen, evtl aufrüsten etc.), aber eigentlich wird man das nur los wenn man von USB Mikros absieht und den Ton via Interface bzw. Rekorder und „klassischen“ Mikros abgreift.

//D

Du wirst das nur beheben können indem du entweder

a) auf eine andere Aufnahmetechnik wechselst die nur bei einem lokal funktioniert, etwa mit @sreimers oder
b) das im Post-Processing in der DAW löst.

Ich zeige hier wie man b) relativ schnell anwenden kann in Ultraschall:

@dirkprimbs Danke dir für die schnelle Antwort! Das würde erklären, warum die Spur, die auf dem MacBook Air aufgezeichnet wurde, etwas verzögert ist im Vergleich mit der Spur, die auf dem MacBook Pro aufgenommen wurde.

@rstockm Danke für den Hinweis. StudioLink hatten wir schonmal getestet, aber irgendwie wollte es nicht – wir geben dem gerne noch eine Chance, wenn es unsere Probleme löst :slight_smile:

Der Vorteil an der Aufzeichnung von jeweils lokalen Spuren war für uns auch, falls mal eine Internetverbindung ein wenig hakt, spricht die Person einfach weiter und die andere wartet, bis sich das erholt hat – so merkt der Zuhörer nachher nichts davon.

Und mal ganz generell: Klassische Recorder können wir aufgrund der Entfernung natürlich nicht verwenden. Klassische Mikrofone (also z.B. mit Klinkenanschluss) kann ich doch aber in spätestens einigen Jahren gar nicht mehr an meinem Computer verwenden, weil alle Schnittstellen aussterben. Wie löst man dieses Problem dauerhaft und professionell? Wir können ja nicht die einzigen sein, die räumlich getrennt sind und dennoch eine passable Audioqualität abliefern wollen :wink:

Klassische Rekorder würden Dir auch nicht weiterhelfen, weil Du ja immer noch an zwei verschiedenen Stellen aufnimmst :wink: Am Besten ist es tatsächlich den Audiostream in möglichst guter Qualität an den Ort der Aufnahme zu bringen und dort direkt aufzuzeichnen, etwa via Studiolink.

Was Deine Frage zu den Mikros angeht: Das löst man indem man ein Audiointerface an den Rechner steckt und an dem Audiointerface die entsprechenden Mikrofone.

//D

Vielleicht hab ich mich doof ausgedrückt, daher frage ich mal anders: Wie wird dieses Audiointerface an den Rechner gesteckt? In der Regel doch auch irgendwie über USB-C oder ähnliche Schnittstellen. Warum tritt dann in diesem Fall nicht das gleiche Problem auf?

Weil dann alle Mikros über dasselbe Interface synchronisiert werden.

Sorry, vielleicht stehe ich hier wirklich auf dem Schlauch, aber: Das gilt doch dann nur für mehrere Teilnehmer am gleichen Ort? (Oder ist hier mein Denkfehler?)

Wenn Deine Aufnahmesoftware alles aus einer (synchronisierten) Quelle erhält, etwa von einem Audiointerface, dann sind alle Spuren sauber abgestimmt. Du steckst aber multiple “Audio Interfaces” (nichts anderes steckt in einem USB Mikro) an und Deine Software nimmt verschiedene, nicht synchronisierte Streams entgegen.

Das habe ich verstanden – aber welches Interface würdest du empfehlen, um verteilte Teilnehmer zu bündeln, und welche Hardware benötigen diese dann?

Danke! :slight_smile:

Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Focusrite Geräten und den Zoom Rekordern (die meist auch als Interface arbeiten können) gemacht. Für Aufnahme mehrerer Teilnehmer vor Ort bräuchte es also ein solches Interface plus ein paar Mikrofone mit XLR Anschluss.

viele Grüße,
Dirk

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Das geht nur in Software, nicht in Hardware. Wie ich oben schrieb:

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Vielen Dank nochmals euch beiden – ich denke, jetzt ist alles klar. Falls wir doch noch Fragen haben, melden wir uns! Wir testen jetzt erstmal ausgiebig @sreimers :slight_smile:

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