Typische Dummie-Frage: Was passiert mit Abonnenten, wenn

Im Augenblick treibe mich folgende Frage um: Abonnenten bei YouTube oder Facebook sind in dem Moment futsch, wenn der Kanal oder die Seite seitens des Betreibers gelöscht oder geschlossen wird.

Die Abonnenten eines Podcasts erhalten die einzelnen Sendungen (sofern sie nicht bei Spotify oder ähnlichem liegen) per RSS. Was passiert, wenn Apple mich aus dem Verzeichnis wirft mit meinen Podcasts? Sind die weiterhin erreichbar? Verschickt mein Server die RRS-Feeds, sollte das so sein. Was aber, wenn ich einen Service wie Podigee dazwischen habe und ggf. wechseln will? Erfahre ich als „Sender“ überhaupt, wer meinen Podcast abonniert hat? Kann man aus den Abonnenten eine Mailing-Liste aufbauen?

Viele Fragen eine Dummies - aber vielleicht erbarmt sich jemand, sie zu beantworten.

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Also…

Wer einen RSS-Feed abonniert hat, ist völlig unabhängig von Verzeichnissen wie Apple. Die Apple-Podcast-App kann davon abweichen, die kann ja auch bezahlte Folgen neben dem Feed haben. Was die macht, wenn man aus dem Verzeichnis verschwindet, weiß ich nicht.

Wenn man einen Feed umziehen will, gibt es zwei Wege, die sich dafür etabliert haben:
1: itunes:new-Feed-url als Tag im Feed. Podcatcher, die das sehen, sollten die Adresse als neue Feed-Adresse nutzen.
2: ein http-Redirect der alten Feed-Adresse auf die neue Adresse.

Im Allgemeinen ist die Information, wer welche Feeds abonniert nicht nötig, und auch nicht erhältlich. Du kannst eventuell aus den Serverlogs ersehen, „wer“ einen Feed erfragt hat, aber mehr als ne IP und einen Client-Namen gibt das nicht. Mailing-Liste ist auch nicht automatisch drin, eine Mailadresse erfragen Podcatcher nicht, und können die auch nirgends hinsenden. Das könnte man dadurch lösen, im Podcast darum zu bitten, dass sich Leute mit Interesse an Mailingliste doch irgendwie dort anmelden können. Link in den Shownotes oder sowas in der Art.

Ich hoffe, das war jetzt hilfreich
MfG,
Andre

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Apple verwaltet quasi das Telefonbuch der Podcasts. Wenn Du daraus gelöscht wirst, wird nicht dein Telefonanschluss gekündigt (Dein Podcast entfernt) sondern es wird nur schwerer, Dich zu finden. Leute können weiterhin direkt über Deine Website oder andere Wege Deinen Feed finden und abonnieren, nur werden sie nicht mehr über die Suche in ihrem Podcatcher Deinen Podcast finden.

Das ist das schöne am iTunes Verzeichnis: es hostet zentral Informationen über dezentral vorliegende Audiodateien. Das macht es einerseits einfach, Dinge zu finden, macht es aber schwer, einseitig Dinge zu entfernen. Das ist der große Unterschied zu Plattformen wie YouTube/Facebook/Spotify, die sowohl Hosting als auch Suche durchführen und deren (willkürliche) Entscheidungen gleich zu einer Depublizierung der Inhalte führen.

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Vielen Dank. Das habe ich soweit verstanden. Aber wie sieht es mit den Abonnenten aus, die ich bereits über Apple für einen Podcast habe? Was passiert mit denen? Bleiben mir die erhalten oder verliere ich die?

Oder anders gefragt: Vermittelt Apple „Nur“ den RSS-Feed und das Abo läuft „drumrum“? Dann wäre Apple eigentlich eine Suchmaschine und die Abonnements blieben auch nach einem Rausschmiss erhalten.

Hallo Andre,
vielen Dank, das war schon mal sehr hilfreich, die technische / organisatorische Seite zu verstehen. Ich versuche gerade, für einen Vortrag die Vorteile von Podcasts gegenüber YT und FB herauszuarbeiten und musste feststellen, dass es da einige Verständnislücken bei mir gibt.

In den meisten Fällen ja. Ich bin mir nicht sicher, wie es in der Apple eigenen Podcast App ist, aber so gut wie alle Third Party Apps holen sich einmal von Apple den Pfad zum RSS Feed und bleiben dann bei diesem.

Apple hat vor Kurzem Analytics eingeführt und ich bin mir nicht ganz sicher, wie das da rein spielt. Ich glaube, apple zeigt dort vor allem Downloads aus dem eigenen Ökosystem an (iPhone Podcast App etc), aber Castro zum Beispiel hat seine eigene, mit Apple gesyncte Datenbank. Es ist also alles ein bisschen komplizierter im Detail, und mit Sicherheit wird ein Rausschmiss bei Apple zu Problemen bei manchen Hörer:innen führen, aber der Content bleibt für viele erreichbar und manuell sowieso abonnierbar.