TRRS CTIA vs OMTP: Adapter für Android Smartphones

Ich teste seit einiger Zeit sehr günstige Lavalier Mikrofone. Man kann diese recht gut für Aufnahmen (zB) mit der AuphonicApp verwenden. Was mich ein bisschen zur Verzweiflung bringt, sind die Anschlüsse/Schnittstellen. Da brauch ich Eure Hilfe/Erfahrungen.

Ich selbst nutze Apple-Geräte; bei Apple gibt es hervorragend funktionierende Adapter die gemäß TRRS CTIA Standard belegt sind. Ich habe unten mal ein Beispiel-Mikrofon verlinkt, das gut damit funktioniert. Ein zweites Beispiel ist das sehr populäre RØDE SmartLav+, ebenfalls mit TRRS CTIA Stecker.

Nun finden sich zahlreiche USB-C zu 3,5 mm Billig-Stecker, die ganz offenkundig die wildesten Verschaltungen anbieten. Ich frage mich nun, in welcher Kombination TRRS-Lavaliermikrofone mit (gängigen) AndroidPhones mit USB-C funktionieren. Hat da jemand praktische Erfahrung?

  1. Hat jemand das RØDE SmartLav+ mit Android im Einsatz? Mit welchem Adapter?

  2. Funktoniert der Apple Adapter ebenso mit Android? Nutzt das jemand so?

  3. Wenn ich einen Adapter gefunden habe, der mit AndroidPhone A funktioniert, wird der dann auch mit AndroidPhone B funktionieren?
    (Das klingt nach einer dämlichen Frage, aber bei meinen bisherigen Tests, waren die Ergebnisse immer total erratisch)

  4. Ich habe versuchsweise mal eine Reihe von 3rd party Adaptern bestellt, teils mit Lightning teils mit USB-C, jeweils mit 3,5 mm Stecker. Leider schreiben die Hersteller/Verkäufer so gut wie nie die genaue Belegung dazu. Viele dieser Adapter funktionieren nicht, oftmals funktionieren nur Kopfhörer, nicht aber Mikrofone. Weiß jemand, wo man einen ggf. günstigeren Adapter kaufen kann, der genau wie die Apple-Adapter funktioniert (USB-C zu TRRS/CTIA)?

  5. Nutzt jemand zufällig ein empfehlenswertes Lavalier mit USB-C Anschluss?

Hier ein paar Links:

Sehr guter Überblick über die verschiedenen 3,5 mm Stecker

Sehr günstiges Lavalier mit TRSS CTIA Stecker

RØDE SmartLav+ (Amazon)

Apple Adapter: Lightning und TRRS CTIA

Apple Adapter: USB-C und TRRS CTIA

Danke im Voraus!

P.S. Ich suche ausschließlich sehr günstige Hardware. Sinn und Zweck ist das Verschenken und Verleihen in recht großen Stückzahlen. Ich selbst nutze unter anderem das wirklich sehr empfehlenswerte RØDE Micro AI, dass ich jedem von Euch ans Herz legen kann. Aber das kann man nicht mal eben einer kompletten Schulklasse schenken, das wird dann etwas kostspielig.

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TRRS ist ein Standard, an den sich alle Hersteller siweit halten, sonst würden die ganzen billigen Headsets nicht mit den Handys funktionieren.

Lightning bei Apple hat auch den Mikrofoneingang und den Lautsprecherausgang mit auf dem Lightning-Anschluss gelegt, da reicht also ein billiger Adapter aus, sofern dieser richtig belegt ist.

Bei Android und USB-C sieht das anders aus: Das ist eine USB-Schnittstelle, die grundsätzlich gemäß dem Standard (USB 2.0) erst einmal nur für Daten und Stromversorgung funktioniert. Wenn irgendwelche Smartphonehersteller da Audio mit draufgelegt haben, ist das nicht standardkonform und wird auch nicht mit einem Adapter funktionieren, der nicht vom gleichen Hersteller kommt, da das Telefon irgendwie den Adaoter erkennen können muss, damit es die Belegung auf Audio ändert.

Für Android muss es eine USB-Soundkarte sein, die natürlich auch in so einem „Adapter“ integriert sein kann. Das gibt es dann aber nicht für 1,99 € auf dem Wühltisch. Zusätzlich muss diese Soundkarte auch von den gängigen Android-Versionen unterstützt werden und das Smartphone muss USB-OTG (On the go) können, damit dieses als Host fungiert.

Grundsätzlich würde ich kein Telefon kaufen, was nicht mehr über eine 3,5 mm Klinkenbuchse verfügt. Da ist der Anschluss ganz leicht und hat nebenbei noch den Vorteil, dass man das Gerät simultan auch aufladen kann.

Viele Grüße!

Sven

Dafür ist aber viel Logik in den Lightning-Adaptern von Apple:

Meines Wissens ist der DAC im Kabel, hast du da andere Quellen?

Das ist falsch. Dafür gibt es den Audio Accessory Mode im Standard.

Nicht für 1,99, aber selbst bei Apple kostet das entsprechende Kabel nur 10 Euro.

Es gibt einen Standard für USB-Soundkarten, die unterstützen auch alle mobilen Betriebssysteme seit vielen Jahren.

Es geht doch hier um Telefone mit USB-C, wie kommt da OTG ins Spiel?

Ich bin mir nicht sicher ob das den Threadersteller weiterbringt wenn du hier Informationen zusammenrätst.

Wenn du ganz billig kaufst kann es sein, dass du passive USB-C-Audio-Adapter für den Audio Accessory Mode bekommst, die werden nicht von allen Endgeräten unterstützt. Für ein paar Euro (Original Apple gibt es für 8 bei Amazon) sind es dann aber sicher echte USB-Soundkarten im Kabel und damit universell kompatibel.

USB OTG ist mittlerweile auch schon über 20 Jahre alt, hat sich aber noch nicht bei allen Smartphones durchgesetzt, gerade im sehr sehr günstigen Segment.

Der DAC/ADC sind in der Regel die gleichen integrierten Schaltungen wie in den sehr günstigen USB-Soundkarten. Das USB-Interface ist als USB-Endgerät ausgeführt, was es unabdingbar macht, dass das Telefon OTG unterstützen muss. Was da für ein physischer Stecker (USB-A oder USB-C) am Headset angebracht ist, ist erst einmal natürlich egal.

Mit passiven Headsets braucht das Telefon einen entsprechenden Multiplexer zwischen dem USB PHY und dem analogen Schaltungsteil. Von Texas Instruments gibt es zum Beispiel den TS5USBA224, welcher diese Aufgabe erledigt. Dafür müssen die Paare der beiden D+ und D- Leitungen im Adapter miteinander verbunden sein (also D+ und D+ sowie D- mit D-) verbunden sein. Damit wird der passive Audio Accessory Mode erkannt. - Diese Multiplexer ICs sind im übrigen der Grund, warum die überwiegende Mehrzahl aller Telefone trotz USB-C noch mit USB 2.0 unterwegs sind.

Es gibt das teilweise die wildesten Konstruktionen, wenn man unbedingt sparen muss: D+/D- mit (TVS-)Dioden gegen die negative Spannung schützen und die Audio gleichspannungsentkoppelt auf D+/D- und VUSB legen. - Diese Pinbelegung entspricht natürlich nicht dem USB-Standard, wurde aber bei Micro-USB teilweise benutzt. Bei USB-C werden/wurden auch gerne mal die Highspeed-Leitungspaare (USB 3.0+) für Audio benutzt.

Gerade wenn etwas aus China kommt: Nicht alles, was wie USB aussieht, ist auch USB!

Das alles in Summe ist die Problematik, warum manche Adapter funktionieren und andere wiederum nicht. Man weiß nie so genau, wie das Ding belegt ist, wenn man es nicht aufschneidet und hinein schaut. Deswegen meine Empfehlung auf einen „Adapter“ mit integrierter Soundkarte zu setzen, da dort die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass es funktioniert, gerade bei USB-C-Schnittstellen.

Der Grund für das „Wegrationalisieren“ der Klinkenbuchse ist einerseits der Platinenplatz, teilweise zusätzliche Prozesse während der Bestückung (Buchse muss während des Lötvorgangs geschützt werden, damit die Kontaktflächen nicht verschmutzen), teilweise THT anstatt SMD, um die mechanische Belastung auf die Platine zu minimieren (anderer Lötprozess) und unzureichende Wasserdichtigkeit. Das ist alles bei USB-C kein Problem mehr.

Wenn es besonders günstig sein muss: Ich würde einen Sonderpostenmarkt à la Action oder dergleichen und dort eines der ganz ganz billigen Headsets kaufen und es schlachten/testen. Wenn okay, kann man mal einen Einkauf mit einer „haushaltsunüblichen“ Menge machen.

Frohes Fest!

Sven

Erst mal vielen Dank für Eure Beiträge. Der Hinweis auf den iFixit-Artikel ist in der Tat sehr interessant. Nach meinen bisherhigen Tests scheint es tatsächlich geradezu ein „Wunder“ zu sein, dass Apple so einen Adapter für „nur“ 10 Euro auf den Markt wirft. Wo Sie sonst ja überlicherweise Apple-Steuer kassieren, ist das ja eher günstig.

Der Kern des Rätsels ist für mich, warum praktisch kein Hersteller - ob teuer oder billig - die korrekte Spezifikation dranschreibt. Niemand, am wenigsten Hersteller und Händler, können ein Interesse daran haben, dass ständig Adapter gekauft und zurück gegeben werden. Im Kern ist das der Anlass für den Thread: ich habe schon zahlreiche Adapter getestet, und noch keinen Adapter (egal welcher Preis) funktioniert auch nur annähernd wie der Apple-Adapter (im Zusammenspiel mit iPhone/iPad, egal ob Lightning oder USB-C).

Das ist de-facto nicht korrekt. Unabhängig von der Spezifikation existieren am Markt mindestens 2 unterscheidbare Varianten, wie eingangs erwähnt CTIA und OTMP, bei denen Mikrofon und Erdung vertauscht sind.
Was ich ebenfalls merkwürdig finde: man findet sehr viel TRRS-Lavaliers, die zum großen Teil auch wirklich absolut brauchbar sind (ich veröffentliche irgendwann mal einen Test dazu hier). Dabei wäre es m. E. doch viel naheligender TRS-Anschlüsse zu verwenden, die alle gängigen Endgeräte außer Smartphones erwarten.

Zwischenfazit:
Es scheint darauf hinaus zu laufen, dass man nach einem einfachen AudioInterface für USB-C sucht, wenn man eine möglichst breite Unterstützung für gängige Smartphones (Android und iOS) mit USB-C sicherstellen möchte. Hat jemand einen Tipp für ein solches AI mit TRRS für unter 10 Euro? Gibt es massenhaft bei AliE. Ich will nur ungern alle bestellen, um das selbst herauszufinden.

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Ich möchte gerne eine DEMO zurückspielen ins Sendegate. Ich war/bin auf der Suche nach einem kostengünstigen, einfach zu nutzenden Mikrofonsetup, das man für insbesondere für Interviews und Konferenzen nutzen kann. Dabei ist mir vorrangig wichtig, dass man die Gerätschaften einfach zur Verfügung bzw. verschenken kann.

Preislich bleibe ich - nach meinen bisherigen Versuchen bei 10 bis 15 Euro:
sehr günstiges Lapel Mic plus Apple Adapter am Telefon, das ist der „Sweet spot“ - immer in der Annahme, dass heute praktisch jeder ein Smartphone besitzt und bei sich trägt.

Ich hab bei einer Konferenz mich selbst und ein paar Kollegen versuchsweise aufgenommen und darüber dort auch einen Vortrag gehalten, der quasi selbst eine Demo ist. Für den hier diskutierten Fall sind weder die technischen Inhalte, das Screen recording oder die Kamera wichtig: in dem Kontext hier ist mir nur die Audioqualität wichtig, pre und post Auphonic.

Mic A (1-2 Euro): Aliexpress Mini Lavalier Microphone Metal
https://www.aliexpress.com/item/1005003676763510.html

Mic B (ca 80 Euro): RØDE Lavalier II (TRS lapel mic)
https://rode.com/de/microphones/lavalier-wearable/lavalier-ii

Mic C: built-in Notebook Mikrofon

Ich habe zwar für den Test das RØDE AI-Micro als Audio interface genutzt, der Sound ist aber mit dem 10 Euro-Apple-Adapter völlig identsch.

Hier ist das Video mit den Demos, ab Minute 34 folgen die Demos.
https://vimeo.com/thorstenbutz/byourself#t=2041s

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