Moin,
gibt es eigentlich eine Transkriptionspflicht für einen Hobby-Podcast?
Moin,
gibt es eigentlich eine Transkriptionspflicht für einen Hobby-Podcast?
Hab noch nie gehört, dass es überhaupt eine Pflicht dazu gäbe. Wie kommst Du drauf?
Bei mir hat sich jemand mit Hörproblemen beschwert, dass es keine Transkription gibt und sich auf Barrierefreiheit etc. pp. berufen.
Wobei ich in meinem Podcast Kurzgeschichten vorlese, bei denen ich teilweise gar keine Genehmigung der Autoren für eine Veröffentlichung der Texte habe. (edit) für die Audio-Version habe ich natürlich eine Genehmigung) (/edit)
Hallo,
ich bin absolut kein (Medien)-Anwalt und ich finde eine Transkription sehr hilfreich und die ist mittlerweile technisch auch nicht schwierig.
Dies ist also meine Meinung als irgendein Dude aus dem Internet.
Da mich die Sache interessiert hat hat meine 5 minütige Suche [1] auf der allwissenden Müllhalde nur eine Pflicht für für Träger öffentlicher Gewalt zu tage gefördert [2].
Ich kann natürlich auch total falsch liegen. Für mich hört sich der Komentar sehr verbittert an. Die Frage ist wie Du damit umgehen möchtest.
a) Transkribieren
b) Nachfragen worauf er/ sie sich beruft (Gefahr von Schwurbelei und Abmahnung)
c) Ignorieren
d) Geld in die Hand nehmen und Medienanwalt fragen. Wenn keine Pflicht besteht ( wovon ich augehe) mit Option c) weiter machen.
Grüße
Gero
[1]
[2]
https://www.gesetze-im-internet.de/bgg/BJNR146800002.html
Pflicht zur Barrierefreiheit besteht nur für Seiten öffentlich-staatlicher Träger/Organisationen wie Unis etc. Bin mir da aber nicht mal sicher, ob Transkripte dazuzählen. Für eine private Seite gibts das sicher nicht. Es ist natürlich einfach ein freundlicher Dienst deinerseits für die betroffeneren HörerInnen. Falls Du einen Mac nutzt, kann ich MacWhisper empfehlen, sie App bietet sehr gute Transkriptionen basierend auf OpenAIs Whisper, aber auf dem eigenen Mac, da Du die Modelle auf deinen Mac lädst.
Ansonsten hilft dir auch Auphonic weiter.: https://auphonic.com/features#speechrec
Dass Du Texte vorträgst, ohne Genehmigung der AutiorInnen erschient mir eigentlich als das riskantere Problem.
Danke für die Rückmeldungen und die Links.
Weil das mit der Pflicht auf Transkription so überzeugend vorgetragen wurde, habe ich mich ins Boxhorn jagen lassen. Bei Hörbüchern bekommt man ja auch kein gedrucktes Buch (oder einen Online-Text) dazu.
Für die Audioversion habe ich natürlich die Genehmigung. Ich würde doch nicht wagen, Aufnahmen von Geschichten von Andreas Eschbach ohne Einverständnis zu veröffentlichen
Für die Veröffentlichung von Textfassungen habe ich keine Genehmigung. Anscheinend hatte ich das mißverständlich formuliert; habe einen Satz ergänzt.
Danke Euch.
Das ist soweit korrekt, allerdings gibt es seit 2019 den European Accessibility Act (EAA), der bis zum 28. Juni 2025 final umgesetzt werden muss. Darin werden explizit bestimmte Unternehmen bzw. Produkte in die Pflicht genommen. Wichtig: Ausgenommen sind Kleinstunternehmen.
Wer sich dafür interessiert, wo hier überhaupt Transkriptionen genannt werden: Die EN 301 549 bezieht sich auf die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die das Erfolgskriterium „1.2.1 Audio-only and Video-only (Prerecorded)“ enthalten. Darin heißt es:
An alternative for time-based media is provided that presents equivalent information for prerecorded audio-only content.
In den dazugehörigen Beispielen (1, 2) werden Transkriptionen konkret genannt:
The transcript includes a verbatim record of everything the speakers say. It identifies who is speaking as well as noting other significant sounds that are part of the recording, such as applause, laughter, questions from the audience, and so on.
Es ist übrigens vollkommen ausreichend (und vielleicht sogar besser zugänglich), wenn solche Transkriptionen nicht direkt im Player eingebettet ist, sondern als korrekt ausgezeichnetes HTML darunter oder an anderer Stelle zur Verfügung steht.
Nun ja, „irgendeine“ Transkription zu erstellen ist „technisch“ kein großes Hindernis, das ist richtig. Ob sie das gesprochene Wort wirklich 1:1 wiedergibt, wage ich zu bezweifeln. Wie oben genannt gehören weitere Informationen dazu und von Menschen angefertigte Audiotranskriptionen sind als ernstzunehmende Alternativen … alternativlos. Dass privaten Podcaster*innen die Kenntnisse und/oder finanzielle Mittel fehlen würden, ist völlig klar. Wenn es um größere/kommerzielle Produktionen geht, sollte man meines Erachtens auch entsprechende Alternativen für Menschen anbieten, die darauf angewiesen sind.
Mit Whisper kommt man schon ziemlich nahe dran, was mich auch überrascht hat. Zwar arbeite ich die Texte auch noch nach, weil einige Eigenbegriffe manchmal nicht gut erkannt werden. Aber es werden z.B. "äh"s und "öhm"s rausgelassen und bei leichten Verhasplern die saubere Version genommen. Der Text liest sich oft klarer als das Gesprochene, was ich immer ziemlich erstaunlich finde, wenn ich es lese.
Gerade habe entdeckt, dass über OneNote auch transkribiert werden kann: Im Bereich „Start“ und der Gruppe „Sprache“ auf Transkribieren gehen. Dort kann dann im sich öffnenden Seitenteil eine Audiodatei hochladen und transkribieren lassen. Für eine gut eine Stunde lange MP3 hat er keine 10 min benötigt. Der Text ist nicht so gut wie bei Whisper, die Zeitstempel und Sprecher-Tags entsprechen nicht dem .vtt-Standard, aber dafür war es trotzdem schon einmal nicht schlecht.
Hallo Gero.
Auch wenn ich mir jetzt sicherlich gleich den Unmut vieler Menschen auf mich ziehe aber ich rede mal frei von der Leber weg.
Es taucht irgendjemand mit Arrognz und Frechheit auf und verlangt von „uns“ Podcastern etwas mit der Begründung:
Ich bin behindert, ich bin etwas besonderes und ihr müsst jetzt gefälligst das machen, was ich von euch will.
Hier geht es ja anscheinend nicht um die technische Möglichkeit sondern eher darum sein Ego zustreicheln.
Mittlerweile arbeite ich schon seit ein paar Jahren mit tauben Menschen zusammen, weil mich gerade die Möglichkeit der Transkription sehr interessiert und ich eben für diese Menschen Möglichkeiten schaffen möchte auch einen Podcast zu „hören“.
Von den betroffenen Leuten in meinem Dunstkreis wäre aber nie jemand auf die Idee gekommen irgendetwas von mir zu verlangen.
Ganz im Gegenteil. Ich habe die Menschen immer als extrem entgegenkommend und hilfsbereit kennengelernt, die gern auch auf meine Fragen, die ich zu ihrer „Behinderung“ hatte, offen und ehrlich eingegangen sind und mich auch unterstützt haben, wenn ich Hilfe brauchte.
Ja, es gibt immer Extreme aber irgendwann ist auch mal Schluss mit lustig.