Transkript in Forschergeist 54

@timpritlove hat in Forschergeist 54 gezeigt, wie ein Transkript als Erglnzung zum Gesprochenen funktionieren kann.

Gedanken dazu:

  1. Es wären zwei Transkript-Stufen gleichermaßen interessant: das mitlaufende Transkript, gesprochene Sprache als Text, unterlegt während des Sprechens, wie gezeigt. Als zweite Stufe ein 5% redigierter Text, der die gesprochene Sprache sanft in Richung geschriebener Sprache führt. Keine „und“ am Satzanfang, Umreihung von Verben, minimales Eindampfen von Streck-Wörtern. Es würde ein Text entstehen, der etwas schöner zu lesen wäre.

Das hätte zwei Vorteile: es entstünden Absätze, die man als zukünftige Player-Erweiterung in lesbar guter Sprache teilen (zitieren) könnte und, Thema Podcastfinanzierung, Seasons wären als Jahrbuch via E-Book/Buch einer zusätzlichen Zielgruppe verkaufbar.

  1. Gegen Transkripte als Standard: Gesprochenes soll gesprochen bleiben. Wir sind gewöhnt, dass Texte bleiben, Gespräche verschwinden. Wird Akustisches verschriftlicht, entsteht eine offene Büchse voller (möglicherweise unbekannter) Probleme. Fehler werden sichtbar und verewigt, Gesprächspartner/innen müssen zustimmen, tun das vielleicht nicht, wegen unbekannter Konsequenzen. Es haben viele Leute eine sehr präzise Einstellung, wieviel Fehlerpotenzial sie öffentlich haben möchten. Opt-in ist komplexer. Sprechen hat immer auch eine vertrauliche Komponente. „Jedes Schrifterl ein Gifterl“, sagt man bei uns in Österreich.

Abseits dem Argument Zugänglichkeit und Indizierbarkeit, es gibt für die Schrift bereits ein gutes Format, nämlich geschriebene Texte. Warum soll es da eine Verbindung von Sprache zur Schrift geben? Gut, es gibt den Wechsel von Schrift zur Sprache (vorlesen), aber andersherum ist das viel schwieriger, und das schützt vielleicht das Gespräch vor Zugriffen. Ich würde mir mal eine Black Mirror Folge wünschen, die das Thema aufgreift.

Spannend natürlich auch das Transkript von Video auf Text, bzw. auf gesprochene Sprache eigentlich, das ist bereits gut erprobt, die Hörfassung für Blinde, Stichwort: Film Radiance, hier geht es auch um Emotionen, die übersetzt werden müssen. Was beim Transkript im Audiobereich die Frage aufwirft, wie wird Ironie gekennzeichnet?

  1. Beim gezeigten Forschergeist Transkript fällt auf, dass oft ein Gesprächsteilnehmer mehrere Absätze hat, die immer mit seinem Namen eingeleitet werden, ohne dass der Gesprächspartner wechselt. Das könnte man vielleicht zusammenfassen, aber im Sinne der Zitierbarkeit von Gedankeneinheiten wären genau diese Absätze ideal.
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Das ist noch ein Bug, bspw. in der Folge mit @rstockm funktioniert das chunking bereits: https://forschergeist.de/podcast/fg044-digitalisierung-der-bibliotheken/