Bevor ein Studio angeschafft wird, würde ich erst mal mit dem Podcast-Format experimentieren. Wenn sich das in ein Unterwegs-Interview-Format entwickelt, dann ist das Studio wertlos. Oder braucht es evtl. eine Bühne wegen der sich entwickelnden Live-Show, oder Platz für Video? Wieviele Leute werden es schlussendlich? Und bis das nicht geklärt ist, würde ich einfach erst mal improvisieren.
Ein aufgeräumtes Schlafzimmer mag sich zwar wegen Bett(decken) als dämpfend anpreisen, aber geschlossene Schränke und kahle Wände sind dann trotz Bett überraschend hallig. Das vollgerümpelte Arbeitszimmer (idealerweise mit wilden, unregelmäßigen Buchregalen - ggfs. Bücher unterschiedlich tief 'reindrücken!) akustisch überraschend okay. Die Küche dagegen hat mit geschossenen Schränken, Fliesen und kahlen/harten Wänden gerne Hallprobleme. Beim Wohnzimmer hängt es davon ab: mit dickem Teppich, Sofa und vollgestopft mit Bücherregalen ist da besser als moderner kahl-chique. Ein klassisches Büro (kahle Wände, Tisch, Glasfronten, sonst nix) ist auch eher so meh - außer die Firma hat gescheit in Akustikdesign investiert.
Einfach mal ausprobieren.
Ein wenig Basis-Equipment braucht’s schon: PC (und da reicht heutzutage IRGENDEINER - außer RasPi0-3, denn bei dem beißen sich die Storage/Netz/Sound-Interfaces an der einzigen internen USB2-Schnittstelle), halbwegs okaye Kopfhörer für’s Abmischen, ein Aufnahme-Dingens.
Meine ersten Podcasts habe ich vor 10 Jahren einfach “blind” mit einem Zoom H2 aus der Hand gemacht, sowohl die Interviews als auch die Moderation, und dann am PC zusammengeschnippelt.
Heute bevorzuge ich für meine Gesprächspartner und mich Nackenbügelmikros. Dann kann man recht natürlich miteinander reden, es hört sich nicht “komisch” an, und der Pegel ist ziemlich sauber. Die meisten Gäste haben keine Mikrofondiziplin, und dann sind hin- oder selbstgehaltene Mikros eher Murks, genau wie Mikros am Stativ. Außerdem ist das viel flexibler (und mobiler) einsetzbar. Und durch die nahe Mikrofonierung ist der Raum nicht ganz so wichtig wie bei einem Großmembran-Kondensator (insbesondere wenn das in 1m Entfernung auf dem Tisch steht).
Wie gesagt, es hängt viel vom Podcast-Format ab: wie viele Leute, wie mobil, wie wesentlich der Raum ist (oder wechselt), was an sonstigem Equipment gebraucht wird, oder wo der Podcast eingebettet ist (Live-YouTube? Dann braucht’s auch Video und den zugehörigen Stream-Mixdown).
Daher meine Empfehlung: erst mal mit Mobilrecorder oder Handy (die Mikros sind dort inzwischen überraschend gut geworden) das Format herausexperimentieren, und dann schrittweise aufrüsten. Jeweils das was am meisten nervt oder hindert.
Dabei dann auch auf die kleinen Dinge achten, und das optimieren (Dank an @sushifiction für die Erinnerung an “banale” Dinge). Meine Model-M Tastatur liebe ich zwar heiß und innig - aber nicht das KLACK der Space-Taste am Aufnahme-Ende. Das muss ich nämlich IMMER wegschneiden.