Steady für podcastende Arbeitnehmer

Hallo zusammen,

zu meinem Thema findet man tatsächlich an jeder Ecke die verschiedensten Beiträge, aber irgendwie hab ich es immer noch nicht so richtig verstanden, bzw. waren die Antworten auf meine Fragen nie so richtig auf meine Situation zugeschnitten. Ich weiß, das hier ist keine Steuerrechtsberatung, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee!

Also:

Ich bin ganz normaler, angestellter Arbeitnehmer. Mit ein paar Freunden mache ich nebenher in der Freizeit einenm Podcast, nur so Just For Fun. Da wir aber dennoch ein paar laufende Kosten haben (Hoster, Website, Equipment), würden wir gerne ein bisschen Geld via Steady verdienen/Spenden generieren, um zumindest (wenn es gut läuft) unsere Kosten zu decken.

Klar äugt man immer mal wieder auf die Großen Podcasts und fantasiert davon, wie cool es wäre, auch ein bisschen mehr Geld zu machen, sodass man auch mal neues Equipment anschaffen oder mal Essen gehen kann. :wink:

Aktuell besitze ich keine weitere Steuernummer, außer der, die auf der mtl. Abrechnung meines Arbeitgebers steht und mit der ich am Ende des Jahres meine ganz normale Steuererklärung mache.

Ich weiß nicht, wie gut Ihr Euch mit Steady auskennt, aber man kann/muss dort, um Geld ausgezahlt zu bekommen, ein paar Dinge ausfüllen:

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Im übrigen kann man, egal was man angibt, das Feld mit der Steuernummer auch frei lassen und seine Angaben trotzdem speichern.

Ich erwarte ehrlich gesagt keine großen Summen, wenn überhaupt etwas reinkommt. Aktuell war es mein Plan, erstmal abzuwarten ob was reinkommt. Falls nein – egal. Falls doch, so hab ich gehört, muss ich die Einnahmen in meiner nächsten Steuererklärung in der EÜR angeben.

Meine Frage: Brauche ich dazu eine seperate Steuernummer, die ich für die Einnahme von Nebeneinkünften, beantragen muss? Oder läuft das über meine „normale“ Steuernummer, die auf meiner Gehaltsabrechnung steht?

Gibt es hier möglicherweise andere Arbeitnehmer, die ähnliches tun? Im übrigen bin ich verheiratet und werde mit meiner Frau gemeinsam veranschlagt (heißt das so …?). Außerdem haben wir 2 Kinder – nur für den Fall das diese Infos wichtig sein sollten.

Ich bin grundsätzlich für alles offen: Steuernummer beantragen, GbR gründen, mit dem Finanzamt quatschen (ich fürchte die haben von Steady noch nie gehört) – am Ende soll nur alles sauber sein.

Ich wäre dankbar für alles Tipps, die mir helfen können, das richtige zu tun. :slight_smile:

Danke und Grüße!

Disclaimer: das ist keine Steuerberatung.

Den besten Tipp den ich da geben kann ist einfach mal direkt im Finanzamt fragen, das für Dich zuständig ist. Ist ja deren Job sowas zu wissen.
Versuch vorher etwas ne Erklärung zusammen zu bauen, mit der Du es denen erklären kannst.

Ansonsten kannst Du ne Selbstständigkeit mit der Kleinunternehmerregelung machen, wenn ohnehin nicht viel bei rum kommt. Das bedeutet aber auch, dass Du mehr Sachen in der Steuererklärung ausfüllen und abgeben musst, nicht nur die Einkommenssteuererklärung(die ist nur für Dich als Privatperson, nicht für Selbstständigkeit. Obwohl Du da auch die Einkünfte aus ner Selbstständigkeit eintragen musst.)
Auch hier: frag im Finanzamt nach. Auch, ob sie sich mal mit Dir zusammensetzen könnten um beim Ausfüllen zu helfen.

Auch hier: Keine Steuerberatung.

Meo-Ada hat recht: Das Finanzamt ist zur Hilfestellung verpflichtet, das kann ein sehr guter Startpunkt sein.

Ganz wichtig: Wenn Steady Umsatzsteuer auf die Rechnung an deine Unterstützenden schreibt, musst du sie auch abführen. Also wähle hier am besten 7%, damit das am Jahresende nicht ganz so doll reinknallt.

Wenn du mehr Kosten als Einnahmen hast, läuft der Spaß unter „Liebhaberei“ und du hast außer der Umsatzsteuer kein Problem.

Zur Frage nach der Rechtsform: Ihr seid ganz automatisch eine GbR. Ihr solltet euch also ohnehin irgendwie einigen, wie ihr mit Einnahmen und Ausgaben umgehen wollt. Dazu reicht eine mündliche Absprache. GbR kann man dann auch offiziell machen und beim Gewerbeamt der Kommune ein Gewerbe anmelden, das geht oft auch online und kostet nicht die Welt. Die Folge ist allerdings, dass dann automatisch eine IHK-Mitgliedschaft abgeschlossen wird. Die kostet etwas, das richtet sich aber nach dem Betrag, den die GbR versteuert hat. Es gibt eine Untergrenze bis zu der man keine Beiträge bezahlt.

Die Kleinunternehmerregelung bedeutet, dass auf eigenen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausgewiesen wird. Das wäre die Voraussetzung für den Haken bei „Ich bin von der Umsatzsteuerpflicht befreit.“ Du kannst die USt. dann auch auf Eingangsrechnungen nicht abziehen. Die Grenze, bis zu der man die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen kann, habe ich nicht im Kopf.

Sobald über Steady relevante Beträge rein kommen - also spätestens wenn ihr die Grenze der Kleinunternehmerregelung reißt - solltet ihr einen Steuerberater beauftragen.

2024 ist das 22.000 UMSATZ im laufenden Jahr und voraussichtlich keine 50.000 im folgenden Jahr.
Und das dann halt wieder Jahr für Jahr angesetzt.

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Danke schon mal für die vielen Infos! Also wir sind zwar zu Viert, ich habe aber auch kein Problem, das ganze über mich laufen zu lassen.

Steady sagt folgendes:

Steady kümmert sich um die Umsatzsteuerabrechnung für den Verkauf deiner Inhalte an Mitglieder und stellt sicher, dass diese Umsatzsteuer an alle zuständigen Steuerbehörden gemeldet wird.

Weiter oben hatte ich ja schon gepostet, das Steady in den Einstellungen anbietet, 7%, 19% oder „Ich bin von der Umsatzsteuer befreit“, anzugeben.

Ganz ehrlich, ich rechne erstmal nicht damit, das wir besonders viele Steady Abos und somit Einnahmen haben werden. Wenn das viellecht 250 € im Jahr wären, wäre ich schon zufrieden. Von daher würde ich den Aufwand erstmal so gering wie möglich halten.

Noch mal meine konkrete Frage:

Da ich keinesfalls mit Einnahmen von mehr als 22.000 € rechne, bin ich ja anscheinend von der Umsatzsteuer befreit, oder?

Nächste Frage: Wenn ich meine nächste Steuererklärung mache, dann muss ich auch kleinste Nebeneinkünfte mit angeben, oder? Das würde dann ja über die Steuernummer laufen, die ich bei meinem Arbeitgeber habe. Trage ich die auch in das Feld bei Steady ein? Oder muss ich mir eine neue Steuernummer zulegen?

Das ist alles ziemlich verwirrend, wenn man sich noch nie mit sowas auseinandergesetzt hat …

Danke und Grüße!

Keine Steuerberatung, aber…

Das entscheidet das Finanzamt.

Ja

Nein, weil das Einkommen ist und du ja Lohn oder Gehalt bekommst.

Ja, wenn du bisher noch kein Einkommen versteuert hast.

Tipp: Nimm die 250€ und bezahl davon eine Steuerberatung.

Wieder keine Steuerberatung:

Du meldest eine Selbstständigkeit beim Finanzamt an und bekommst eine Steuernummer für die Selbstständigkeit, die Du dann auf der EinnahmenÜberschußRechnung(EÜR) und der Umsatzsteuererklärung angeben musst.
Aber wie gesagt: wende Dich da bitte ans Finanzamt. Es ist, speziell bei wenigen Einnahmen, nicht so sonderlich schwer, solltest Du aber richtig machen. Du willst nicht aus Versehen Steuern hinterziehen, weil Du irgendwo was vergessen hast anzugeben.
Du senkst damit auch die gefühlte Hürde dem Finanzamt Fragen in Zukunft zu stellen.

Was Du eventuell noch tun solltest es Deinem Chef/AG mitzuteilen.
Und wenn die Selbstständigkeit von zu Hause aus laufen soll(Podcastaufnahme), musst Du, soweit ich weiß, Deinen Vermieter um Erlaubnis fragen, weil dann Privaträume nicht mehr nur ausschließlich privat genutzt werden.
Das ist eher gedacht für Leute die größere Sachen machen oder Räume umbauen müssen und weniger für Podcastaufnahmen, aber ich würde das der Sicherheit halber trotzdem machen, einfach um auf Nummer sicher zu gehen.
Lass Dir das dann schriftlich geben als Nachweis wenn der Eigentümer der Wohnung wechselt.

Hallo zusammen,

hier mal ein Update – habe vorhin mit einer Dame vom Finanzamt gesprochen.
Es ist leider gar nicht so einfach den Mitarbeiter/innen dort zu erklären, was man da macht. Podcast? Steady? Abonnenten? Spenden? Von all dem hatten die dort tatsächlich noch nie gehört – außer vielleicht von einem Podcast.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist wohl tatsächlich so, das ich mir beim Finanzamt, bzw. über das ELSTER Portal eine Steuernummer beantragen muss, über den sog. Fragebogen zur steuerlichen Erfassung für Einzelunternehmen. Das ist ein sehr umfangreiches Formular mit vielen Fragen. Was mich irritiert: Im Namen steckt ja schon der Begriff „Unternehmen“. Muss ich tatsächlich ein Unternehmen gründen? Am Ende geht es ja „nur“ u, (sehr) wenige hundert Euro und der re-finanzierung unseres Podcasts. Auch die vielen Fragen, teilweise auch zu meiner Ehepartnerin, irritieren mich etwas. Ist das wirklich alles notwendig? Klar, kann schon sein – Deutschland ist ja nicht unbedingt bekannt für seine „Unbürokratie“…

Ich fürchte das ich da durch muss – auch wenn es mir, wie gesagt, etwas „drüber“ vorkommt. Leider bin ich bisher noch auf niemanden gestoßen, der sich in der gleichen Situation befindet, wie ich (Arbeitnehmer, Steady, …)

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Auch hier: Keine Rechts- oder Finanzberatung, aber ein Erfahrungsbericht außerhalb der Podcastwelt: Meine Frau hat vor einigen Jahren mal einen Nebenjob nach der „Kleinunternehmerregelung“ gemacht, Umsatz glaub ich im sehr niedrigen vierstelligen Bereich für das Jahr. Wir haben beim Auftraggeber unsere gemeinsame Steuernummer (hat nix mit dem Arbeitgeber zu tun) angegeben und den Umsatz dann einfach bei der Einkommensteuererklärung mit angegeben - gab nie eine Nachfrage vom Finanzamt.

Mit ner Selbstständigkeit gründest Du automatisch ein Unternehmen. Das klingt nach mehr als es mit der Kleinunternehmenregelung ist.
Unternehmen heißt nicht zwangsläufig sowas wie Großkonzerne oder GmbH.

(Auch hier, keine Rechtsberatung.)