Sounds und Musik in Podcasts

Ich war und bin nun häufiger in der Situation gewesen, also wollte ich mich mal um Rückmeldung anderer PodcasterInnen bitten…

Of werde ich nach Titelmelodien, Jingles oder anderen Sounds zu einem speziellen Thema gefragt und bin meistens ziemlich enthusiastisch. Ich glaube wirklich, das es da in diesem Internet bestimmt den Sound gibt, den du als PodcasterIn brauchst. Das Problem sind allerdings die Lizenzen.

Nachdem nun immer mehr von Anwaltskanzleien berichtet wird, welche sich um Copyrightverletzungen kümmern und dafür sogar Suchmaschinen (bots) entwickeln, frage ich mich wie PodcasterInnen damit umgehen.

Habt ihr mal Musik oder andere „Soundbytes“ von Fremden genutzt?
Habt ihr euch um Lizenzen gekümmert?
Welche Wege geht ihr um an die entsprechenden Sounds/Musik zu kommen?
Habt ihr Geld bezahlt? Warum, wieviel, wofür? Würdet ihr es wieder tun?
Welche Quellen habt ihr gefunden?
Wie habt ihr die Recherche auf ein spezielles Stück reduziert?

Viele Fragen, welche sich mir immer wieder stellen…

Ich würde mich sehr über Antworten freuen. :slight_smile:

Hallo Marc, ich kann ja mal etwas ausführlicher berichten.
Ich habe einen Podcast für eine Bibliothek produziert (Buchempfehlungen), bei dem ich auf jeden Fall Musik nutzen wollte. Es ist kein klassischer Gesprächspodcast, sondern ich habe die Interviewantworten auf immer dieselben Fragen zum jeweiligen Lieblingsbuch der Mitarbeiterin zusammengeschnitten. Um das atmosphärisch ein wenig aufzulockern habe ich jede Folge mit Musik angereichert. Zudem brauchte ich einen Titelsong. Das Ganze kannst Du dir hier anhören https://fyyd.de/podcast/buecherrausch/season/1/0

oder hier bei Apple: https://podcasts.apple.com/de/podcast/bücherrausch/id1459423672

Ich hatte ein Budget, indem ich auch einen Posten für Musik eingeplant hatte, da die Kosten teilweise aber sehr unterschiedlich ausfallen, ich auch keine Erfahrung hatte, habe ich auch nach freier Musk gesucht.

Da war das freemusicarchive hilfreich, weil man da gezielt nach Musik suchen kann, die auch für kommerzielle Zwecke kostenlos ist. Darüber habe ich ein paar Songs gefunden, etwa von Josh Woodward oder Dr. Turtle (alle Songs CC BY)
https://freemusicarchive.org/music/Doctor_Turtle/none_given_1561/Doctor_Turtle_-_Jolenta_Clears_The_Table1

https://freemusicarchive.org/music/Josh_Woodward/Breadcrumbs/JoshWoodward-Breadcrumbs-NoVox-03-BorderBlaster

Über die Seite habe ich auch den Titelsong gefunden, bei dem man indes eine Lizenz für kommerzielle Zwecke kaufen musste, 30 Euro

https://freemusicarchive.org/music/Jahzzar/Tumbling_Dishes_Like_Old-Mans_Wishes/Please_Listen_Carefully

Dann gab es zwei Artists, die ich schon länger kannte und die sehr coole Musik machen, die auch weltweit gerne für Podcasts genutzt werden, daher auch klare Anweisungen im Falle von kommerziellen Produktionen haben („If you have no Budget, you don`t have to pay“). Die Höhe ergibt sich dann aus deinem Budget, dass Du für den Podcasts bekommst, oder der Reichweite

Podington Bear ist der eine Künstler, der eher verspielte, skurrile Instrumentals macht.
https://www.podingtonbear.com
Hier auch auf der Freemusicarchiev-Seite zu finden:
https://freemusicarchive.org/music/Podington_Bear
Podington Bear hat eine Seite mit zahlreichen Lizenzen, bei mir passte die Podcast and Non Commercial Radio-Lizenz für 5 Songs, kostete 10$.
https://www.soundofpicture.com/product/podcast-license-up-to-five-tracks-in-one-episode/

Beispiel: https://freemusicarchive.org/music/Podington_Bear/Strummed/Tollhouse

Das andere ist eine Band, die Bluedotsessions, die jazzige Instrumentals macht.
https://freemusicarchive.org/music/Blue_Dot_Sessions
Zum Beispiel diesen Song hier: https://freemusicarchive.org/music/Blue_Dot_Sessions/Plaster/Seamless
Hier die Webseite
https://www.sessions.blue
Die sind schon etwas teurer, weil sie 50$ pro Song nehmen, oder 300$ für ein ganzes Album (bei meinem Budget, beginnt bei 100$), also habe ich möglichst Songs von einem Album genommen. Ein Song, den ich toll fand, aber nicht auf dem Album war, habe ich auf Anfrage einfach so dazubekommen, die sind sehr unkompliziert.

Ich habe Musik für die Stimmung eingesetzt, sollte auch ansatzweise zum Thema passen, war oft auch einfach Trenner zwischen inhaltlichen Blöcken.

Ich hoffe, das hilft Dir vielleicht weiter.

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Ich mache seit jeher alle Soundbytes einfach selbst, komplett alles von Idee bis Umsetzung.
Dann bin ich die Einzige, die mich verklagen kann :joy:

Das würde ich generell empfehlen sich dafür etwas auszuprobieren. Oft kann man mit relativ einfachen Mitteln, auch ohne groß Erfahrung, was basteln.
Zumindest was Sounds und Effekte anbelangt. Da kann man auch hier nachfragen wie man da Sachen machen kann.

Es braucht da nur den Mut es auszuprobieren.

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Mit welchen Tools machst Du das? und du kannst wahrscheinlich ein Instrument spielen?

Mittlerweile muss man nicht mehr unbedingt ein Instrument spielen können, um am Rechner anständige Klänge rauszukriegen. Aber natürlich sind diese Erfahrungen eines erlernten Instruments sehr nützlich beim Komponieren und Arrangieren :wink:

Wenn du z. B. mit modularen Systemen wie Ableton Live oder Bitwig arbeitest, dann gibt es die Möglichkeit, mit Samples Collagen-artig Songs zu entwickeln. Passend dafür gibt es wie Sand am Meer Samplebänke, in denen Beats, Loops und Sound bereits sauber geschnitten vorliegen. Die werden dann an das Tempo und Taktmaß der Software angepasst, wenn du sie reinlädst.

Ähnlich einfach habe ich mal mit einem Magix Musicmaker als pädagogisches Projekt mit Kinder und Jugendlichen Hiphop-Beats gebaut. Die einfachen „Lite“-Versionen liegen oft Musikzeitschriften bei oder als kostenloser Download zu einer Hardware, die man im Laden kauft.

So habe ich auch mein Intro für die Kiezbiografien gebaut.

Das ganze ist kein Hexenwerk und die Kunst einen Hit zu produzieren beginnt erst danach :grin:

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Musik selbst erstellen geht auch sehr einfach (ohne ein Instrument zu können) mit Garageband (kostenlos) für Mac, IPad, iPhone.
Das Programm liefert 100erte Samples, genannt Live Loops (Soundschnipsel) mit, die ich z.B. in einer Matrix anordnen kann, abspielen und recorden.
Beispiel Video…
Ebenso kann das Magix Music Maker (PC) der ebenfalls Loops mitliefert, diese werden einfach hintereinander auf eine oder mehrere Spuren gesetzt (Takt und Harmonie passt sich an) und fertig.
Beispiel Video…
Mit etwas Übung hat man in wenigen Minuten einen einfachen (in einer Stunde etwas komplexeren) Song erstellt.
Da man im Podcast i.d.R. keine 3 Minuten Songs/Sounds verwendet, ebenso nicht zwingend eine umfangreiche „Orchestrierung“, reichen auch manchmal alleine die Loops (z.B. Drums 4-8 Takte lang) für ein Intermezzo.
Und gleich zur rechtlichen Lage:
Alle Samples aus Samplitude Music Studio und Music Maker dürfen veröffentlicht werden, soweit keine kommerzielle Nutzung vorliegt.

Für Sounds nimmst Du nen Mikro, Deine Stimme und versuchst den Sound mit der Stimme selbst zu machen. Oder mit Dingen die Du in der Küche/Wohnung findest.
Das eventuell mit Effekten verfremden, fertig.

Anfangs muss man viel experimentieren, Spaß und Spieltrieb ist also hilfreich.
Und zuhören.

Fast alle meine Sounds sind so entstanden, von Explosionen, Robotergeräuschen bis hin zu Vogelgezwitscher.

Musik kann ich auch selbst, scheitert aber oft an meiner Faulheit :joy:

Achja: man kann Musik auch mit Instrumenten machen, die man nicht spielen kann. Da hilft auch viel ausprobieren und mal schauen wohin die Reise geht.
Es schadet auch nicht nen guten Sound zu finden, den man grad nicht braucht. Dann packt man den ins Archiv und nutzt ihn, wenn er irgendwann mal passt.

Rumspielen ist die Devise. Milliarden Kinder können nicht irren.

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Inzwischen ist es mit Garageband wirklich einfach, da sind schon so viele fertige Loops, dass es nur noch ein paar Klicks bis zum akzeptablen Jingle ist. Wichtig ist natürlich die Lizenz der Loops: https://support.apple.com/de-de/HT201808 sagt dazu zusammenfassend „Sie können also beruhigt sein: Sie dürfen mit GarageBand kommerzielle Musik machen, Sie dürfen nur die Loops nicht als Loops verkaufen.“

Vor Garageband habe ich das Audiotool benutzt, da sollte aber die Lizenz der Snippets jeweils geprüft, wenn welche genutzt werden: https://www.audiotool.com/

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