Der Link in deinen ShowNotes ist leider nicht mehr aktuell, müsste aber auf die gleiche Schaltung zeigen: Crown hat nämlich das auch mal veröffentlicht: http://www.crownaudio.com/media/pdf/mics/memspr01.pdf .
Mir ist klar, dass es am praktischsten ist, das hinten im Signal zu machen, daher hatte ich ja auf den mobilen Einsatz hingewiesen.
Ich will nochmal tiefer in die Technik gehen und die Schaltung von links nach rechts lesen. Die hier benutzte Schaltung bringt bei offenem Taster erstmal nur einen Widerstand in den Signalweg (wenn die 10K nicht wären). Widerstände sind Rauschquellen und sollte man prinzipiell möglichst weit hinten in den Signalweg bringen, weil alle Vertärker, die nachkommen, das Rauschen mit verstärken.
Bei gedrücktem Schalter werden die Kondensatoren zwischen die symetrischen Leitungen gelegt. Zusammen mit den 150 Ohms und der Impedanz vom Mic gibt das einen Tiefpass, der alles überhalb der 1Hz dämpft. Der kleine Kondesator ist eigentlich nur dafür da, die parasitären Eigenschaften von Elkos zu verbessern und das gesammte näher an einen idealen Blindwiderstand zu bringen.
Wenn ich den Knopf wieder los lasse, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wieviel Ladung noch in den Kondensatoren steckt. Deshalb nimmt man den 10k Widerstand mit rein. Bevor es kompliziert wird, überlegen wir, was das für das Signal bei offenem Schalter ist. Offensichtlich ist das auch ein Tiefpass, der dauerhaft hohe Frequenzen weg nimmt. Da kann man jetzt die Grenzfrequenz ausrechnen. Ich glaube, die will man eigentlich noch über den 20kHz haben, da diese Frequenz ja auch schon um 30% reduziert ist.
Das komplizierte kommt jetzt - und ich glaube da kannst du mir evtl helfen. Stichwort DC-Offset. Ich glaube, die asymmetrie wird nur erhalten bzw wirkt sich hörbar frühestens nach ner längeren Zeit auf das Signal aus. Die Auswirkung müsste sein, dass alles was gefiltert wird, anders gefiltert wird. Da in dieser Anwendung die Filterung bedeutet, dass man gar nichts mehr hören sollte, ist das kein Problem.
Kurz gesagt glaub ich, dass das totzdem alles funktioniert.
Wo ich mir eher kurz Gedanken gemacht habe, ist wie die Ein/Ausgangsimpedanzen von Verstärker und Mikrofon mit Blindwiderständen beschlagen sind. Und da hab ich keine Ahnung. Kann ich mir nen Schwingkreis einfangen?
In deinem Podcast erwähnst du einen Hochpass. Ist das eine andere Schaltung gewesen oder ist das der schnellen Recherche geschuldet? Prinzipiell halte ich es für richtig, alle Geräusche unter 5Hz zu killen. Aber ich dachte, dass das mein mobiles Aufnahmegerät und mein Kleinmischpult eh schon alle machen - und das vermutlich rauschärmer als über einen Kondensator.
Wen das jetzt jemand Korrektur lesen könnte. wäre ich froh. Ich hab zwar Nachrichtentechnik studiert, bin aber in der Informationstechnik tätig und daher in HW-Fragen eingerostet.
Grüße
Andreas