Passive Räuspertaste / Mute Button für Kondesatormikrofone (XLR)

Hallo,

da ich nicht gerne am Rechner sondern lieber von unterwegs mit einem mobilen Aufnahmegerät aufzeichne, habe ich mir eine passive Räuspertaste gebaut.
Im Grunde war das nur ein wenig googlen und dann ein wenig löten.

Nach dieser Anleitung ging ich vor: http://joeyrepairs.blogspot.de/2014/03/popless-mute-switch-for-condender-mic.html

Das Ergebnis (Bild) https://pbs.twimg.com/media/CMyN5dDWwAA6hab.jpg

Meine Erfahrungen:

  • Es funktioniert
  • Teuer sind nur die XLR-Stecker
  • meine alten Ohren hören die 150 Ohm in Serie nicht mehr rauschen.
  • das kleine Gehäuse ist ein Problem, da die XLR-Stecker so groß und schwer sind.
  • die Anordnung ist nicht optimal

Probleme:

  • ich hatte zuerst immer ein Klicken in der Aufnahme, da der Schalter zwar das NF-Signal gut kurzschließt, aber das mechanische Klickgeräusch zu schnell und zu laut war.
  • Ich hab jetzt (deshalb das zugeklebte Loch) einen Leaf-Switch-Schalter drin. Der ist leise, braucht aber abartig viel Platz (siehe hier:: http://www.arcadeshop.de/ILSA-Buttons-Leafswitch-Champ_566.html )

Frage an die Techniker:

  • Ist so eine Schaltung eigentlich bedenkenfrei einsetzbar?
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Moin,
passive Räuspertasten sind leider nicht trivial. Je nach Mikrofon und Vorverstärker passieren da die verrücktesten Dinge (Störgeräusche, Dämpfung bestimmter Frequenzen, usw.)
Die technisch eleganteste Lösung ist die mute Funktion in der Recordingsoftware mit einem externen Taster zu triggern (Wiimote & Reaper).
Ich hab zu dem Thema auch mal einen Podcast aufgenommen: http://www.fernsehmuell.de/podcast/fmp0010-die-raeuspertaste/

Grüße
Udo

Der Link in deinen ShowNotes ist leider nicht mehr aktuell, müsste aber auf die gleiche Schaltung zeigen: Crown hat nämlich das auch mal veröffentlicht: http://www.crownaudio.com/media/pdf/mics/memspr01.pdf .
Mir ist klar, dass es am praktischsten ist, das hinten im Signal zu machen, daher hatte ich ja auf den mobilen Einsatz hingewiesen.

Ich will nochmal tiefer in die Technik gehen und die Schaltung von links nach rechts lesen. Die hier benutzte Schaltung bringt bei offenem Taster erstmal nur einen Widerstand in den Signalweg (wenn die 10K nicht wären). Widerstände sind Rauschquellen und sollte man prinzipiell möglichst weit hinten in den Signalweg bringen, weil alle Vertärker, die nachkommen, das Rauschen mit verstärken.
Bei gedrücktem Schalter werden die Kondensatoren zwischen die symetrischen Leitungen gelegt. Zusammen mit den 150 Ohms und der Impedanz vom Mic gibt das einen Tiefpass, der alles überhalb der 1Hz dämpft. Der kleine Kondesator ist eigentlich nur dafür da, die parasitären Eigenschaften von Elkos zu verbessern und das gesammte näher an einen idealen Blindwiderstand zu bringen.

Wenn ich den Knopf wieder los lasse, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wieviel Ladung noch in den Kondensatoren steckt. Deshalb nimmt man den 10k Widerstand mit rein. Bevor es kompliziert wird, überlegen wir, was das für das Signal bei offenem Schalter ist. Offensichtlich ist das auch ein Tiefpass, der dauerhaft hohe Frequenzen weg nimmt. Da kann man jetzt die Grenzfrequenz ausrechnen. Ich glaube, die will man eigentlich noch über den 20kHz haben, da diese Frequenz ja auch schon um 30% reduziert ist.

Das komplizierte kommt jetzt - und ich glaube da kannst du mir evtl helfen. Stichwort DC-Offset. Ich glaube, die asymmetrie wird nur erhalten bzw wirkt sich hörbar frühestens nach ner längeren Zeit auf das Signal aus. Die Auswirkung müsste sein, dass alles was gefiltert wird, anders gefiltert wird. Da in dieser Anwendung die Filterung bedeutet, dass man gar nichts mehr hören sollte, ist das kein Problem.
Kurz gesagt glaub ich, dass das totzdem alles funktioniert.

Wo ich mir eher kurz Gedanken gemacht habe, ist wie die Ein/Ausgangsimpedanzen von Verstärker und Mikrofon mit Blindwiderständen beschlagen sind. Und da hab ich keine Ahnung. Kann ich mir nen Schwingkreis einfangen?

In deinem Podcast erwähnst du einen Hochpass. Ist das eine andere Schaltung gewesen oder ist das der schnellen Recherche geschuldet? Prinzipiell halte ich es für richtig, alle Geräusche unter 5Hz zu killen. Aber ich dachte, dass das mein mobiles Aufnahmegerät und mein Kleinmischpult eh schon alle machen - und das vermutlich rauschärmer als über einen Kondensator.

Wen das jetzt jemand Korrektur lesen könnte. wäre ich froh. Ich hab zwar Nachrichtentechnik studiert, bin aber in der Informationstechnik tätig und daher in HW-Fragen eingerostet.

Grüße
Andreas

ich hatte gerade noch eine kleine Idee: falls es an deinem Recorder ein Poti für den Mikrofonpegel gibt, dann könntest Du das überbrücken/auftrennen (je nach Schaltung)

Udo

Stimmt, aber da hatte ich Angst, dass ich nicht immer voll aufdrehe. Außerdem fürchtete ich Kratzgeschäusche mit der Zeit. Wie gesagt,ich hab es gebaut und stelle keine Veränderung im Sound fest.

Weil es zum Thema passt, möchte ich hier gern einen Tweet von mir und eine Antwort von @MartyD ergänzen. In der Hoffnung, dass Ihr Experten damit etwas anfangen könnt :wink:

https://twitter.com/MartyD_DytraM/status/701780634570772481

Ein freundlicher Mensch (Danke!) hat mir eine andere (Un-)Mute-Taste geschenkt:


Die knackst nicht!!

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85€… Kannst du das mal aufschrauben und fotografieren?

Ausmessren der Widerstände hilft, um Gleichlauf zu behalten

Das hat mich der @fernsehmuell auch schon gefragt. Ich habe die Schrauben nicht bewegt gekriegt. Keine Ahnung warum, vielleicht sind die eingeklebt. Und ich möchte das Geschenk durch zuviel Gewalt auch nicht gleich kaputtmachen. Da muss ich mit Fotos leider passen.

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