"Nur in der ARD Audiothek"

Hallo zusammen,

ich habe mich neulich sehr gefreut, weil der großartig erzählte Podcast „Wild Wild Web“ des Bayerischen Rundfunks eine neue, eine dritte Staffel bekommt. Die erste Folge sei auch schon online. Dann habe ich meinen Podcatcher geöffnet, den Feed aktualisiert - aber keine neue Folge da. Nur ein Teaser. Und dieser Titel hat folgenden Titel: Staffel 3 ab sofort in der ARD Audiothek.

Ergo: Da ist ein ARD-Podcast, produziert von Ihren Gebühren (und euren, und meinen), aber es gibt keinen Feed, keine Möglichkeit ihn mit einem Podcatcher zu laden. „Nur in der ARD Audiothek“. Da findet man den ersten Teil der neuen Staffel dann auch und kann ihn wunderbar anhören. In der ARD-App und auf deren Webseite. Nirgends sonst.

Das scheint tatsächlich eine Strategie zu sein. Wenn man diese Zeile sucht, findet man solche Posts:

Alles andere als „typischer True Crime“ - das ist der neue Podcast "Queer Crime […] Jetzt exklusiv in der ARD Audiothek anhören
Quelle: FB/ARD

Man findet allerdings auch einen Haufen Podcasts, wo „nur in der ARD Audiothek“ steht, aber dann doch Feeds existieren und sie mit aktuellen Folgen bei Apple Podcasts & Co. gelistet sind. War das nur eine Vorab-Veröffentlichung und die Feeds kommen zeitgesteuert später?

Wer von euch kennt noch andere solche Exklusiv-Beispiele? Und wie sagen wir der ARD, dass ein Podcast ohne Feed kein Podcast ist?

(Offenlegung: Ich bin selbst Autor für öffentlich-rechtliche Radiosender, habe aber keine Einblicke in die Hierarchie der ARD.)

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Naja, es ist ja nun nicht wirklich ein großes Geheimnis, dass man den bezahlten Content nicht bekommt.
Dazu muss man ja nur mal das reguläre TV Programm anschauen und dann abgleichen, was über die Mediathek letzendlich verfügbar ist.

Es gibt diverse Möglichkeiten auch die Sendungen in der Audiothek als RSS Feed in einen Podcatcher zu werfen.
Da ich aber nicht weiß, wie dunkel hierbei die Grauzone ist, werde ich das nicht weiter beleuchten.

@pikarl Die fahren da halt das selbe Konzept wie bei Video: Die Leute sollen das zeug halt nicht bei Youtube/Spotify hören sondern auf der ARD-eigenen Plattform. Auf die Drittplattformen (und dazu zählen das Marketing leider auch freie Podcastapps) kommen die Inhalte dann zumindest im Podcast-Bereich dann immer erst mit 4-8 Wochen Verzögerung – war zumindest in der letzten Zeit immer so und wird wohl auch hier wieder der Fall sein.

Vgl. auch https://media.ccc.de/v/podcast-muc-35

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Den Vortrag kannte ich noch nicht, spannend.

Mich erinnert die Strategie an Spotify, die sich den Böhmermann-Podcast exklusiv holen, um die Leute zum Podcasthören auf der Plattform zu bringen. Das ist als kommerzielle Plattform eine nachvollziehbare Strategie. Und es spricht wenig dagegen, genauso mit den öffentlich-rechtlichen Inhalte auf kommerziellen Plattformen zu verfahren und zu sagen: hört lieber in der Audiothek als auf Spotify, weil hier ist alles besser.

Aber warum sollten mit Gebührengeldern finanzierte Podcasts nicht mehr auf freien datensparsamen Podcatchern hörbar sein? Haben sie die einfach ignoriert oder steckt da auch irgendein merkwürdiges Kalkül dahinter?

Die Antwort wird vermutlich banal sein: weil das jetzt alle so machen.

Ich gehe mal von dem aus, was andi oben schrieb, also zeitlicher Versatz der Veröffentlichung: Das finde ich bei nicht-tagesaktuellen Formaten aus Hörersicht unkritisch. Hör ich die Sachen halt später, hab ich ja keinen Verlust dran. Ob ich dann noch dran denke den Feed zu suchen und einzutragen wenn das irgendwann verfügbar wird ist die andere Frage, aber das sollte ja aus Publishersicht bedacht werden, ob man dann noch mal Aufmerksamkeit generieren kann um weitere Leute zu aktivieren.

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Wenn es zeitlicher Versatz ist, kann man es vielleicht machen. Bei tagesaktuellen Formaten wäre das Murks. Aber das Wording „nur in der ARD Audiothek“ spricht eigentlich dafür, dass es nur noch dort hörbar sein soll.

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Wenn es ähnlich wie beim Springerstiefel Podcast läuft, beträgt der Versatz einfach ein, zwei Wochen. So dumm, dass sie solche Erfolgsformate wirklich exklusiv in der Audiothek ausspielen, ist glaube ich keine Sendeanstalt, schon gar nicht, wenn sie mit Produktionsfirmen zusammen arbeiten.
Die wissen nämlich meist auch, dass Spotifys und Apples Podcastplattformen einen Batzen Reichweite und damit Verhandlungsmasse für künftige Projekte bringen.

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Naja, die Marketing-Texter wollen halt den entsprechenden Eindruck erwecken damit die Nutzeranzahl in der Audiothek steigt – was ich ja erst mal ne gute Sache finden damit die auch mal bekannter wird. Wir müssen halt auch mal eine „Freie Audiothek“ gründen in der wir dann weitere kuratierten Flächen durch die jeweiligen Community füllen. An sich haben wir das mit Fyyd ja teilweise schon, müsste man dann halt nur noch etwas mehr ausbauen… kA ob man ARD Online davon überzeugt bekommt zumindest Teile der Software unter einen OpenSource Lizenz zu veröffentlichen…

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Die Strategie, mit der Spotify meiner Meinung nach gescheitert ist, jedenfalls in den USA. Erst haben sie für viele Millionen Podcastbuden gekauft, dann die Feeds stillgelegt und zu Spotify-Exclusives gemacht. Als dann nicht genug Leute hörten, haben sie Shows eingestampft, massenhaft Leute entlassen - und jetzt erscheinen die restlichen Shows zumindest teilweise wieder in ihrem alten, öffentlichen Feed.

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Sind das nicht zwei paar Schuhe: Feed bereit stellen und auf Spotify und Co. verfügbar sein. Dass die ARD nicht die Portale der kommerziellen Anbieter befüllen will, kann ich verstehen, dass sie es NutzerInnen nicht leichter machen, ihre Podcasts wie bevorzugt im eigenen Podcatcher zu hören, finde ich weniger nachvollziehbar.

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Sehe es exakt wie Marcus. Albern und nervig.

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Ich weiß, das geht wieder nur an die Bastler und ist nicht für jeden geeignet, aber was man der ARD zugutehalten kann: Es gibt eine offene und gut dokumentierte API: https://api.ardaudiothek.de.

Hier geht es dann entweder per JSON oder graphql weiter.

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Bin da deiner Meinung, aber einen auf BBC machen die dann den großen Plattformen (bzw. damals halt Google Podcasts) verbieten ihre Podcast-Feeds ins Verzeichnis aufzunehmen ist auch auch lächerlich. Im ÖR Umfeld ist die „Währung“ halt die Abrufzahlen der Inhalte und da wird von den Nicht-Techniker der freie RSS Feed halt mit „bei Apple Podcasts“ gleichgesetzt. Aus deren Sicht sind die freien/eigenen Podcast-Apps halt da eine Minderheit die man auch gerne noch mit nimmt, aber die großen Abrufzahlen kommen laut deren Auswertungen halt leider nicht von den freien Apps.

Ansonsten noch ein Hinweis zur verlinkten API:
Bitte schreibt bei Fragen keine Mail an die Support-Mailadresse, die API primär für die ARD Clients gedacht und nur für die gibt es auch Support + Stabilität. Wenn ihr euch also nicht mit GraphQL auskennt müsst ihr euch das Wissen dazu von woanders holen oder euch bei http://jobs.ard.de bewerben.

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Noch als Ergänzung auf die Ausgangsfrage, welche Podcast gänzlich in der Audiothek versteckt werden: Hier fällt mir 11km ein, der IIRC nur in der Audiothek erscheint und der keinen eigenen Feed hat. Vielleicht über die von @derUnterstrich genannte API herausfummelbar, aber nicht so einfach über reguläre Verzeichnisse.
Es gibt auch andere Modelle: Bosettis Woche veröffentlicht einen großen Teil im öffentlich Feed und verlagert kleinere Teile einer Sendung in die Audiothek.
Wirkt so, als solle eine langsame Transition in die Audiothek erfolgen oder zumindest erprobt werden.

Ich höre 11km regelmäßig über Pocket Casts.

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Er hat einen:. https://www.ndr.de/podcast5654.xml

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Ich stolpere auch immer wieder über „Nur in der ARD Mediathek“ und bin davon genervt. Wenn mich der Content sehr interessiert höre ich in halt in der Audiothek. Bei zeitunkritischen Sachen ist es auch okay zu warten. Konkret bei „Wild Wild Web“ erschienen die neuen Folgen dann auch im freien Feed. Ich würde mir wünschen dass das zum Standard wird, dass es nach einer Verfföntlichung in der Mediathek mit einen zeitlichen Versatz verlässlich auch als RSS-Feed publiziert wird.
Btw 11km läuft bei mir auch ganz normal im Podcatcher.

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Ich bin gerade über https://github.com/matztam/ARD-Audiothek-RSS gestolpert. Vielleicht löst es ja das Problem? Dann bräuchte man nur eine gehostete Version davon.

Na das kann ich ja mal online stellen.

Das ist im übrigen wieder ein Beispiel für „Useless use of Docker“. Warum muss ich ein Docker-Image für ein simples PHP-Skript erstellen?

Viele Grüße!

Sven