Next step nach Rode NT-USB?

Hallo,

ich mache hobbymässig Voiceover (Produktreviews für einen YouTube Kanal) und Podcasts. Momentan alles noch nur lokal, seltener unterwegs.

Ich benutze derzeit das Rode NT-USB. Jetzt suche ich nach einer spürbaren klanglichen Verbesserung, ohne gleich ein Haus verpfänden zu müssen.

Als Interface hatte ich an das Motu M2 oder M4 gedacht (falls es beim M4 noch mehr Unterschiede geben sollte als nur mehr Anschlüsse).

Bei den Mikros tue ich mich sehr schwer. Habe schon zig Reviews auf YouTube angesehen & angehört, mal gefällt das eine mehr, mal das andere.

Die Stimme soll halt deutlich besser klingen als beim NT-USB, sonst kann ich auch dabeibleiben (Gibt es da vielleicht softwaremässig Tricks für das NT-USB?).

Mit besser klingen meine ich, dass der Hörer das Gefühl haben soll, ich würde neben ihm sitzen. Lieber tief & warm als zu steril. Es soll „Vertrauen“ und Nähe erzeugen, trotzdem noch klar und transparent. Irgendwie einen „Wow Effekt“ für 99 Cent sozusagen :slight_smile:

Ursprünglich dachte ich an den Klassiker Shure SM7B. Aber selbst mit Cloudfilter/Fathead scheint das SM7B in den ganzen Videos immer noch meines Erachtens viel zu leise zu sein. Auch stört mich, dass man es fast im Mund haben muss, um diesen schönen satten Ton hinzubekommen.

Jedoch habe ich kein Tonstudio. Also ungünstige Aufnahmebedingungen. Mit Corona und Homeschooling wird das bzgl. Nebengeräusche sicher auch in den nächsten Monaten nicht besser.

Eigentlich ist meine Schmerzgrenze für das Mikro bei 400€. Natürlich sage ich bei sensationellen Schnäppchen nicht nein. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass man mehr für den Namen, als für den Klang zahlen muss.

Bspw. ist das Rode SM7B meines Erachtens überteuert. Selbst gebraucht kostet es zu viel. Ein Sennheiser 416 ist da im Verhältnis gebraucht viel günstiger, wenn man Geduld hat.

Wer kann mir da Tips geben?

Da das Rode NT schon ziemlich ok ist, wird eine SPÜRBARE Veränderung aufwändig oder teuer.
Ich würde einfach mal zum Musikladen des Vertrauens gehen, und dann mal durch mögliche Kandidaten testen.
Das Interface macht eher weniger am Klang (so lange man ein „richtiges“ Recording Interface kauft - und nicht den Standard-Mediamarkt-Kram).
Ansonsten kann/sollte man sich auch den Aufnahmeraum anschauen und ggfs. optimieren, wenn man nicht gerade das Mikro extrem(st) nah bespricht.

Ich denke, dass es in erster Linie drauf ankommt, wie und wo du produzierst. Wenn du stationär zuhause deine Voiceovers machst, bekommst du m. E. die „schönsten“ Sounds mit Kondensatormikrofonen hin. Dynamische Mikrofone (zu denen ja auch das SM7B zählt) sind halt robuster und brauchen mehr Saft, um gut klingen – dafür kannst du viele dynamische gut mit raus nehmen, um woanders zu arbeiten (auch da, wo die Umgebung lauter ist).

Ich habe mich damals™ nach einigen Tests mit Kondensatormikrofonen (hier vor Ort im Teststudio des Musikalienhandels) mit meiner Stimme für das Audio-Technica AT4040 entschieden. Das SM7B benutze ich z. Zt. standardmäßig zuhause, allerdings mit Unterstützung durch einen dbx 286s-Channelstrip. Durch den EQ des 286s kann ich die unteren Mitten ganz gut anheben, um den von dir erwähnten „satten Ton“ zu erzeugen. Der überteuerte Preis kommt durch den Import in die EU zustande. Vielleicht kennst du jemanden in den Staaten, der dir das Ding mal mitbringen kann, wenn er wieder nach Deutschland kommt (wenn es wg. Corona wieder geht).

Hier ein Video, wie man mit dem SM57 wohl einen satten Klang erzeugen kann. Kennst du vielleicht auch aber schon …

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Ich stand kürzlich vor derselben Frage. Habe das für mich so gelöst:

  • Behringer UMC204 (um für einen möglichen Gast flexibel zu sein)
  • Rode M3 (für mich klanglich eine Steigerung ggü dem NT-USB, flexibel in Sachen Phantomspeisung)
  • Backup/Gast: Samson Q2U (günstig aber dafür sehr guter Klang, Killer-Feature XLR und USB, für spontane USB-Sessions oder leichtes Gepäck)

Das Setup kriegst du neu für um die 200 Euro und ich bin nach langer Suche mega zufrieden. Es ist für meinen Use Case (meistens alleine, selten mit einem Gast) die bisher beste Lösung und ich bin äußerst flexibel mit jederzeit mindestens völlig ausreichendem Klang.

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Sofern du (auch wegen der grossen Auswahl an Mikros) auf ein USB Audiointerface umstellst, musst du m.E. nicht 190€ (Motu M2) ausgeben.
Ein Interface ist immer klangneutral, hat keinen Einfluss auf den Klang des Mikros.
in der Preisklasse bis 300-400€ gibt es keine hörbaren Unterschiede der Mikro Preamps (Motu, Steinberg, Presonus, Focusrite etc.)
Ein Behringer UMC 204 hat eine bessere Ausstattung wie das Motu (u.a. Monitor Mix, symmetrische Outputs. Mono Schalter, Pad Schalter etc.) und ist klanglich identisch.

Dies ist primär der sog. Nahbesprechungseffekt, bei dynamischen Mikrofonen weitaus stärker ausgeprägt wie bei Kondensatoren. Wäre also für dich in Betracht zu ziehen (5-25cm Abstand).
Bei Kondensatoren ist ein sehr gutes Mikro das AT 2035, klingt deutlich nach mehr, wie der Preis vermuten lässt.
Als dynamisches Mikrofon käme z.B. ein Sennheiser E945 in Frage.

Was es auch für dich für ein Mikrofon wird: Audio-Technica und Shure sind beides US-Produkte, die mit den entsprechenden Zollkosten importiert werden und somit in der EU teurer sind als in den Staaten. Und das ist zurzeit wegen des Handelskrieges und den Strafzöllen nicht wenig.

Ironischerweise jammern auf YouTube oftmals die Amis genauso, wenn es um Sennheiser- und Neumann-Produkte geht, die sie in den USA erwerben wollen :money_mouth_face:

Es könnte also sein, dass du mit EU-Produkten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hast (wenn das US-Produkt nicht gerade ein Angebot ist oder der Dollarpreis für dich spielt) …

Das ist so nicht richtig…
Zitat zu Shure;
Die Produktionsstätten liegen in den Vereinigten Staaten, Mexiko und China. Die europäische Niederlassung, die Shure Europe GmbH, befindet sich in Eppingen bei Heilbronn.

Audio Technica ist ein japanischer Konzern…

Zitat:
Die Hauptverwaltung und Produktionsanlage von Audio-Technica ist seit 1963 in Naruse in der Nähe von Tokio.

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Danke für die Korrekturen, ich sollte meinen Beitrag relativieren. Ich weiß nicht, welche Produkte genau Shure hier in Europa produziert und welche „abroad“. Audio-Technica hat auch Niederlassungen in der EU, wie ich nochmal in der Wikipedia nachlesen durfte. Bei den Mikrofonen ging ich seinerzeit davon aus, dass sie von AT USA produziert werden, da die Preisdifferenz im Verkauf zwischen den USA und Deutschland doch enorm war.

Ich habe auch schmerzhaft mitbekommen, dass Waren aus Asien in die USA verschifft werden, und nicht direkt in die EU, so dass danach Importzoll für Waren aus den USA für den Weitertransport in die EU fällig wurden. Mit dieser Erfahrung beziehe ich mich allerdings auf Outdoorprodukte, die in den letzten Monaten teurer geworden sind. Das muss tatsächlich nicht auch für Mikrofone gelten.

Ich finde das Sennheiser e835 mit einem MOTU M2 sehr gut vom Klang. Praktisch rauschfrei. Müsste mit dem Scarlett Focusrite Solo ähnlich gut klingen. Shure SM7B klingt zwar noch besser (am MOTU ohne FetHead), ob man das aber wirklich wirklich braucht… Ich habe das Shure Mikrofon vor Sennheiser gekauft, sonst wäre ich bei dem e835 geblieben.

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Was man, denke ich, auch nicht vernachlässigen darf, ist die Tatsache, dass Mikrofonhersteller für ihren primären Markt produzieren. Ein Mikrofon von Shure ist primär auf die amerikanische Aussprache ausgelegt, sprich nasal und hell. Das Mikrofon unterstützt die Aufnahme, indem es wärmer abgestimmt ist und die nasalen Frequenzen etwas abmildert.
Als Gegenbeispiel sind Sennheiser z.B. etwas heller abgestimmt (mehr Höhen), weil die deutsche Sprache in ihrer Natur dumpfer daher kommt. Natürlich ist dies nicht absolut bei jedem Mikrofon so, aber die Tendenzen sind klar.
Ich habe z.B., als ich mit Audiobearbeitung begonnen habe, zu meiner Stimme viel zu viel Wärme hinzugemischt, weil ich einfach blind das umgesetzt habe, was man auf freien Plattformen so findet, ohne auf meine Stimme zu achten.
Also aus dieser Sicht gebe ich dir den Rat: Hör dir deine Aufnahmen an und schau, was deine Stimme besonders und einzigartig macht und was dich wirklich an ihr stört. Danach kannst du dir dann ein Mikrofon suchen, welches deine Stimme passend unterstützt und sie nicht an einen allgemeinen Standard angleicht.

Sorry, selten so einen Quatsch gelesen, das ist Unsinn, wie klingen dann japanische Mikrofone, eher bassig, weil kleine Japaner eine Piepsstimme haben ?

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Das weiß ich nicht. Müsste man sich die Diagramme der japanischen Mikrofone anschauen.
Ich habe hier meine Erfahrungen geteilt, um konstruktiv etwas zur Diskussion beizutragen, neue Denkanstöße zu geben und vielleicht beim Entscheidungsprozess mitzuhelfen.
Warum ich mich für meine Erfahrungen rechtfertigen soll weiß ich zwar nicht, aber vielleicht hat jemand hier ein Audio Technica daheim und kann seine Erfahrungen teilen.

Soweit ich hier mein YouTube Halbwissen verbreiten darf, hatte ich eher den Eindruck gewonnen, dass jeder Hersteller unterschiedliche Mikrofone innerhalb seines Produktsortiments anbietet, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen ausrichtet.

Es gibt also vom gleichen Hersteller Mics, die eher mit bestimmten Instrumenten am besten klingen, andere eher für Voiceover oder Stimmen, wieder andere für bestimmten Gesang etc.

Je nachdem welchen Einsatzzweck man dann hat, wählt man das passende Micro innerhalb der Produktpalette eines Herstellers oder wählt ein anderes Modell eines anderen Herstellers.

Siehe auch die YT Videos von Podcastage:

und Soundspeed:

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Das NT ist ein hervorragend klingendes, auf Sprache hin optimiertes Mikrofon. Den „Wow-Effekt“, wie du ihn beschreibst (Nahbesprechungseffekt) beherrscht das Røde durchaus. Dicht rangehen! (das Mikro sollte trotz Popschutz nicht direkt vor dem Mund stehen, damit du bei Plosivlauten nicht direkt draufpustest) Für Bass und Wärme kannst du mit einem Software-EQ natürlich ein bisschen nachhelfen, damit das Mikro und deine Stimme klanglich besser zueinander kommen. Wunder sind aber eher schwierig.

Es klingt für mich so, dass es störende Hintergrundgeräusche und eine nicht optimale Akustik gibt. Das sind die wichtigeren Probleme, die du angehen solltest. Die löst ein anderes/besseres/teureres Mikrofon nicht. Zur Verbesserung der Aufnahmesituation daheim gibt es im Forum zahlreiche Beiträge. Hall von Wänden oder Tischplatten ist die Hölle und versaut im Übermaß jede Aufnahme, egal wie grandios dein Equipment klingt. Und wenn es so richtig fies hallt, dann klingt es niemals danach, dass du deinen Zuhörern auf dem Schoß sitzt. Fang an dieser Stelle an.

Die richtige Reihenfolge beim Feilen am Sound ist, dem Weg der Töne zu folgen:

  1. Raumakustik
  2. Mikrofon
  3. Wandler

Was vorne nicht an Qualität hineinkommt, kommt hinten auch nicht besser raus.

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Ich hatte mir ja schon sicherheitshalber den Motu M4 bestellt, um mein altes Shure VP83 Richtmikrofon daran zu testen und er ist auch heute schon angekommen.

Kann man per XLR Adapter auch das Rode NT-USB an den Motu M4 anschliessen? Oder hat das andere Nachteile?

Ich traue meinem PC weniger zu als dem Motu M4 :sunglasses:

Das Rode NT-USB hat einen A/D-Wandler und USB-Anschluss statt eines XLR-Anschlusses.
Das kann man nicht ans MOTU M4 anschließen. Dafür bräuchte es das NT1 (mit XLR statt USB)

Und parallel kann man die beiden USB-Interfaces (also MOTU NT-USB) nicht sinnvoll betreiben: zum einen fährt das NT-USB nur mit 16bit (man kann es also nicht ohne eine Gefahr für Qualitätsverlust extra niedrig für mehr Headroom aussteuern), das MOTU aber (meist) mit mehr - ich würde 24bit@48kHz empfehlen. Damit habe ich 40dB mehr möglichen Range als bei 16bit, kann also großzügiger Headroom geben. Oder gleich 32bit float - was aber nur sehr wenige Interfaces können.

Zusätzlich habe ich das Clock-Problem der Interfaces: wenn die nicht über BNC-Wordclock-Kabel synchronisiert sind (das billigste MOTU mit Analog-Eingängen und(!) Wordclock ist derzeit vmlt. das 828 für knapp 800,-), dann laufen die Uhren garantiert früher oder später auseinander, und es BRRRZTTttttet alle paar Minuten bis Sekunden.

Daher nimmt man lieber ein (in Zahlen: 1) Interface mit genug Eingängen, statt herumzuwordclockfrickeln.

Highlander-Prinzip: es kann nur eine Clock (also ohne die BNC-Anschlüsse: ein Interface) je Aufnahme(durchlauf) geben.

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