Neues Plugin für Podcaster interessant

Kopie eines Promotions Texts, trotzdem interessant…

Acon Digital hat Extract Dialogue veröffentlicht, ein Plug-In, das Sprache von typischen Hintergrundgeräuschen separiert. Dies können Wind, Rascheln, Verkehr, Brumm, Klicks und Pops sein. Der Algorithmus soll in Echtzeit und auf Deep Learning basierend arbeiten. Tausende hochqualitative Sprachaufnahmen sollen für das Trainieren verwendet worden sein. Diesen stand nach Aussage des Herstellers die gleiche Anzahl Aufnahmen mit typischen Störgeräuschen gegenüber. Das ausführliche Training erlaubt es der künstlichen Intelligenz, Sprache von Geräuschen zu trennen, ohne dass der Anwender eingreift. Extract Dialogue soll dadurch extrem einfach zu bedienen sein.
Auch wenn die Geräuschunterdrückung voll automatisiert ist, bietet das Plug-In Fenster leicht verständliche Bedienelemente, um die Empfindlichkeit der Geräuscherkennung und die maximale Geräuschdämpfung einzustellen. Die Empfindlichkeit kann in bis zu drei Bändern frequenzabhängig bestimmt werden. Bei Bedarf können die Geräusche nur gedämpft werden, statt sie vollständig zu entfernen. Alle Parameter sind automatisierbar.

Acon Digital Extract : Dialogue ist unter Windows als VST, VST3 oder AAX oder auf Mac als AU, AAX, VST oder VST3 verfügbar. Für Windows gibt es das Plugin als 32-Bit- oder als 64-Bit-Version. Für den Mac gibt es das Plugin ausschließlich als 64 Bit Variante.
*Extract Dialogue UI *
Preis und Verfügbarkeit
Extract : Dialogue ist ab sofort im Acon Digital Store für 99,90 € erhältlich. Die kommende Version 7.3 der Acoustica Premium Edition wird Extract Dialogue enthalten. Acoustica Premium Edition-Kunden können Extract Dialogue ab sofort herunterladen und mit dem Acoustica Premium Edition 7.x-Lizenzschlüssel freischalten.

Habe ich auch schon mit Interesse zur Kenntnis genommen. Natürlich pünktlich nach dem Black Friday :wink: Das Tool könnte einiges auffangen, was bei Izotope RX nur in der Advanced Version enthalten ist (wobei die für diesen Funktionsbereich – ich glaube – drei spezielle Plugins daraus gebaut haben). Mal sehen, wie gut das Acon-Plugin für Lavalierrascheln, Windgeräusche und Raumhintergrund funktioniert …

Da habe ich mich immer ein wenig geärgert, dass die beiden günstigeren RX-Versionen sich primär auf Musikproduktion mit den ihren Funktionen fokussieren. Aber vermutlich denkt Izotope, dass Podcaster genauso gut zu melken sind wie Rundfunkanstalten?! Sind ja alles Profis :confused:

Als Neuling, der überlegt ins Podcasten einzusteigen, frage ich mich, inwieweit so ein extra Tool notwendig oder hilfreich ist? Ich dachte, dass DAWs bereits diese technischen Möglichkeiten (per Soft- oder Hardware) enthalten. Oder täusche ich mich, bzw. ist das sehr viel aufwändiger? Freue mich über Expertentipps oder Erfahrungsberichte mit „Extract Dialogue“.

Diese Plugins sind nützlich, wenn du z. B. draußen mit jemanden sprichst. Nebengeräusche, die nicht Sprache sind werden durch diese Tools rausgerechnet. Wenn du nur drinnen aufzeichnest, gibt es noch viele andere Werkzeuge, die du benutzen kannst, und ein spontanes Geräusch in der Aufzeichnung kann oftmals rausgeschnitten werden oder mittels EQ zumindest gedämpft.

Da ich auch Fieldrecordings mache und Interviews in Umgebungen, die nicht unbedingt ruhig sind, ist das Plugin für mich durchaus interessant, um die Sprachqualität schneller und päziser herauszuarbeiten und zu verbessern. Meist gehen aber noch ein paar Frequenzen mit über den Jordan, die sich Stimme und Geräusch evtl. teilen. Daher sollte man diese Tools auch nicht aggressiv einsetzen, denn dann klingt „der Rest“ komisch.

Danke für deine Rückmeldung.

Die Stärke dieses neuen Tools von Acon Digital ist die Flexibilität betreffend Störgeräusche. Diese müssen nicht mehr zwingend konstant sein. Insofern eignet sich das Plugin z.B. für Interviewsituationen auf offener Strasse.

Wer eher „klassisch“ im Büro podcastet, kommt mit ihrer Restoration Suite wohl mindestens so gut weg. Ich nutze diese seit Jahren gerne. Weiter wird sie gelegentlich rabattiert angeboten. Auch hier ist der Black Friday leider vorbei.

Danke für deine Erläuterung.

Ich habe mir mal die Demo von „Extract:Dialogue“ runtergeladen und anhand der drei mitgelieferten Presets (gentle, medium, hard) an einigen Audiofiles ausprobiert. Es sind allerdings auch nur zwei Regler/Makro-Parameter, die man beeinflussen kann. Ohne mich nun richtig reingearbeitet zu haben, ist mein erstes Resümee „durchwachsen“.

Mein jüngstes Interview für meinen Podcast fand auf einem offenen Innenhof statt. Hier wurde vom Tool das leise Verkehrsrauschen der Hauptstraße, das von den Wänden reflektierte, seriös rausgerechnet. Bei meiner Gesprächspartnerin hört man in den hohen Vokalen (z. B. „i“) immer wieder einmal, wie das Zwischern der Vögel oben auf ihrer Stimme durchkommt.

Die Geräusche von Rettungswagen, die auf der Hauptstraße vorbeigefahren sind (Dopplereffekt) und auch die startenden und landenden Flugzeuge von Berlin-Tegel in Hintergrund sind zwar reduziert worden, allerdings setzt im Tool auch ein Gate ein, so dass – wenn das Gate aufmacht – auf den Stimmen diese Sounds dann entweder wieder lauter waren, oder erst auf den Stimmen zu hören waren (sofern das Tool sie außerhalb der gesprochenen Phasen ganz rausgerechnet hatte). Das Ding arbeitet irgendwie wie ein Kompressor, so dass man bei zu aggressiver Regelung ein Pumpen am Sprachanfang und -ende bekommt, was ich persönlich schlechter finde als den ursprünglichen Sound so zu lassen.

Ich hatte noch ein paar Testaufnahmen von der Ostseeküste. Meeresrauschen kriegt das Tool nicht aus der Sprache rausgerechnet. Die Algorithmen sind anscheinend an Mikrofon-Schaumstoff und Windböen trainiert worden. Ich habe ein paar Binaural-Aufnahmen vom OKM durchlaufen lassen und das Kruschteln des Windes und der Kleidung in den Mikros wurde zumindest hörbar reduziert oder in sonst ruhiger Atmosphäre ganz rausgerechnet.

Bei einer Gesprächsaufnahme mit einer laufenden Waschmaschine in ca. acht Meter Entfernung wurde diese mit ihrem Summen und plätschernden Brummen auch recht gut rausgerechnet. Sie war aber auch wirklich nur recht weit im Hintergrund der Aufnahme zu hören.

Dennoch merkt man m. E. immer eine leichte Verschlechterung im Klang, wenn das Plugin an ist. Praktischerweise gibt es mit „Solo Noise“ einen Knopf, der nur das hörbar macht, was rausgerechnet wird (also das Negativ zum Rest-File). Das erinnert einen manchmal an die Phantomsounds, die übrig bleiben (bzw. rausgerechnet werden), wenn man aus einem unkomprimierten Signal ein .mp3 rendert.

Zwischenfazit:

Wenn mal der Interviewpartner während der Aufnahme am Mikro kratzt oder eine Windböhe in die Kapsel blökt, kann man mit dem Tool wohl einiges lindern oder mindern. Intervenierende Sounds wie Krankenwagensirenen, Wellenrauschen oder auch Vogelgezwitscher klingen auf der Stimme eher gegatet und drohen zu pumpen, wenn man zu hoch aufdreht. Je weniger Umgebungsgeräusche vorliegen, desto besser das Restsignal.

Dadurch, dass „Extract:Dialogue“ nur zwei Regler hat, ist es vermutlich am sinnvollsten, die Problemstelle zu analysieren und dann durch eine Automatisierungskurve in der DAW gezielt „von unten“ an der Stelle reinzugehen, um den Gesamtklang nicht dauerhaft zu verschlechtern. Es scheint auf jeden Fall kein Effekt zu sein, den man einfach nur anschaltet und dann vergessen kann.

Probiert die Demo ruhig mal aus, ich wäre an eurem Feedback sehr interessiert. Das Ding ist voll funktionstüchtig, bis auf dass die Demo ca. alle 10 Sekunden mal aussetzt.

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aka: There’s no magic tool for perfect sound.

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