Nachbearbeitungsservice für Podcasts, oder: Mensch gegen Maschine

Hallo zusammen,

der Kollege “Herr Breitenbach” vom Soziopod hat mir eure Community empfohlen und da dachte ich mir, ich schau mal vorbei :wink:
Kurz vorweg: ich bin Robert und gar kein Podcaster! Dafür aber ein Vollblut Audio-Nerd mit großen Plänen. Doch bevor ich mich in die Arbeit stürze, wollte ich euch meine Idee erstmal vorstellen:

Mein derzeitiger Plan, um meine Praxiserfahrung im Audiobereich weiter auszubauen, ist Nachbearbeitung für Podcaster anzubieten. Mit Auphonic als “Endboss” hab ich mir natürlich gut was vorgenommen. Das Ziel ist aber dasselbe: ihr konzentriert euch aufs Podcasten und ich kümmere mich um die Technik - angefangen bei der Bearbeitung, bis zur Normalisierung nach Broadcast Standards und der Ausgabe in allen gewünschten Formaten samt Metadaten.

Doch wo liegen die Unterschiede?

  • ich bin besser als auphonic.

Statt einem intelligenten Algorithmus hört ein (nach meinem ermessen) intelligenter Mensch (also ich) euren Podcast vom Anfang bis zum Ende durch und trifft seine Entscheidungen mit Verstand und Gehör - und nicht nur nach Einsen und Nullen. Das bedeutet für euch: noch mehr Sprachverständlichkeit, noch weniger Störgeräusche.

  • ich biete mehr als auphonic.

Zusätzlich zu allem, was auphonic kann, reduziere ich auch den Raumhall, sodass euer Podcast noch direkter klingt. Ich reduziere störende Mundgeräusche, wie Klicks und Schmatzer und natürlich wird auch zum EQ gegriffen,damit die Sprachverständlicheit noch besser und angenehmer wird. Selbstverständlich kann ich mich auch um individuelle Problemstellen, wie Störgeräusche oder Clipping, kümmern. Sofern Multitrack-Aufnahmen vorliegen ist auch eine individuelle Bearbeitung verschiedener Sprecher-Spuren, oder die Aufbereitung eines Skype-Interviews kein Problem.

Neben Reaper verwende ich für meine Arbeit u.a. Tools von Waves, Izotope und Sonnox - alles selbstverständlich 100% legal!

Bei 69ct die Stunde kann ich natürlich nicht mit Auphonic mithalten. Da ich selbst Student bin, und das Ganze nur nebenberuflich aus großem Eigeninteresse umsetzen möchte, bin ich darauf bedacht, dass ich diese Dienstleistung zu ebenfalls studentenfreundlichen Konditionen anbieten kann.

Soweit meine Idee. Doch wenn ich dieses Projekt umsetze, dann möchte ich das mit euch zusammen machen!

Was meint ihr dazu? Reicht euch auphonic, oder wäre das grundsätzlich für den/die ein/en oder andere(n) interessant? Falls ja, wieviel Stunden Material habt ihr durchschnittlich im Monat und was wäre euch die Bearbeitung wert? Wie schnell wollt ihr euren Podcast von der Aufnahme bis zum Upload bearbeitet haben? Gibt es Features, die ihr an auphonic vermisst und die ich euch bieten könnte?

Ich werde im Laufe der Woche noch Vergleichsaufnahmen hochladen, damit ihr euch selbst einen Eindruck machen könnt. Bis dahin freue ich mich über fleißigen Input, Fragen und konstruktive Verbesserungsvorschläge :slight_smile:

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Hmmm… ich finde die Idee recht gut, würde ich selber u.U. auch in Anspruch nehmen… Aber um ehrlich zu sein, halte ich das für kaum umsetzbar, zumindest nicht so, dass es sich für Dich finanziell lohnt…

Ich komme selber aus der Musikproduktion und bei Sprachaufnahmen habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mindestens die Zeit zur Nachbearbeitung braucht, welche die Aufnahme selber gedauert hat, wenn Du Räuspern und dergleichen noch rausschneiden willst, wird das schon eher eng (selbst wenn Du mit mehrfacher Geschwindigkeit hörst.

Wenn wir jetzt mal von einem Podcast ausgehen der alle zwei Wochen eine zweistündige Nummer macht, sind das 4 Stunden Material.
Gehen wir mal davon aus, dass Du das schwarz machst :stuck_out_tongue_winking_eye: , dann kannst Du da einen Stundensatz von 10 Euro nehmen.

Für den Podcaster sind das 40 Euro im Monat… Das würde sich ein Student der vielleicht einen 10er über Flatr einnimmt sicher sehr gut überlegen.

Was Du halt überlegen könntest, wären verschiedene Optionen… Also einmal Aufbereitung (Entrauschen, EQ, Dynamik etc), vielleicht noch Intro reinschneiden und den Kram den Auphonic macht, das Du quasi als Flat anbietest (das ist ja unabhängig von der Laufzeit) und dann eben das individuelle entfernen von Störgeräuschen eben auf Laufzeit-Basis (X Euro pro Stunde Material).
Ersteres kannst Du dann relativ günstig anbieten, weil Du ja für Wiederholungstäter nicht immer alles neu machen musst, sondern Kompressor-, EQ und dergleichen immer übernehmen kannst.

Aber wie gesagt: Ich hab’s mir gemerkt und werde da vielleicht selber mal auf Dich zurückkommen, weil ich mich da haupsächlich auf’s Senden konzentrieren möchte.

Grundsätzlich eine coole Idee…

Hey, vielen Dank schonmal für den ausführlichen Input :slight_smile:

Da ich mit meinem Nebenjob gut über die Runden komme, muss ich von dem Geld nicht leben. Es geht mir auch eher darum, meine Audio Hard- und Software ein bisschen zu refinanzieren bzw. weiter ausbauen zu können, um vielleicht künftig auch ein noch breiteres Angebot bieten zu können. Rechnungsstellung ist von meiner Seite aus kein Problem. Ich habe bereits einen Gewerbeschein und als Kleinunternehmer ist ja alles unter 17.500€ steuerlich uninteressant :grin:

Über verschiedene Angebotsstufen hatte ich auch schon nachgedacht. Ich weiss aber auch ehrlich gesagt noch nicht, welche Zielgruppe innerhalb der Podcast Community ich mit so einem Angebot anspreche. Auphonic ist ja eine gute, einfache und bewährte Lösung. Ich vermute mal, dass ein weiteres Angebot für die breite Masse da eher uninteressant ist. Falls es doch dafür eine Nachfrage gibt, überlege ich mir das natürlich. Aber du hast recht, so Sachen wie Räuspern, Husten etc.händisch entfernen wären auf jeden Fall nochmal eine Klasse für sich. Da hatte ich grade erst nen Problemfall zur Bearbeitung und weiss, wovon du sprichst :grin:

Wie wichtig bzw. groß ist für dich denn der Zeitfaktor zwischen Aufnahme und Upload? Ich kenne von mir selbst die Ungeduld, bei fertigen Projekten. Vermutlich geht das vielen Podcasterinnen ähnlich. Außerdem will ja auch das Podcasten meistens neben Arbeit/Schule/Uni koordiniert werden. Deswegen war eine erste Idee, dass ich eine maximale Bearbeitungszeit ab der Einreichung garantiere, sofern im Gegenzug der geplante Sendetermin rechtzeitig vorher angemeldet wurde. Oder sind Podcasterinnen da generell eher entspannter? ^^

Ich finde deinen Ansatz sehr interessant, denke aber er wird in diesem Kreis eher weniger funktionieren. Wenn du dich mit Reaper, Hindenburg, Audacity, Aufition etc auskennst, könnte eine 1:1-Beratung per Skype für manche interessant sein um den ganzen Krempel so einzustellen, dass er perfekt klingt. Allerdings würde ich die angekündigte Demos (Original, Auphonic, deine Arbeit) gerne einmal hören. Vielleicht fallen mir ja die Ohren ab und ich bin vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen.

LG
A

Aufpassen: Die Kleinunternehmer-Regelung bezieht sich nur auf die Mehrwertsteuer, das hat nichts mit Einkommensteuer zu tun. Der Freibetrag für Einkommensteuer liegt glaube ich irgendwo bei 8000 Euro im Jahr. Das heißt knappe 650 Euro im Monat. Und da zählen alle Deine Einnahmen rein. Also auch das was Du nebenbei noch verdienst.

Ich wäre da entspannt. Ich vermute aber mal, dass andere da schon recht schnell die Ergebnisse haben wollen. Würde da die allgemeine Schmerzgrenze mal auf zwei Wochen schätzen…

Danke fürs Feedback :slight_smile: Ich werde bei Gelegenheit auch sicher noch ein bisschen aus der Trickkiste plaudern. Die Sache ist die, dass ich für die Arbeit teilweise kommerzielle und spezielle Tools einsetze, die nicht jeder einfach mal so zur Verfügung hat. Und kostenlose Alternativen können meiner Meinung nach, zumindest bei der Reduzierung von Störgeräuschen, nicht mit auphonic mithalten.

Die Ohren werden dir bei den Demos sicherlich nicht abfallen. In dem Fall reden wir nicht von einem Unterschied wie Tag/Nacht, sondern im Normalfall von hörbaren Feinheiten. Im Gegensatz zu auphonic kann ich bei der individuellen Bearbeitung wie Jingle, Multitrack, Sykpe-Interview oder einzelnen Problemstellen deutlich mehr machen.

Ich hab nochmal ein bisschen über deine Idee mit einer Standardbearbeitung nachgedacht. Unter gewissen Umständen könnte ich mir das vorstellen, eventuell sogar ohne feste Kosten, sondern auf freiwilliger Spendenbasis. Kostenpflichtig wären dann nur die Angebote für individuelle oder weiterführende Bearbeitungen.

Mein Hauptantrieb für dieses Projekt sind Neugierde und Spaß. Trotz allem ist mir wichtig, dass es ein faires Geben und Nehmen bleibt. Es wäre schade, wenn durch schlechte Erfahrungen bei einem Gratisangebot am Ende der Frust überwiegt. Deswegen war der Bezahl-Aspekt für mich auch mehr als Sicherheit gedacht. Denn die wirkliche Arbeit mache ich, im Gegensatz zu euch, ja nicht komplett für mich selbst und auch nicht in meinem eigenen Zeitrahmen.

Also gehen wir mal für den Moment davon aus, ich würde ein kostenfreies Angebot, mit freiwilliger Spendenmöglichkeit, als Alternative zu auphonic anbieten. Standardnachbearbeitung ohne minute-to-minute Listening (Rauschreduzierung, Dereverberation, Reduzierung der Mundgeräusche, Kompression und EQ), Einfügen von Intro und Outro, Ausgabe mit Metadaten in allen gewünschten Formaten nach LKFS16 normalisiert und OHNE Zeitlimit, dafür nur nach vorheriger Absprache (neben Arbeit und Uni bleiben auch nur begrenzte Kapazitäten). Wäre das für jemanden von euch grundsätzlich interessant, oder ist auphonic dann doch einfach bequemer?

Bezüglich der Audiobeispiele würde ich einfach mal sagen: Freiwillige vor! Schickt mir einen kurzen und unbearbeiteten Ausschnitt aus eurer letzten Podcastfolge als wav oder flac sowie die selbe Stelle zum Vergleich aus der Bearbeitung von auphonic und ich schau am Wochenende mal, was ich da noch rausholen kann :wink:

Also MIR wäre es wichtig, dass der „Service“
a) langfristig…
b) zuverlässig…

…funktioniert. Wenn Du das kostenlos anbietest, ist die Frage ob das auf Dauer gewährleistet sein wird.
Ich würde da lieber was für zahlen…

Kann aber Deine Motivation verstehen, weil ich diese Auphonic-Lösung auch nicht ganz optimal finde - bin einfach kein Fan von diesem Trend mit den Abo-Modellen. Ich latze da lieber einmal 500 Euro für eine Software als monatlich 10 Euro dafür auszugeben.

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Also, ich sehe das auch ein bisschen differenziert, aber skeptisch, ich habe mir in den letzten 10 Monaten viel Audiowissen angesammelt, ohne es ausführlich studiert / gelernt zu haben.
Aber was ich gemerkt habe: Wenn ich einen guten Raum und meine guten Mikros nutze, dann benötige ich Auphonic lediglich dazu die verschiedenen Dateiformate incl. Metadaten zu produzieren. Ich überlege intensiv einfach die Desktopversion ein Mal zu kaufen und dann genau den Nutzen zu haben. Filtering und Normalisierung sind im Onlineservice toll, aber auf Dauer eben auch teuer. Dann achte ich lieber bei den Aufnahmen auf gute Räume, nutze gute Mikrofone und mische das dann so ab, das ich das gut unterwegs verstehen kann – Earpods sind schließlich nicht selten und eher der Standard beim Podcasthöher, als bessere Kopfhörer (die ich nutze :wink:).

Also Auphonic ist (zumindest in der Online Version) für mich nur eine Krücke geworden. Je besser ich mich mit dem Audiothema beschäftige, desto weniger brauche ich Auphonics (durchaus gute) Dienste. EQ und Compressor kann ich selber machen, da das für meien Stimme und meine Mikros nur ein Mal gemacht werden muss, danach nutze ich meine Presets, ggf. passe ich pauschal die einzelnen Trachs an. Im Großen und Ganzen verlasse ich mich aber auf meine AKG Mikrofone (AKG CK 97 L und AKG C417 L ), die BESTE Arebeit leisten!

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Leider kann die Desktop-Version genau das nicht, ansonsten wäre das eine super Alternative.

Hmm … Naja Metadaten kann ich zur Not noch mit der Meta.app machen, die habe ich eh, eig. für kleine Anpassungen der Metadaten, nach dem Fertigstellen.
Was mir wirklich noch fehlt ist eine App, die Kapitelmarken erstellen kann, die keine 20€ kostet. :smiley:

Interessant wäre für mich die intelligente Aufbereitung eines Gespräches von ca. 2 Stunden, das auf Reaper-getrennten Spuren vorliegt.

  • Äh’s schneiden
  • Offensichtlichen Unsinn und Irrwege schneiden
  • Intelligentes Kürzen auf 1,5 Stunden
  • Kapitelmarken seriös durchdenken und setzen

und dann (bitte)

  • als Projekt in Auphonic füttern, Spuren und Kapitelmarken hochladen

So etwas würde den Hörer/innen nutzen, dem Inhalt und dem Verständnis – ein Dienst an der Menschheit ;=)

So etwas wäre durchaus für mich interessant.

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:point_up: Genau das wär’s, was so einen Service unterscheiden würde und was ein automatisierter Dienst (abgesehen von Gesprächspausen vielleicht) nur sehr bedingt kann. Guter Schnitt macht das Ergebnis mindestens nochmal so viel besser, wie gute Audiobearbeitung.

und mp3 und m4a gleichzeitig kann!

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Auf MP3 würde ich zur Not verzichten – sollte eh verschwinden. Aber: Ja, grundaätzlich sollte MP3 inbegriffen sein.