Let's talk about kurze Podcasts

Nicht schlecht, aber an der Geschichte müsstest du noch arbeiten. Das ist mehr in Richtung Haiku-Podcast.

Das ist ein sogenanntes Six Word Memoir und wird in dem speziellen Fall (fälschlicherweise) niemand Geringerem als Hemingway zugeschrieben. Gilt also ganz hochoffiziell als vollwertige Kurzgeschichte :slight_smile:

Siehe auch Folge 6 vom Anerzählt :wink:

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Ah, mit Trick. Ja, wie auch immer. Mag sein, dass das von irgendwem anerkannt wird, aber als Geschichte geht das bei mir nicht durch. :slight_smile:

:astonished:

Also als Vater - muss ich hier widersprechen.

Zusammenhang?

Die gängige Interpretation sagt: nur noch der Vater. Auch die Mutter ist bei der Geburt gestorben, da sie sonst nie die Schühchen verkaufen würde.
Dieses minimale Stück Prosa ist in der Tat ein prominenter Anwärter für die härteste “wenigste Worte, maximaler Schock” Formel. Für Eltern sind diese sechs Worte schwer erträglich und starten ein breites Kopfkino.

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Davon abgesehen hat die Geschichte alles was sie braucht um eine Geschichte zu sein. Es gibt einen Protagonisten, es gibt eine Zeitachse, es gibt Handlung, einen Höhepunkt…

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Okay, das ist völlig neben dem Thema, aber da es euch wichtig zu sein scheint …

Ich würde zugestehen, dass es sich um Fiktion handelt, es gehört in den Bereich des Erzählenden. Es ist aber nur ein Fragment. Man kann sehr viel weglassen in einer Geschichte. Das eine, was man meines Erachtens nicht weglassen kann, ist eine Handlung. Ein Minimum davon muss präsentiert werden, es genügt nicht Handlung in der Vorstellung des Rezipienten zu erzeugen (Stichwort: Kopfkino). (Korrigiert, es fehlte das entscheidende Wort ‘nicht’.)

“For sale: baby shoes, never worn” hat eben keine Handlung. Es ist ein statischer Eindruck, wie das Bild von einem Tatort. Man sagt zwar, das Bild erzählt eine Geschichte, aber wir synthetisieren diese Geschichte anhand des Gesehenen und erzählen sie uns selbst. Dass man auch in ein Fragment eine inhärente Dramatik oder Spannung einbauen kann, ist unbenommen. Genügt aber meines Erachtens nicht für eine Geschichte.

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Eine echte Geschichte ist so lang wie sie sein muss :grimacing:#scnr

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Also wenn man die ursprüngliche technische Idee heranzieht, könnte ein Podcast natürlich auch aus Dateien mit einer Ton- oder Videospur der Länge null bestehen. Eine “im Text” niedergelegte Geschichte mit Länge null, da muss man schon mutig sein, das noch als solche zu bezeichnen. :slight_smile:

Ich würde sagen mit diesem Gedanken bringst du gut auf den Punkt, warum eine rein technische Herangehensweise an die Definition, sei es von Podcasts oder Geschichten, nicht viel bringt. Die Audiodatei könnte auch 3 Stunden lang sein und keinen Ton beinhalten, und 6 Wörter noch 15 Sekunden sind ja eben doch sehr weit weg von “Null”.

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Passt ganz gut dazu…

Ein Musikstück, das aus Stille besteht.

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Klugschissmode: Strenggenommen besteht es aus den Geräuschen, die Orchester und Publikum machen, während sie das Stück rezipieren. /klugschissmode

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Aber vielleicht ist genau das die Stärke. Wenn ich ein Buch habe, käme niemand auf die Idee, auf der Basis des Buchinhalts den Status als Buch abzusprechen. Bleibt man beim Podcast als Verbreitungsweg kann man sich auch die Diskussion darüber sparen, ob irgendein Inhalt, der diesen Verbreitungsweg nutzt, auch ein Podcast ist. Definiert man den Podcast dagegen über den Inhalt wie Roman, Kurzroman, Heftroman, Kurzgeschichtensammlung, Gedichtband, Novelle etc. dann wird man sich unweigerlich darüber streiten, ob Werke, die nicht dem Gewohnten entsprechen, sich so nennen dürfen.

Weiterer netter Nebeneffekt der technischen Definition: Es schärft das Verständnis für den gleichen Inhalt in anderen Verbreitungsformen wie plattformgebundenes streaming.

Das führt jetzt endgültig vom Thema des Threads weg, aber das führt natürlich zu dem etwas merkwürdigen Schluss, dass ein und der selbe Audioinhalt in einem RSS-Feed ein „Podcast“, aber bei Spotify was anderes. Danach wäre ein über Amazon verkauftes Kindle-eBook kein „Buch“, auch wenn die Worte die selben sind wie auf Papier.

Ich interessiere mich gerade in diesem Thread für Gedanken zu inhaltlichen Formaten, Ideen und Konzepten und eben nicht über technische Richtwerte wie Dateigröße, -format oder das Protokoll über das eben dieser Inhalt bereitgestellt wird. Das hat für diese Diskussion meines Erachtens nicht wirklich viel Relevanz.

Naja, Du steigst aber mit der These ein die Studie sage tatsächlich wie behauptet aus, Menschen bevorzugten kurze Podcasts. Das wirft eben auch die Frage auf was die Befragten denn glaubten, dass ein Podcast sei… Je nach Medium ist dann eben u.U. auch die Verbreitungsmechanik Teil der Definition.

Eine Radiosendung ist eben erst dann eine Radiosendung wenn sie „gesendet“ wird. Ein Podcast hat eben auch einige Definitionsnotwendigkeiten um ihn ggf. von Audiobooks, Radio, Funknachrichten etc. abzugrenzen. Manche sagen abonnierbar und seriell reicht, andere wollen noch eine unabhängige Produktionsphilosophie, wieder andere verlangen nach der freien Wahl der Konsum- und Verteilungsmechanik. Das Problem nun (und der Grund warum das auch hier immer wieder die Diskussion durchdringt): Ohne sich auf ein paar Parameter zu einigen kann man die Bitkom Studie eben gar nicht interpretieren sondern nur rumvermuten. Hatten die Antwortenden eigentlich Radiosendungen im Sinn? Hätten sie auch nach kurzen Inhalten gerufen wenn man sie irgendwann vorher auf Hörbücher angesprochen hätte? Sind es Vielhörer, Wenighörer? All das spielt eine Rolle…

Ansonsten stimme ich Dir im Übrigen zu: Es lohnt sich mal über die Länge nachzudenken. Ich persönlich vertrete die unpopuläre Ansicht, dass die meisten langen Podcasts eigentlich nur so lang sind weil Freiheit im Format mit Freiheit sich nicht vorbereiten zu müssen verwechselt wird. Die Länge von Podcasts sollte aber in erster Linie vom Thema, dem Format und dem Publikum definiert werden. Da lohnt es sich eben darüber nachzudenken. Das tägliche Wort wäre schon mit einer Minute Länge zu lang. Der Podcast „Hardcore History“ von Dan Carlin hat Episoden mit 6 Stunden Länge und weil jede Folge eine Art Hörbuch in Podcastform ist würde niemand verlangen, das auch nur um eine Minute zu kürzen.

Jedes Format - davon bin ich überzeugt - hat einen Bereich, der eine Art Sweetspot darstellt. Eine tägliche Nachrichtensendung hat den bei 10-20 Minuten, ein Interviewformat bei 30-45, eine Gesprächsrunde bei 1-3h, ein monologisches Kommentarformat vielleicht bei 5 Minuten.

Hinzu kommt, dass jede(r) Bitkom-Befragte vermutlich dem eigenen Lieblingsthema gerne mehr Zeit geben würde. Nachrichten oder auch Interviews mit Sportlern oder Medienmenschen oder Hintergrundreportagen sind selten so speziell, dass sie das eigene Lieblingsfeld betreffen. Aber wenn ich FPV Dronen-Fan bin und ein Podcast einmal im Monat 3h mit Stars der Szene in lockerer Gesprächsrunde zusammenbringt, dann mache ich dafür evtl. Zeit während ich für alles andere vielleicht lieber nur Minuten statt Stunden einplane…

So… das war jetzt ein sehr langes „es kommt verdammt noch mal darauf an!“. Die Studie ist genau gar nichts wert wenn man sich nämlich letztendlich eines vor Augen führt: Der Podcast „sucht“ sich auch das eigene Publikum. Hörer der Formate von Marcus Richter (https://richter.fm) haben z.B. kein Problem mit Sendungen in genau einer Stunde Länge :wink: und ich nehme an es gibt genug Fans… Es geht eben nicht darum den massentauglichen Durchschnittsgeschmack zu verstehen. Podcasts wollen und sollen spezielle Vorlieben bedienen, ja es ist sogar ihre Stärke, dass sie das können. Und wenn „nur“ 1000 Leute in Deutschland einen Faible für 5 Stunden über Mineralogie haben, dann ist das ein tausendmal erfolgreicherer Podcast als die seelenlose 15 Minuten Politkommentarschow von der es dieser Tage pro Zeitschriftenverlag mindestens 2 zu geben scheint…

//D

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Naja es ist ja ein elektronisches Buch in Abgrenzung zu einem gedruckten Buch. An der Stelle hat man nämlich keine klare Trennung gemacht, sondern hat einen ganz anderen Verbreitungsweg unter der Oberkategorie „Buch“ belassen. Es spricht aber keiner von Kassette, wenn ein altes Hörspiel mittlerweile auf CD vorhanden ist.

Interessant ist auch beim ebook, was sich am Ende als das Buch an sich durchsetzen wird: Das Druckwerk oder der DRM-versiegelte Dateikontainer. Genauso könnte der Podcast verstanden als streaming irgendwann dominant sein. Aber gut die Begriffe werden sowieso meistens von Bedürfnissen des marketing geformt. So erklärt sich zum Beispiel das audiobook.

Wir haben für unseren Oma-Podcast das Format Anfang des Jahres umgestellt: Von einmal im Monat (eine Stunde) auf jede Woche zwei Episoden (drei bis zehn Minuten). Die Menge an Content ist also in etwa die gleiche, aber wir bringen sie anders unters Volk.

Unsere Motivation:

  • Wir haben regelmäßig Aufnahmetermine verschoben, was die lange Wartezeit zwischen zwei Episoden noch länger machte.
  • Wir waren zunehmend unzufrieden, die ohnehin kleinen Häppchen über einen künstlichen roten Faden in ein einstündiges Format zu pressen.
  • Wir haben gehofft, Hörer zu gewinnen, die einem (zusätzlichen) Podcast-Abo von wenigen Minuten positiv aufgeschlossen sind, aber nicht noch einen Einstünder abonnieren würden.
  • Denn auch das Fußball-Podcast-Angebot wird immer dichter; wenn wir es über den Inhalt nicht schaffen sollten (zugegeben, eine abwegige Vorstellung), haben wir als Kurzpodcast ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.
  • Mehr Episoden bedeuten mehr Kommunikationsanlässe per Instagram und Twitter.

Mit den “Ergebnissen”:

  • Für uns hat sich die Umstellung gelohnt: Wir nehmen mehrere Episoden an einem Abend auf und haben dadurch Planungssicherheit; und wenn doch mal eine Episode ausfällt, ist die Wartezeit bis zur nächsten kurz. (Oder wir schieben einen WhatsApp-Dialog als Ersatz ein, der schnell zwischendurch produziert werden kann.)
  • Spannend war, dass wir kurz nach der Umstellung von Stammhörern zum Teil richtig lange Stellungnahmen bekamen, dass ihnen dieser Wechsel so gar nicht gefiele. Soweit wir es wissen, haben wir sie aber nicht als Hörer verloren – im Gegenteil: Zumindest einer ist vom Konzept inzwischen begeistert.
  • An den Hörerzahlen (kleiner dreistelliger Bereich) hat sich hingegen nichts verändert; wir sind aber auch nicht konsequent genug, für jede Episode etwas in Twitter oder WhatsApp zu bauen.
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Ich halts ganz simpel: Ein Podcast dauert solang wie er dauert.
Wenn alles erzählt ist, was gerade dazu gehört, Klappe zu.
Wenn man denkt, es wird zu lang, aber man hat noch weitere Themen: Teil 2 und folgende

Und wenn nach 2 Minuten alles gesagt ist, dann ist dem so.

Da ist der Anerzaehlt echt eingroßartiges Beispiel für. Manche Episoden gehen kaum 2 Minuten, andere dafür gleich 10+, je nachdem was das Thema hergibt.
Und in seltenen Fällen sogar 30+.

Am Ende ist nicht die Länge ausschlaggebend, sondern eher, ob man den Bogen bekommen hat. Die Leute folgen einem auch länger durch ein Thema. Solang man nicht Kniffligkeiten im Thema mit sinnfreien FüllWorten/Sätzen füllt und dadurch Langatmigkeit reinbringt, denn dann merkt man erst, wie lang der Podcast ist.

Ich pflichte da auch @vanilla_chief bei, dass Vorbereitung dabei hilft einen guten langen Podcast zu machen. Keine Vorbereitung(aka keine Ahnung, was man überhaupt sagen will) ist der Garant für Langeweile und als zu lang empfundene Podcasts, selbst wenn diese nur 10 Minuten sein sollten.

Ich halte daher von solchen quantitativen Längenangaben nichts, weil es den Inhalt vollkommen außer Acht lässt. Und gute Inhalte sind die Stärke guter Podcasts.
Eine gute Studie muss den Inhalt von Podcasts irgendwie™ berücksichtigen.

Man bewertet auch Äpfel nicht nach Anzahl und Größe, sondern nach Geschmack(aka Inhalt).

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Ich muss hier jetzt auch noch mal meine Gedanken zu dieser Diskussion zusammen schreiben. Ich bin ein großer Fan von informativen Gesprächspodcasts wie wrint, Raumzeit und vergleichbare. Besonders treffen diese auch von der Länge her voll einen persönlichen Sweetspot, den ich meine zwischen 30 und 90 Minuten entdeckt zu haben.
Aber ich mag auch immer wieder so lange “Laber”-Formate wie die Freakshow oder CleanElectric.

Vorgeschriebene - vorformulierte Formate wie Sternengeschichten oder viele Radio-Produktionen haben oft so dichten Inhalt, dass mehr als deren 7- 15 Minuten jegliche Aufnahmefähigkeit sprengen würden.

just my 5 Cents

viele Grüße

TJ

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