Manchmal denke ich mir: Es müsste doch für Menschen einen echten Mehrwert darstellen, Tools von kleineren oder mittleren lokalen Unternehmen zu nutzen. Unternehmen, die fair agieren, die über viele Jahre bewiesen haben, dass sie ihren Markt und ihre Community ernst nehmen, die sogar bereit sind, in diese Community zu investieren (wie zB die Subscribe-Konferenz), ohne einen Gegenwert zu erwarten.
Doch dann stelle ich fest, dass ich selbst auch manchmal das kostenlose Produkt bevorzuge, einfach weil bestimmte Tools für mich nicht immer essenziell sind. Ich kann es daher gut nachvollziehen, dass Menschen in der aktuellen Wirtschaftslage Deutschlands – mit steigenden Kosten und stagnierenden Gehältern – natürlich versuchen, Geld zu sparen.
Ich bin schon seit längerem davon abgekommen, Menschen um jeden Preis überzeugen zu wollen, dass sie nicht zum kosteklosen Angebot greifen sollten. Bei Podigee sagen wir tatsächlich oft: „Wenn du das Thema Podcast nur testen möchtest oder es aktuell nicht in dein Budget passt, dann gibt es natürlich kostenlose Alternativen, die du nutzen kannst.“
Deshalb bin ich sehr dankbar bin für all die Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen dazu entscheiden, Podigee zu nutzen. Sei es, weil sie den Mehrwert unserer Lösung sehen und uns als lokalen Player schätzen oder weil sie uns als fairen Teilnehmer der Community betrachten. Einen, der nicht nur nehmen, sondern auch geben möchte, der Arbeitsplätze mit guten Konditionen für seine Mitarbeiter schafft. Es gibt zum Glück genügend Menschen in Deutschland, die bereit sind, für einen erkennbaren Mehrwert auch Geld zu bezahlen.
Mir ist aber auch klar, dass das zum Teil eine romantische Vorstellung ist. Das mache ich niemandem zum Vorwurf.
Letztendlich gibt es nichts umsonst. Wir könnten bei Podigee theoretisch auch überlegen, einen kostenlosen Plan anzubieten. Dann müssten wir aber die Frage beantworten: Woher bekommen wir dann das Geld für die Gehälter, die technische Infrastruktur, die Weiterentwicklung und die Steuer? Die wahrscheinlich einzige Antworr wäre: Werbung. Dann wäre es aber keine optionale Werbung mehr, sondern wir müssten unsere Nutzer permanent in diese Richtung drängen, damit am Ende die Bilanz stimmt.
Deshalb bevorzuge ich einen klaren Deal: Ich brauche einen Dienst, ich bezahle für diesen Dienst, und der Anbieter kann damit seine Kosten decken, seine Mitarbeitenden fair bezahlen, seinen gesellschaftlichen Beitrag leisten und dabei die erhebliche Steuerlast in Deutschland tragen. All das führt dazu, dass man nicht einfach so einen kostenlosen Dienst anbieten kann.
Um ein Fazit zu ziehen: Ich bin mittlerweile überzeugt, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Prioritäten und Werte haben. Ein Teil dieser Menschen möchte bewusst einen guten, unabhängigen Anbieter unterstützen, der fair agiert, seine Leute anständig bezahlt und Arbeitsplätze schafft. Andere haben in bestimmten Lebensphasen einfach andere Prioritäten oder müssen Geld sparen. Und das finde ich völlig in Ordnung.