Kaufberatung erwünscht: Hardware-Erstausstattung für einen Zwei-Personen-Podcast

Herrschaften!

Ich möchte demnächst einen neuen Podcast starten. Bisher habe ich immer nur alleine aufgenommen und dazu den Sony PCM-M10 Recorder benutzt. Jetzt möchte ich mit einer weiteren Person aufnehmen und hier auf ein bisschen mehr Professionalität setzen. Da ich aber bisher mit einer derartigen Aufnahmetechnik noch nicht in Berührung gekommen bin, bin ich gerade etwas hilflos.

Ich würde gerne direkt in den Rechner aufnehmen (entweder mit Hindenburg oder Ultraschall) und frage mich aktuell, welche Hardware da Sinn macht. Es dürfen gerne für den Anfang auch kostengünstige Lösungen sein. Bei den Headsets habe ich mich bereits für die Superlux HMC 660X entschieden, die wohl qualitätsmässig sehr nah an die Beyerdynamic DT-297 herankommen.

Weiter bin ich aber leider noch nicht. Wie sieht es mit Mischpult, Audiointerface oder auch Kopfhörerverstärkern aus? Was benötige ich?

Mindestanforderungen sind folgende: Ich möchte, dass sich jeder Teilnehmer bei der Aufnahme auch selber auf seinem Kopfhörer hört und seine eigene Kopfhörerlaustärke selbst einstellen kann.
Außerdem würde ich das Intro gerne “live” einspielen, sodass die Teilnehmer das Intro mithören und drübersprechen können und es später auch so in der Aufnahme erscheint. Eventuell möchte ich auch während der Aufnahme kurze Sequenzen einspielen (Beispielsweise YouTube-Videos). Zu guter letzt sei noch gesagt, dass ich das ganze Equipment nicht nur zuhause, sondern auch unterwegs benutzen möchte.

Ich hatte mir mal als Mischpult das Behringer Xenyx 1204USB und als Kopfhörerverstärker den Behringer HA 400 notiert. Passt das überhaupt zusammen? Oder macht das eine das andere überflüssig? Und kann das genannte Mischpult überhaupt das, was ich oben beschrieb?

Würde mich freuen, wenn der eine oder andere Vorschläge, Lösungen, Ideen oder gar fertige Setup-Lösungen anbieten kann.

Besten Dank im Voraus!

Zoom H5 + 2x Beyerdynamic DT 297

Halb richtig. Audioqualität der Mikrofone ja, Verarbeitungsqualität definitiv nein. Wenn du mit den Headsets keinen Ärger haben willst, kauf dir unbedingt die DT-297. Die Superlux-Headsets sind meiner Meinung nach nur was, wenn man a) gerne bastelt und b) sich den Aufpreis zum hochwertigen Produkt sparen möchte. Ein 1:1-Ersatz sind sie nicht.

Zum Interface: H5 + Kopfhörerverstärker wäre definitiv eine solide Möglichkeit. Wenn du in Zukunft eine Erweiterung planst, wäre das H6 super. Manche USB-Interfaces haben aber auch von sich aus schon zwei separat regelbare Kopfhörerausgänge. Von Behringer gab’s da was so weit ich weiß, ich habe aber vergessen, wie das Modell heißt.

Was du auf jeden Fall nicht brauchst ist ein Mischpult. Ein Audio-Interface ist für deinen Anwendungsfall erheblich sinnvoller.

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Kann ich denn mit einem Zoom direkt “live” in ein Audioprogramm wie Hindenburg oder GarageBand aufnehmen?

Und wenn ich das Intro live einspielen will? Wie bekomme ich das auf die Kopfhörer?

Im übrigen werde ich mir für den Anfang nicht zwei Kopfhörer für zusammen knapp 500 Euro kaufen. Ich denke, einfaches Equipment sollte für den Start reichen. Aber danke für die Ausführungen zu dem Thema.

Ja, kannst du. Sowohl Zoom H5 als auch H6 haben einen Interface-Modus, mit dem sie das Signal in beide Richtungen zum und vom PC durchreichen. Am besten, du schaust dir Ralfs Routing-Tutorial an, dort wird allgemeingültig erklärt, wie du solche Setups bauen kannst. H6 und H5 sind dabei wie gesagt analog.

Schon richtig, die DT-297 sind leider absurd teuer (es ist sogar noch mehr, das 60 €-Kabel ist in den 250 € noch nicht einmal drin). Leider gibt es preislich nichts dazwischen. Aber wie gesagt: Die Superlux sind OK, du musst halt nur etwas basteln und hast eventuell verschiedene Störgeräusche in der Aufnahme.

Also, ich kann Dir sagen, was ich tue.

Meist habe ich kein Monitoring für beide Teilnehmer, kann man aber relativ leicht lösen.

Ich nutze den Zoom H4 den schließe ich mit einem KURZEN und GUT ABGESCHIRMTEN USB Kabel an meinen Mac. Es bietet sich an den integrierten Klinke Anschluss des Zoom zu nutzen, da so quasi Null-Latenz auftritt, auch bei älteren Macs oder Geräten die schwachbrüstig sind. Ansonsten kann man getrost den Klinke Ausgang am Mac nutzen, wenn keine Effekte Live ausgespielt werden, ist das alles problemlos (Sowohl beim 2012 mit i5 und 2012 mit i7, beide mit 4 GByte RAM).

Das kannst Du mit einem Y-Splitter dann auf die jeweiligen Kopfhörer legen.

Als Mikros benutze ich personlich aber lieber das AKG CK 417 mit AKG MPA V-L Phantomspeiseadapter. Gerade bei Adaptern kann ich nur dringend empfehlen hochwertige (Rode, AKG, Sennheiser, etc.) zu nehmen, da billige anscheinend schnell sehr viel Strom aus den Akkus saugen.

Vorteil an dem o.g. Setting: Kann man 1A mobil nutzen, ohne viel Probleme zu haben. Dann aber mit den sehr erprobten Eneloop AA Akus, die mir @rstockm empfahl und mehrere Stunden am H4 halten.

Ich habe mal alle Produkte verlinkt, die ich auch 1:1 nutze.

Vielleicht lohnt sich auch einfach ein Steinberg UR44. Das hat schon 2 Kopfhörerausgänge integriert.
Input 3 & 4 kannst du für deine Einspieler verwenden. Das wäre doch am einfachsten? Viel weniger mobil als ein H5/6 mit KH-Verstärker ist das dann auch nicht.
Seitens der Mikrofone möchte ich das Sennheiser e835 erwähnt haben.

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Zunächst mal Danke an @lukasbestle für das empfohlene Routing Tutorial von @rstockm. Daher natürlich auch ein großes Danke an Ralf selbst, für dieses wunderbar ausführliche Video. Obwohl ich seit 8 Jahren podcaste (aber eben nur mit einem mobilen Recorder), musste ich feststellen, dass mein Basiswissen über die im Video besprochenen Gebiete Richtung Null tendierte.

Das optimale Setup, dass hier von vielen angepriesen wird, besteht ja aus einem Zoom H6 und Beyerdynamics Kopfhörern. Wie ich bereits am Anfang dieses Threads erwähnte, will ich in diese Art des Podcastings gerade erst einsteigen und bin deshalb nicht gewillt, knappe 1000 Euro für Equipment auf den Tisch zu legen. Ich habe mich dann mal ein bisschen durch diverse Blogs gelesen, auch hier im Sendegate rumgeschaut und mir das eine oder andere Video angesehen.

Darauf hin stellte ich mir folgende Erstaustattung zusammen:

Ich weiß, dass man an den Kopfhörern ein bisschen herumlöten muss, damit sie die höhere Phantomspeisung vertragen. Mich würde jetzt aber generell interessieren, ob das ein zumutbares Setup ist, mit dem ich meine oben genannten Anforderungen erfüllen kann.

Es gibt noch ein kleineres Presonus. https://www.thomann.de/de/presonus_audiobox_usb.htmOffenbar ohne Limiter und dergleichen. Frage mich, ob die größere Version nötig ist, oder ob ich derartige Einstellungen auch später in Ultraschall vornehmen kann.

Bitte im Hinterkopf behalten: Ich fange mit dieser Form des Podcastings gerade erst an und meine absolute Schmerzgrenze, was die Kosten für eine Erstaustattung betrifft, wären so ca. 400 Euro.

Freue mich auf Feedback, Meinungen und Vorschläge!

Vorsicht mit den Presonus-Interfaces: Die Effekte brauchen deren Treiber, der bspw. mit neuen macOS-Versionen nicht mehr kompatibel ist. Presonus war das schlicht egal, das wirft kein gutes Licht auf deren Service.

Du kannst Effekte wie Limiter/Kompressor auch ohne Probleme in Ultraschall anwenden. In dem Fall hört man das nicht direkt im Monitoring, aber das ist im Normalfall auch halb so wild.

Daher: Wenn du nichts von Zoom willst (egal ob H4, H5 oder H6), lieber eins von Steinberg, die sind sehr solide. Wenn 299 € für das UR44 zu viel sind und du mit dem separaten Kopfhörerverstärker leben kannst, empfehle ich das UR22. Das ist dann sogar günstiger als das Presonus.

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Ich kann das Monitoring aus Ultrsschall also nicht auf das UR22 legen?
Kann ich denn Einspieler aus dem Ultraschall Doundboard auf das Interface bringen, so dass man Sie auf den Kopfhörern hört, oder nur durch direkten Anschluss von iPad/iPhone an das UR22?

Noch mal kurz zum Zoom (die ich auch alle empfehlen kann, weil alle schon benutzt) die können genau das. damit kannst Du Dinge auch zurück spielen, also aus dem Mac heraus -> auf den Zoom -> auf Kopfhörerausgänge.

Doch, kannst du. Das UR22 hat sowohl einen Kopfhörerausgang (das UR44 zwei) als auch einen Ausgang für den Kopfhörerverstärker. Diese Ausgänge kannst du aus Ultraschall bespielen, seien es Einspieler, Skype-/StudioLink-Gäste etc. In Ralfs Tutorial ist das auch erklärt.

Bei den Steinberg-Geräten hast du einen Vorteil: Die haben einen Mix-Regler, mit dem du das Verhältnis der Lautstärke des Direktmonitorings (angeschlossene Mikrofone) und der Lautstärke aus Ultraschall einstellen kannst.

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Wie schon richtig geschrieben: Hände weg von Presonus Hardware, die haben mit jahrelang nicht vorhandenem Treiber-Support ihre Karma-Punkte aufgebraucht. Wenn du ein gut klingendes Headset hast - und ein solches ist das HMC660 - dann brauchst du ohnehin keine aufwändigen Klangformungen wie Kompressor etc. schon bei der Aufnahme - das macht man dann in aller Ruhe in der DAW und nimmt lieber komplett clean auf.
Ausnahme: ein Hardware-Limiter ist schick, gibt es aber erst bei Geräten ab 1.000 €.

Zu den Audio-Interfaces: generell ist es da die beste Strategie - siehe oben - ein Gerät zu nehmen das ohne jeden Treiber direkt am Mac (?) läuft. Bei Thomann sieht man das in der Regel im Zusatz “Class Compliant”. Das Steinberg UR22 passt da rein, und ist ein grundsolides Gerät. Ich würde das Augenmerk aber nochmal auf dieses hier richten:

https://www.thomann.de/de/behringer_umc404hd.htm?partner_id=60110

das ist mit schlanken 111 € günstiger als das UR22, hat dafür aber schon vier Eingänge, sprich man hat auch Ausbauoptionen in die Zukunft. Ich habe das selber intensiv getestet, für 111 € ist das ein ungemein rundes Angebot, klingt super, rauscharm, macht genau was man will. Ich schreibe da nochmal ein längeres Review zu.

Das UR44 scheidet meines Erachtens aus: es hat zwar auch 4 Eingänge und 2 Kopfhörerausgänge, dafür aber keinen Regler für Monitoring/Rückkanal Mix. Vor allem kostet es schon so viel, dass man besser gleich zum maximal universellen Zoom H6 greift. Da spart man sich dann bekanntlich auch das Umlöten der HMC660.

Randbemerkung an die anderen Mitposter: versucht die ursprünglichen Wünsche von @hej_sven zu berücksichtigen wenn ihr Eure Empfehlungen abgebt. Wenn etwa zwei in der Lautstärke unabhängig regelbaren Kopfhörerausgänge gewünscht sind, ist es wenig hilfreich ein Y-Kabel zu empfehlen :slight_smile: Wir wollen hier ja Klarheit herstellen, und nicht weiter verwirren. Anders sieht es aus, wenn ihr versucht zu überzeugen warum eine regelbare Lautstärke pro Person überbewertet ist und es darum vielleicht auch ein Y-Kabel tut. So ja etwa passiert im Bereich “Mixer sind eher überflüssig, ein Soundinterface tut es auch”.

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Vielen Dank! Das waren bisher ein paar wirklich gute Tipps und Hinweise. Finale Infos und Antworten auf noch offene Fragen werde ich mir am Freitag dann beim Podcasterstammtisch von @Thorsten_Runte in Essen holen. Danke an die Runde!

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