Jitsi Meet als virtuelles Podcast-Studio?

Im Rahmen der Coronakrise musste ich beruflich viele Termine, Workshops, Schulungen, Veranstaltungen etc. von Präsenz auf virtuell umstellen. Dazu nutzte ich hauptsächlich Microsoft Teams und Zoom. Da Zoom sich allerdings viele Sicherheits-Fuckups geleistet hat, ist es mittlerweile bei einem Großteil unserer Kunden verboten. Als Ersatz haben wir uns bei Hetzner einen Jitsi Meet Server aufgesetzt, der für Besprechungen mit bis zu 10 Personen sehr gut funktioniert (wenn alle Chrome/Chromium haben).

Über die Nutzung von Jitsi bin ich auf die Idee gekommen, dieses auch für die Aufnahme von Podcasts zu verwenden. Funktionen von Jitsi, die aus meiner Sicht dafür sprechen:

  • Audio Codec wie bei Studio Link Opus, dadurch gute Qualität und geringe Latenz
  • Video und Audio gleichzeitig, man braucht kein Skype o.ä. um Gesprächspartner auch zu sehen und nonverbale Kommunikation zu ermöglichen
  • Lokales Recording, die Browser zeichnen lokal eine FLAC-Spur auf, wenn das Internet wackelt, ist die Aufnahme trotzdem gut (Doppelender)
  • Youtube Livestream-Option, damit könnte man Podcasts nur durch Eingabe des Stream-Keys live streamen (habe ich bisher nicht gemacht)
  • Integriertes Pad (Etherpad Lite), das man für die Vorbereitung und das Shownoting nutzen kann
  • Integrierter Chat, als “Backchannel” mit den Gesprächspartnern
  • Telefoneinwahl, man kann über SIP einen Telefonservice z.B. über Sipgate oder Fritzbox für telefonische Ein- und Auswahl umsetzen

Ich habe mir ein Kit mit einem Focusrite Scarlett Solo Interface (1. Gen) und einem Beyerdynamic DT 297 zusammengepackt, das man einfach per Post verschicken kann. Mit im Paket ist ein USB-Stick mit einem Chrome Portable drauf. dieser öffnet sich mit der Jitsi-Konferenz zum Podcast als Startseite, so dass der Gesprächspartner (im Idealfall) fügar nichts eingeben muss. Nächste Woche probiere ich das erstmalig in einer Produktion aus, drückt mir die Daumen :slight_smile:

Was haltet ihr von dem Ansatz?

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Ich bin sehr gespannt auf Deine Erfahrungen damit. Bislang habe ich noch an keinem Jitsi teilgenommen, in dem die Tonqualität sendefähig gewesen wäre, aber das dürfte an den jeweiligen Setups der teilnehmenden gelegen haben.

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Deswegen ja die lokale Aufnahme. Jitsi verwende ich nur, damit man sich sehen/hören kann. Die lokale Aufnahme klingt wie mit Audiointerface und DT 297 aufgenommen. Und die kommt ja über den USB-Stick wieder zu mir zurück. Die Aufnahme des Jitsi-Meetings verwende ich nur als Backup.

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Wer lesen kann… Ja, alles klar, das war eher so mittelschlau von mir. :slight_smile:

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Ach was :slight_smile: Zentrale Aufnahme geht nicht (sinnvoll), weil man dann keine Mehrspur-Aufnahme hat.

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Das klingt nach einem interessanten Konzept und ließ sich auch bei meinem Jitsi-Server recht einfach aktivieren.

Ein Erfahrungsbericht wäre auf jeden Fall interessant: insbesondere, wie sicher das Verfahren bei längeren Aufnahmen ist. Zudem gäbe es keinen Remote-Track als Sicherung, wie ihn StudioLink anlegt.

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Bei der letzten Redaktionssitzung des Countdown Podcast haben @tp_1024 und ich mit Studio Link und Jitsi herumexperimentiert und beides zusammen funktioniert überraschend gut. Ton und Bild waren synchron und die Audio-Qualität natürlich hervorragend. Im direkten Vergleich hat man dann doch arge Kompressionsverluste bei Jitsi im Audiobereich. Mit Studio-Link kann ich direkt die Aufnahme nehmen, ohne einen Doppelender zusammenfriemeln zu müssen.

Testen das heute mal für eine komplette Aufnahme.

Hier ein kleines Proof-of-Concept-Video

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