Headset-Mikrofone mit XLR und Kondensator-Kapsel?

Hallo zusammen,

wir machen ab und zu Aufnahmen mit Gästen. Die meisten davon sind noch nie in Kontakt mit Tonaufnahmen gekommen. Wir haben das bisher mit Standmikrofonen und Headsets versucht und hatten bei beiden Methoden negative Erfahrungen:

Headset:

  • Klang ist stabiler, da Abstand Mund-Mikro fix
  • Gäste sind lockerer, da sie sich freier bewegen können
  • Kopfhörer werden oft als Fremdkörper am Kopf empfunden
  • Eigene Stimme aus dem Kopfhörer irritiert viele Gäste

Standmikro

  • Keine Irritation durch Kopfhörer
  • Klang eigentlich™ besser, aber instabil durch Bewegung der Gäste
  • Teilweise “verkrampfen” der Gäste vor dem Mikrofon

Jetzt ist mein Blick auf die Headset-Mikrofone ohne Kopfhörer gefallen. Hat da jemand Erfahrungen damit? Da gibt’s bei Thomann jede Menge mit unterschiedlichen Anschlüssen (Shure, AKG, Sennheiser…) Gibt’s da Adapter für die XLR-Eingänge z.B: des H6?

Hat evtl. sogar jemand eine Empfehlung für mich? Ich hab mir für vier Mikrofone und evtl. Zubehör so 500,- EUR vorgestellt…

Danke
Michael

In der Regel brauchst du einen Speiseadapter. Wir verwenden folgende Kombination:

Ein Mikro ähnlich diesem hier. Es ist nicht dasselbe, meines war deutlich billiger (~150€).

mit dem Speiseadapter:

Dazu braucht man noch ein normales XLR-Kabel, weil das am Mikro dazu gedacht ist, dass bis zum Sender am Hosenbund reicht.

Klingen tut das ganz ok. Handhabung ist etwas schwieriger. Geht gar nicht, wenn du live Gäste durchwechseln willst. Wenn es aber mal angebracht ist, sitzt es irgendwo am Mundwinkel und lässt sich gut außerhalb des Atmungskanals platzieren. Deutlich weniger Vadern als mit den üblichen Headsets.

Für den schlanken Geldbeutel sind die hier recht brauchbar:

Nachteil ist der etwas gewöhnungsbedürftige Sitz, da muss man etwas experimentieren/justieren. Der Klang an sich ist super, insgesamt etwas größer als die ganz schlanken Headsets.

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Ich selber setze für ähnliche Interviewsituationen das beyerdynamic TG H34c ein - die kosten jeweils so rund 90,- incl. (!) Phantomspeisungsadapter, womit das das noch im geplanten Preisrahmen liegt. Das Kabel ist allerdings (wie bei den meisten Nackenbügelmikros) ausgelegt auf die Länge von Nacken bis Gürtel - es sollten daher noch 4 passende XLR-Mikrokabel dazugenommen werden. Für 1:1 oder rund-um-den-Tisch Gespräche würde ich da eher 2m denn die üblichen 6-7m nehmen, einfach um den Kabelsalat zu minimieren.

Hey, vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Das TG H74 Tan fällt aus meinem Preisrahmen, insbesondere, da man noch den Speiseadapter benötigt…
Das t.bone ist ja echt ein Schnäppchen, sieht aber echt martialisch aus :wink:

Das TG H34c klingt bisher am überzeugendsten… Das kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste!

Würdet ihr denn zustimmen, dass die Headset-Mikrofone für die Interviews ‘gefälliger’ sind? Also weniger stören als Hör-Sprechgarnituren und weniger Verkrampfungen und/oder einen “stabileren” Klang verursachen?

Danke!
Michael

@khpapa nutzt die auch. Werden bei längerem Tragen (>30min.) etwas unbequem.

Nicht unbedingt. Hängt von der Person ab. Kopfhörer haben den Vorteil, dass du leiser sprechen kannst, weil du nicht die echte Distanz zur anderen Person überbrücken musst. Je nach den räumlichen gegebenheiten bekommst du es dann mit der Raumakustik und Übersprechen zu tun.

Manche Leute mögen die Nackenbügelmikrofone nicht so gerne, weil die so dicht am Körper montiert werden. Ein Headset setzt man eher auf, wie eine Mütze.

Wie immer: es hängt davon ab.

Hör-Sprechgarnituren braucht man, wenn Einspieler oder Fernschalten geplant sind, sonst hat man Einstreuungen von den jeweiligen Lautsprechern. Hör-Sprechkombis brauchen dann aber auch eine entsprechende (Monitoring-) Abmischung, N-1-Schalten, Kopfhörerverstärker. Also insgesamt mehr Aufwand.

Bei Nackenbügel-Mikros reicht für die initiale Hinterbrandkontrolle das entsprechend temporäre Aufsetzen (und anschließendes Absetzen) eines normalen Kopfhörers. Ansonsten unterhält man sich einfach, ganz normal und ohne Ablenkung durch Technik oder ungewohnte Stimmfarben - es hängt halt nur so ein Böppel neben dem Mund des Gegenübers. Auch muss man sich (abgesehen vom initialen Zurechtruckeln) während des Gesprächs nie mehr um Abstände, Kopfbewegungen etc. Sorgen machen.

Bei kurzen O-Tönen oder 2/3-Fragen-Interviews ist aber ein Hin-und-Herschwenk-Mikro schneller und weniger invasiv (weil ohne Setup und Körperkontakt).

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