Geschlechtergerechte Sprache für Podcasts

Wie versprochen habe ich mal ein paar Dinge zu meinem eigenen Modell aufgeschrieben. Vielleicht ist das hier eigentlich nicht der richtige Ort, um das zu präsentieren, aber ich habe gerade kein Blog und what ever… Ein paar Probleme wird es sicher auch in den Details geben. Die dürfen hier gerne diskutiert werden. Hier sind meine Gedanken und konkrete Ideen zu einem genus-freien Deutsch:

Grundsätzliches
Die hier gesammelten Formen basieren auf folgenden Grundsätzen:

1. Marker für Geschlechter vermeiden
2. In der Kürze liegt die Würze
3. Bekanntes ist Unbekanntem vorzuziehen
4. Es muss leicht zu lernen sein
5. Es muss von der Zunge rollen

Worte austauschen
Zunächst der leichtere Teil: Häufig verwendete Wörter, die für die Bildung fast jedes Satzes nötig sind und ein Geschlecht anzeigen, werden durch neutrale Varianten ausgetauscht. Dabei werden in der Regel mehrere Wörter mit der gleichen Funktion aber unterschiedlichem Genus zu einem Wort zusammengefasst. Dadurch sollen vor allem die Regeln 1, 2 und 4 bedient werden. Bei der Auswahl der neutralen Formen habe ich versucht auf bereits bekannte zurückzugreifen, was beim Befolgen von Regel 3 helfen soll.

bestimmte Artikel:
“der”, “die”, “das” werden “de” (entlehnt aus dem Bairischen)

unbestimmte Artikel:
“ein”, “eine”, “einer” werden “en” (entlehnt aus der Umgangssprache)

Pronomen:

Singular: “ich”, “du”, “se” (Vereinfachung der Personalpronomen: “er”, “sie”, “es” werden zu “se”)
Plural: “wir”, “ihs”, “se” (Angleichung an Singular: “ihr” wird zu “ihs”, “sie” wird zu “se”)

“dieser”, “diese”, “dieses”, “diese”, “dieser”, “diesen”, “diese” werden “de”
“anderer”, “andere”, “anderes”, “andere”, “anderer”, “anderen”, “andere” werden zu “ander”

“sein”, “seine”, “ihr”, “ihre” werden “ihs”
“mein”, “meine” werden “min” (entlehnt aus dem Mittelhochdeutschen)
“dein”, “deine” werden “din” (entlehnt aus dem Mittelhochdeutschen)

Endungen
Nicht an allen, aber an vielen Endungen kann man das Genus des Wortes ablesen. Typische Beispiele dafür sind “-ling” oder “-keit” bei Substantiven oder “-er” und “-e”* bei Adjektiven. Die sollen weg. Aufgrund der vielfältigen Endungen deutscher Wörter muss man hier hin und wieder kreativ werden.

Substantive
Substantive, die Personen bezeichnen, verlieren im Singular ihre Endung und enden im Plural auf “e” (Ausnahmen bestätigen die Regel). Bei allen anderen ist es ziemlich wurscht.

“Podcaster” bzw. “Podcasterin” und “Podcaster” bzw. “Podcasterinnen” wird zu “Podcast” und “Podcaste”
“Verkäufer” bzw. “Verkäuferin” und “Verkäufer” bzw. “Verkäuferinnen” wird zu “Verkäuf” und “Verkäufe”
“Bäcker” bzw. “Bäckerin” und “Bäcker” bzw. “Bäckerinnen” wird zu “Bäck” und “Bäcke”

Adjektive
Endungen entfallen

“blaues Kleid” wird zu “blau Kleid”
“würdevoller Abschied” wird zu “würdevoll Abschied”
“großer Fels” wird zu “groß Fels”

Beispiele:

“Er lauschte den schönen Klängen des Musikers und verfiel der Traurigkeit.”

wird zu

“Se lauschte de schön Klänge de Musike und verfiel de Traurig.”

oder auch

“Se lauschte de schön Klänge von de Musike und wurde traurig.”


“Sie bekam Heimweh und begann deshalb die anderen Kinder zu piesacken.”

wird zu

“Se bekam Heimweh und begann deshalb de andere Kinde zu piesacken.”


“Ihre Mutter musste sie aus ihrem Zimmer zerren, damit sie das Haus verließ.”

wird zu

“Ihs Mutter musste se aus ihs Zimmer zerren, damit se de Haus verließ.”


“Sein blaues Kleid verschaffte ihm einen frischen Windzug im Schritt.”

wird zu

“Ihs blau Kleid verschaffte ihs en frisch Windzug in de Schritt.”

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