Filmpodcasts und ihre Konzepte, Verbreitung und Zielgruppe

Ihr stimmt mir sicher zu, dass es zu vielen Themen schon viele tolle Podcasts gibt. Da ist der Markt dann teilweise schon sehr gesättigt und neue Hörende zu finden ist daher um so schwerer. Klar, Qualität setzt sich durch und man sollte sowieso immer am Ball bleiben, aber irgendwann ist es auch mal gut. Im Bereich Filmpodcasts gibt es wirklich richtig viele Angebote und meines Erachtens stechen da nur wenige heraus. Oftmals ist das Konzept einfach „2-4 Cis-Männer reden über ihre aktuellen Sichtungen“ und fertig ist.
Beim Tele-Stammtisch machen wir seit 2017 u.a. einen ganzen Haufen Filmbesprechungen und haben viele Konzepte ausprobiert. „Erfolgreich“ waren aber nur vereinzelte Themen wie aktuell Recaps von Serien.

Habt ihr Erfahrungen mit „Rezensions-Podcasts“? (z.B. im Bereich Film, Literatur, Comic, Nahrung, sonstige Produkte)
Was waren warum erfolgreiche Konzepte?
Warum sind die zuständigen Agenturen und Festivals selten auf Social Media unterwegs bzw. richtig aktiv und teilen solche Casts?
Wie gewinnen Filmpodcasts heute noch neue Hörende? Durch Promis? Durch „Nische“?
Habt ihr sonstige Erfahrungen im Bereich Filmpodcasts?
Was macht man, wenn der Markt gesättigt ist?

Gruß
Andi

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Ich glaube, du gibst dir die Antwort mit deinen Fragen teilweise schon selbst: Du solltest unbedingt etwas anders machen als die Anderen!

Ich bin jemand, der sich nicht wirklich für Filmpodcasts interessiert und der heute auch nicht (mehr) so wahnsinnig viele Filme guckt (Serien dafür umso mehr) – in meinem Podcatcher finden sich genau drei Filmpodcasts:

  • Cinematic Smash Bros. (R.I.P. :cry:) – weil mir da nicht ein wildfremder Typ aus dem Internet seine Meinung überstülpen will, sondern weil hier (zuweilen) auf Sachebene diskutiert und argumentiert wird. Und der Gameshow-Charakter macht das Ganze extrem kurzweilig. Bin wirklich traurig, dass es den Podcast nicht mehr gibt.
  • How did this get made? (und das Games-Pendant How did this get played?) – weil die Hosts sympathisch sind und sich herrlich über schlechte Filme/Spiele amüsieren; außerdem sind sie authentisch, weil sie aus der Branche stammen (das ist aber gar nicht das Hauptkriterium).
  • Kack- und Sachgeschichten (zähle ich jetzt hier einfach mal frech dazu) – weil es hier keine Larifari-Filmreviews zu hören gibt, sondern sich die drei CIS-Männer wirklich tiefgehend mit dem Stoff auseinandersetzen.

Klar, ich bin in dieser Frage nicht das Maß und vermutlich auch gar nicht deine Zielgruppe, aber aus meinen Hörgewohnheiten würde ich den Tipp ableiten: Überlass das Filmrezensieren den Anderen™️. Denen, die das beruflich machen. Nicht, weil die das besser können – sondern weil die direkteren Zugang zu den Inhalten haben und damit meist viel schneller draußen sind. Eine 39. Rezension zum neuen Thor fügt der Diskussion meist nicht mehr allzu viel hinzu.

Das lässt dir den Raum und die Zeit, dich wirklich, wirklich spannenden Filmfragen zu widmen (und ich bin sicher, da gibt es so einige, die noch nicht beantwortet sind):

  • Stell zum Beispiel steile Thesen auf und erkläre oder widerlege sie ausführlich im Podcast („Warum Star Wars: Episode 2 der beste Film der Reihe ist“ oder „Warum wir dringend eine Fortsetzung von Im Land der Raketenwürmer brauchen“). Ja, hat was von Clickbait, aber macht halt auch neue Hörerinnen und Hörer neugierig.
  • Betrachte Filme aus neuen Blickwinkeln („Im Interview mit einem Schlafforscher besprechen wir Freitag 13.“). Für diese Art von Vielfalt ist doch das Medium Podcast perfekt!
  • Lass den Mainstream Mainstream sein und tob dich in deiner Lieblingsnische aus (siehe Haialarm-Podcast und warum gibt es eigentlich keinen deutschsprachigen Sportfilme-Cast?).
  • Gebt euch bei mehreren Podcastenden gegenseitig absurde Hausaufgaben und sprecht nachher über die Erfahrung („Schau Anime XY mit der Originaltonspur“ oder „Mach eine Rangliste aller Gags in allen Police Academy-Filmen“ oder "Geh in eine Videothek, zwinkere dem Typ hinter der Kasse zu und sage: „Kannst du mir einen zwinker ganz zwinkerzwinker besonderen zwinker Film empfehlen?“ und schau, was dabei dann herauskommt).
  • Oder macht mal etwas wirklich Verrücktes (für Inspiration siehe Last September in Monaco-Podcast, wag dich an „Vom Winde verweht – by Minutes“ oder besprich nur die jeweils ersten zehn Minuten eines Films, oder, oder, oder).

Ja, da sind ein Haufen schwachsinnige Vorschläge dabei – aber vielleicht bringt dich das ja auf Ideen.
Cheers
Jürgen

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Es ist meine unbelegte Hypothese dass „Self Improvement/Fitness“, „True Crime“ und „Filme & Serien“ so beliebte Rubriken für die Produktion sind, weil sie sich gegenseitig mit dem Material der anderen befüttern, dass man dann in der Konzeptphase als „easy, someone already did the work!“ einfach zusammentragen und wiederholen kann.

Also entweder höre ich den Krempel, weil ich die Personen mag (nicht einfach zu erreichen), weil ich dort etwas anderes bekomme als überall (mehr Aufwand investieren) und/oder die Darreichungsform eine andere ist (schwierig).

Das sind alles bereits ausgiebig beackerte Felder, und die Wege, die einige dafür beschritten haben, lassen sich nicht einfach auch beschreiten.

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Als wir mit Deep Red Radio am 12.November 2012 unsere erste Show veröffentlichten, damals noch im Webradio (zweitgleisig auch als Podcast) hatten wir noch das Konzept des „Laberpods“ im Kopf. Shows von 3-4 Stunden länge waren nicht ungewöhnlich, aber wir merkten auch, dass es nur schwer konsumierbar ist und man schnell in die Falle der Wiederholung tappt. In der Kürze liegt die Würze. Wir entschieden uns dazu in einer komprimierten Form das Ganze zu präsentieren. Filmbesprechungen zwischen 15 und max. 30 Minuten länge sollte es geben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ab 2015 haben wir das zweite Konzept auf den Prüfstand gestellt und nebst der Shows, wurden die Besprechungen nochmal als einzelne Podcasts veröffentlicht. Dies ist ein wichtiger Bestandteil von Deep Red Radio. Denn damit konnten wir im Laufe der Jahre feststellen, welche Genre, Themen und Filme funktionieren und beim Publikum ankommen. Mittlerweile geben uns die Zahlen recht und nischige Werke, die nicht gleich jeder auf dem Schirm hat, haben den größten Impact in der Statistik hinterlassen. Da kann es auch passieren, dass eine Besprechung von vor 4 Jahren auf einmal einen Schub bekommt, weil ein neuer Heimkino-Release ansteht und die Nutzer sich scheinbar nochmal informieren wollen, ob Werk X eine Sichtung wert ist oder gar in die Sammlung wandert.

Zum anderen versuchen wir einen Mehrwert auch für uns zu finden. Sprich, wir berichten von Filmfestivals, führen Interviews oder nehmen ein Werk(e) bzw. die Macher dahinter unter die Lupe und ziehen ein größeres Special auf. Sicherlich frisst das Zeit (Recherche) und manchmal auch finanzielle Ressourcen (Transkriptionen usw.), aber am Ende haben wir ein Pod oder Feature vor uns liegen, dass zwar für viele eine Nische in der Nische darstellt, aber dann auch diese Bubble an Leuten erreicht. Und das sind oftmals nicht wenige.

Kooperationen mit anderen Pods, haben wir versucht, aber oftmals ist es an der „Zeit“ gescheitert. Auch weil, wir eben keine Laberpod sein wollen und an diesem Punkt die Vorstellungen auseinandergehen. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass wir uns gegen eine Zusammenarbeit sträuben. Ganz im Gegenteil. Wenn es passt, dann nutzen wir die Expertise von Filmwissenschaftlern, Journalisten und Personen aus dem Filmgewerke um ihnen bestimmte Werke zu durchleuchten. Einige von den Gäste haben auch Pods und da reicht man sich wohlwollend die Hände.

Auch Specials zum Shocktober/Horroroctober oder zu Jubiläen funktionieren sehr gut. Oder man nimmt sich einen Klassiker und desen Remake vor (z.B.: Suspiria 1977 / 2018). Auch der Blick auf eine Filmreihe und desen Standing damals und heute (z.b.: Exorzist-Reihe) wurde positiv angenommen.

Und was den Männeranteil angeht. Ja, wir sind überwiegend eine Würstchenparty bestehend aus vier Kartoffeln. Aber seit gut 2 Jahren, haben wir Verstärkung durch zwei Damen, die ich nicht missen möchte.

Wenn noch Fragen bestehen, dann schreibt mich ruhig an.

Beste Grüße, der Tobe

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Besten Dank für eure Beiträge. Darauf möchte ich sehr gern eingehen.

Etwas „anders“ zu machen ist ja letztlich immer irgendwie der Ansatz für uns gewesen. Der Tele-Stammtisch hat seit ca. 2017 neben Comicthemen auch Filmkritiken im Portfolio und erreicht damit ein breites Publikum aus allen Altersgruppen, Interessengebieten und Geschlechtern. Wir haben nahezu alle Filme und Serien besprochen, die wöchentlich ins Kino (und teilweise Heimkino) kamen. Damit sind neben fast allen Blockbustern insbesondere auch ganz kleine Filme, Dokus und internationales Arthouse gemeint. Im Regelfall standen uns diese vor ihrem Start zur Verfügung und Mitglieder der Redaktion konnten sie sichten und ausgiebig besprechen. In den inzwischen sechs Jahren seiner Existenz hatte der Tele-Stammtisch, und insbesondere die Filmredaktion, schätzungsweise 100 verschiedene Personen mit an Board, die alle mit viel Zeit, Motivation und Herzblut unzählige (auch sehr große) Projekte gestemmt haben. Der Podcast finanzierte sich aus „eigener Tasche“, da Auftragsarbeiten und sonstige Honorare eher spärlich stattfanden. Aktuell wird Werbung eingebunden um die laufenden Kosten zu tragen. Bis heute können wir z.B. keine Reisekosten für Pressevorführungen übernehmen und zahlen alle eher noch drauf.

Wir haben uns nun entschieden dieses Konzept so nicht mehr zu fahren. Ab sofort (bzw. schon seit Anfang August) werden wir nicht mehr ALLE Starts besprechen. Der Grund dafür ist vor allem die mäßige Resonanz bzw. die Hörendenzahlen. Es ist ganz einfach so, dass große Titel eher ein Publikum ziehen/erreichen, als das kleine Streifen je könnten. Der Versuch Synergieeffekte zu nutzen und damit auch abseits des Mainstream ein Interesse zu evozieren, ist uns nicht geglückt. Selbst die aufwendigsten Projekte haben so teilweise nicht mal zweistellige Downloadzahlen erreicht.

Woran liegt das? Meine Vermutung ist, dass das podcastaffine Publikum tendenziell jung und am Mainstream interessiert ist. Das „Indie-Publikum“ liest eher Filmkritiken im Print, als diese zu hören. Hinzu kommt, dass die für die kleinen Filme zuständigen Agenturen mit „Online“ oftmals überfordert sind. Nur selten gab es Retweets, Likes oder sonstige Hinweise auf Social Media. Nur selten erfolgte überhaupt eine Reaktion auf die tausenden versandten Beleglinks. Als reiner Audiopodcast sind unsere Besprechungen nicht geeignet, um sie als Zitate auf Poster drucken oder als sonstige PR zu nutzen - und das, obwohl das möglich und wichtig wäre.

Als nächsten totel hippen neuen Versuch, werde ich meine Redakteur*innen selbst mehr in den Fokus stellen und denen auch wieder Resourcen für selbst gewählte Specials einräumen. Wir haben den Eindruck, dass international viele Podcasts ihre Aufzeichnung live auch auf Videoebene streamen und später veröffentlichen. Das machen wir jetzt auch und werden uns an Twitch versuchen. Das hilft einfach ungemein Wiedererkennungswerte zu schaffen (hoffe ich).

tldr: Wir machen mal wieder alles anders und hoffen das beste. Ich hoffe nur, dass unsere interne Umstellung von genug Personen aus meinem Team mitgetragen wird. Schließlich passiert das alles komplett freiwillig.

Gruß
Andi

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Ein Problem das der Mainstream mitbringt, ist die Tatsache das eben hunderte von deutschsprachigen Pods das gleiche Thema beackern und wenn nicht gerade eine hohes Standing in den Pod-Charts bei Spotify, Catchern usw. aufgewiesen werden kann, man einfach hinten runterfällt. Ich sage wie es ist, wenn du keinen großen Namen mit Reichweite im Team hast oder zu spät ins Game einsteigst, wird es schwierig an Popularität zu zulegen. Specials und Features sind immer toll, aber das kostet Zeit, wenn man das kontinuierlich als Rubrik veröffentlichen möchte. Bzgl. dem Indie-Publikum. Da haben wir andere Erfahrungen gemacht. Sicherlich liest dieses eher Fach-Publikationen. Allerdings bewegt sich unsere Hörerschaft im Bereich zwischen 20-40 Jahren. Sind oftmals Sammler von Filmen, Nerdstuff und anderem Kram. Publikum das klassisch die Cinema, Virus oder Deadline lesen, greifen selten auf uns zurück. Davon mal abgesehen, kann man bei allen drei Totbaumprodukten einen Fall der Auflagenzahl beobachten. Es verschiebt sich Richtung Podcast und Youtube/Twitch. Und die Communitys bindet man zukünftig auf Discord.

Facebook, Instagram, Twitter, Tumblr und wie sie alle heißen, beackern wir entweder per „auto share“ bzw. wird nur sporatisch genutzt. Liegt jedoch daran, dass ich als „Mutti für Alles“ die Arbeit übernehme und oftmals der Daytimejob es nur bedingt zu lässt.

Das leidige Thema der Agenturen, Verleiher und Labels ist seit Jahren omnipräsent und ändert sich leider nicht zum Besten. Reaktionen auf Beleglinks gibt es oftmals nur von ganz kleinen Nischenlabels die, sofern man Film X positiv bespricht, auch unsere Besprechungen verlinken / teilen. Zu dem haben wir uns intern darauf geeinigt Online-Screener (Ausnahmen bilden Festivals/Boutiquelabels) komplett zu ignorieren. Wenn wir schon keinen Cent damit verdienen, so möchten wir wenigstens ein haptisches Medium in den Händen halten. Sicherlich entgehen uns einige Veröffentlichungen, aber da muss man auch mal Rückgrat zeigen.

Die Idee mit Youtube/Twitch hatten wir auch schon, allerdings scheitert es an einem verorteten Team. Mittlerweile leben wir quer in Deutschland (Hannover, Jena, Dresden) verstreut. Da ist ein miteinander nur selten möglich. Ein Umstand der uns auch zu schaffen macht. Leider finden wir in unserer Stadt niemanden der Bock auf Podcasten hat. Entweder is denen das zu viel Aufwand oder man möchte entlohnt werden.

Eine Allgemeinlösung wäre wünschenswert, aber nicht möglich. Meine ursprüngliche Vorstellung eines Filmpodcasts im Stile von Rue Morgue-Radio mit guter Musik, Interviews, Specials, Besprechungen irgendwo zwischen Information und Unterhaltung. Nicht zu verkopft, aber auch nicht so flach wie Kritik bei Rotten Tomatoes. Doch dafür fehlen die Ressourcen wie Zeit, Nerven und Geld. Also backen wir kleine Brötchen und versuchen das Beste rauszuholen.

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Will niemandem zu nahe treten, aber

„Doch dafür fehlen die Ressourcen wie Zeit, Nerven und Geld. Also backen wir kleine Brötchen und versuchen das Beste rauszuholen.“

und

„Wenn wir schon keinen Cent damit verdienen, so möchten wir wenigstens ein haptisches Medium in den Händen halten.“

passen irgendwie nicht zusammen. Habe bisher beim Podcasten (wenn auch in einem anderen Genre) die Erfahrung gemacht: Du musst schon eine große Menge Arbeit erstmal vorlegen, bevor du auch nur anfangen kannst (und solltest), irgendwo die Hand aufzuhalten. Kenne das aus der Videospielecke: Da klopfen halt massenweise 16jährige, die gerade mit Jimdo ein Blog zusammengeklickt haben, und wollen zu Presseevents eingeladen werden und Promos zugeschickt bekommen. Kein Wunder, dass Publisher und Agenturen da sehr zögerlich auf Anfragen reagieren.

Aber ich verstehe den Frust, der dahinter steckt – gerade beim Thema Film-/Serienpodcasts gehört halt auch nicht so viel dazu, einen Podcast zu machen. Von daher ist das „Du musst halt etwas anders machen als die Anderen“ hier noch viel wichtiger als in anderen Genres.

Ich bin zum Beispiel in Geschichte und Gesundheit unterwegs (mit zwei verschiedenen Podcasts :upside_down_face:):

  • Bei Geschichte musst du halt entweder a) massiv Vorwissen mitbringen oder b) (wie ich) pro Folge mehrere Manntage Arbeit in die Vorbereitung investieren. Am Ende reicht es trotzdem „nur“ für einen Podcast, der ab und zu mal mit etwas Glück kurz in die Top-50 seiner Kategorie rutscht.
  • Bei Gesundheit biete ich die Perspektive eines chronischen Schmerzpatienten. Ist eine ziemliche Nische, aber da kann halt auch nicht jeder einfach so mitreden. Über Charts brauchen wir hier aber auch gar nicht reden.

Aber auch wenn du einfach nur einen Podcast wie alle Anderen auch machst, solltest du versuchen, eine Nische zu besetzen … ob du es am Ende wirklich anders machst, ist nochmal eine ganz andere Diskussion. Für potenziell Hörende muss sofort erkennbar sein, warum sie genau deinen Podcast hören sollen. Hab kurz gegoogelt: Bei „Tele-Stammtisch“ sehe ich auf der Webseite auf den ersten Blick zwar so eine Art Positionierung, aber die ist so allgemein, die passt auch auf 1.000 andere Podcasts. Bei „Deep Red Radio“ erkenne ich zwar eine Positionierung im Title, wenn ich auf Google suche – auf der Webseite selbst sehe ich auf den ersten (und auch auf den zweiten Blick) dazu aber nichts. In den Podcast-Descriptions ist es in beiden Fällen deutlich besser, da könntet ihr euch aber (für meinen Geschmack) auch noch etwas schärfer positionieren. Alte Marketingweisheit: Wer für alle relevant sein will, ist am Ende für niemanden relevant. Lieber einen „Podcast für Freunde von Filme mit dem Anfangsbuchstaben A…“ als einen „Podcast für alle Filmfreunde“.

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Warum passt meine Aussage nicht zusammen? Wir podcasten seit 2012 und haben uns gutes aber auch sehr kleines Standing erarbeitet. Gerade kleinere Labels schätzen unsere Arbeit und Leidenschaft dahinter und honorieren dies mit einem haptischen Medium. Mit kleinen Brötchen, meinen wir nicht, dass wir schludern oder mal eben einen Drei-Satz-Kritik zum Besten geben. Wir meinen damit, dass es sich oftmals lohnt die Nische zu bedienen, als einer der drölfzigsten Pods zu sein, die den aktuellen Werken aus Kino und TV hinterher rennt. Ab und an, nehmen wir das mit, wenn es passt. Aber in der Regel bleiben wir in der Nische. Und es ist und bleibt ein Hobbie, dass viel Einsatz fordert und gerade weil, wir nicht aus einem großen Team bestehen, sondern es sich mehr oder weniger (in der Hauptarbeit) um 1-2 Personen dreht.

Und danke für den Hinweis bzgl. Positionierung bzw. Aufmerksamkeit. Da können wir tatsächlich noch mehr tun, sind aber schon dabei.

Wir von Ein Filmarchiv passen zwar in die CIS-Männer reden über Film-Kategorie, machen aber eigentlich keine echte Rezension, sondern reden über ältere Filme, die über Blu-ray verfügbar sind und was sie eigentlich an filmischen Strategien haben und wie sie funktionieren. Unsere Meinung ist dabei zweitrangig, wird aber manchmal durchaus genannt, gerade wenn es um einen gewissen Ruf eines Regisseurs oder Films geht. Sind wir damit erfolgreich? Ich denke ja, wir erreichen eine kleine Hörerschaft, die auch zurück kommt. Sind wir reichweitenstark? Nein, das gibt das Thema nunmal nicht her. Die Filme sind nicht aktuell, unser Zugang für viele zu verkopft. Es ist halt Special Interest. Es ist halt auch eine Frage der Perspektive, was erfolgreich ist :slight_smile:

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Guten Abend miteinander,

Ich habe diesen Thread hier treffenderweise lange übersehen und antworte halt erst jetzt. Aber besser spät als nie, oder. :slight_smile:

Mein Actionkult-Podcast würde ich als Rezensions-Podcast bezeichnen. Ist das Konzept erfolgreich? Schwer zu sagen. Ich startete mit einem regionalen schweizer Fussball-Podcast in mein Podcasting-Abenteuer. Dies hat meine Sicht auf die Dinge sicherlich jetzt etwas verzerrt. Wohl, weil ein Podcast über den grössten Schweizer Fussballclub automatisch grössere Wellen schlägt als ein Filmpodcast. Dies ist stellenweise schwer zu schlucken, denn Aufwand und Ertrag sind hier im Ungleichgewicht. Und, da ich auch bei anderen Filmpodcasts mit an Bord war, kann ich gut und gerne behaupten, es ist ein schwieriges Umfeld. Du gehst da schnell unter in einer Masse an Filmpodcasts, die aber gefühlt grösstenteils alle das gleiche runterlabern. „Ich war im Kino und sah Film Blablabla“ - und bereits da verliert mich praktisch jeder Filmpodcast.

Ich versuche das zu produzieren, was ich selbst gerne konsumiere. Besprechungen zu Actionstreifen der vergangenen Jahrzehnte. Das holt vielleicht nicht die ganz grosse Menge an ZuhörerInnen an die Lautsprecher, aber dafür Leute wie mich, die sich gerne daran erinnern, mal Con Air im Kino gesehen zu haben, etc.

Was ist zahlentechnisch realistisch? Nun, ich bin jetzt seit etwas über einem Jahr am Start und sehe mich als gesund-ambitioniert. Ich erträume mir 4stellige Downloadzahlen. Da ist noch ein grösserer Weg vor mir, aber, und das ist das Positive, die Zahlen gehen nach oben, die Feedbacks mehren sich und auch ich entwickle mich stetig weiter. Ergo auch das Produkt.

Noch zu Andis offenen Fragen

Was waren warum erfolgreiche Konzepte?
Nun, was ist deine Definition von Erfolg? :slight_smile: Ich sehe den Cine Entertainment Talk als erfolgreich an. Die Jungs sind seit bald 8 Jahren mit ihrem Podcast unterwegs und holen allein auf Soundcloud mehrere hundert Zuhörer vor die Geräte. Also, von der Grösse her machen die Jungs alles richtig - und holen auch immer mal wieder interessante Gäste in die Sendungen.

Warum sind die zuständigen Agenturen und Festivals selten auf Social Media unterwegs bzw. richtig aktiv und teilen solche Casts?
Verdammt gute Frage. Ich sag immer, dran bleiben. Grösser werden. Verbindungen knüpfen. So hab ichs früher mit meinem Filmblog gemacht, daraus sind damals auch grössere Projekte entstanden.

Wie gewinnen Filmpodcasts heute noch neue Hörende? Durch Promis? Durch „Nische“?
Hey, ganz ehrlich, wir sehens kaum, aber da draussen sind auch jetzt noch verdammt viele Leute, die keine Ahnung haben, was ein Podcast denn ist. Das seh ich auch im Fussballstadion immer wieder, wenn ich Leute auf unseren Podcast ansprech und die keine Ahnung haben, was das denn genau sein soll. Also, sehe ich zum einen das fehlende Wissen rund ums Format, hier gibts immer noch viel Luft nach oben (zumindest in der Schweiz). Und, auf den sozialen Medien offensiv aufzutreten sehe ich als wichtig um zu wachsen und auch um immer wieder neue Co-Moderatoren zu finden.

Was macht man, wenn der Markt gesättigt ist?
Für mich als Konsument ist der Markt nicht gesättigt. Zumindest nicht mein Markt. Ich finde sehr wenige deutschsprachige Podcast-Episoden, die sich mit Actionstreifen befassen. Aber wenns halt eben darum geht „ich will drüber labern was ich im Kino gesehen hab“, dann ja, dieser Markt ist mehr als nur gesättigt.

So, dies meine Gedanken zum Thema. Wünsche euch einen schönen Abend.

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Mal ein kurzes Update: Dank verbesserter Statistiken wissen wir nun, dass unser Publikum 30+ Jahre alt ist, halbwegs ausgeglichen bei Männern und Frauen ist und tatsächlich sogar eher lange Specials bevorzugt.

Wir sind von Twitch auf YouTube Live gewechselt (was technisch schlechter ist), weil wir dort eher unser Publikum vermuten.

Machen extra erstelle relativ aufwendige Shorts auf YouTube und Insta. Mit okayen Klicks.

Passen unsere Titel des generellen Podcasts leicht an und aktualisieren die Website zeitnah.

Erste Erfolge hat uns auch ein Vermarktungsportal gebracht. Mehr Hörende und damit mehr Werbung. Nicht viel, aber inzwischen steht sogar eine Kooperation im Raum.

Mein Team ist weiterhin gespalten darin, was eigentlich „Erfolg“ ist. Die einen sind froh wenn alles bliebt wie es ist und niemand was ändern muss, die anderen wollen mehr Reichweite und Klicks. Im Zweifel um jeden Preis. Ich stehe als Chef irgendwo dazwischen.

Gruß
Andi