Fester Sendeplatz?

Mich treibt gerade das Thema “fester Sendeplatz - ja oder nein” um.

Aus der Sicht der Hörerin muss ich sagen, dass ich total auf feste Sendeplätze stehe. Getreu dem Motto, da weiß man was man hat.
Samstags um 11 Uhr die Feuilletöne. Sonntags um 11 Uhr den Sunday Moaning. Mo-Fr. früh der Explikator. Dienstags Holgi und Tobi usw. Das heißt nicht, das Formate die unregelmäßig entstehen bei mir weniger Beachtung finden und ich kann die Folgen ja ohne Probleme hören wann ich will.

Was ist für euch wichtiger? Ein regelmäßigen Termin zur Verfügung zu stellen/zur Verfügung gestellt zu bekommen oder engt euch das zu sehr ein (da man ja den Termin nun auch halten “muss”).

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Mir ist das völlig unwichtig. Selber habe ich auch keinen festen Sendeplatz.

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Ich bin mir gar nicht so sicher, was die meisten Hörer wollen, aber wir haben auch positive Rückmeldungen bekommen, für unseren festen Veröffentlichungszeitpunkt jeden Freitag.

Persönlich finde ich das auch sehr praktisch und freue mich über solche Pfeiler, an denen ich mich orientieren kann, weshalb wir damit überhaupt angefangen haben.

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Ich höre ja selber viel und kann dann halt nur von mich auf andere schließen. Mir selber ist als Hörer ein relativ fester sendeplatz auch wichtig. Da ich einige auch live im Stream höre ergibt sich schon daraus die Regelmäßigkeit.

Nun, da ich gerne die mitnehmen möchte die feste Sendeplätze gut finden gibt es das jetzt bei mir auch und allen denen es egal ist, den ist es auch weiter egal. Was auch gut ist.
Ich selber mag eben auch die Vorgabe eines festen Termins zum senden, da ich Struktur toll finde.

Da ich so gut wie nie Sendungen live höre, sondern über den Podcatcher, ist mir ein fester Sendeplatz ziemlich gleichgültig. Ich merke es nur, wenn schon nach einer Weile keine neue Episode kommt, aber ich denke mir dann, daß die meisten Podcasterinnen, dies ja als Hobby betreiben und nicht immer die Zeit haben, wie gewünscht.

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Da ich selber über die Woche(n) betrachtet nicht regelmäßig gleich viel Zeit zum Podcast-Hören habe, sind mir regelmäßige Veröffentlichungstakte egal. Ich befürchte aber, dass eine Mehrzahl der Hörer*innen leider feste Sendezeiten (egal ob live oder Download-Freischaltung) bevorzugt. Sieht man IMHO auch an den Flattr-Klicks pro Sendung.

Ich denke, wir sollten sehr vorsichtig sein, Regelmäßigkeit als Qualitätskriterium an sich zu verstehen. Kennt nicht jeder den Effekt des Wertverlustes von Medien, die man oft konsumieren kann? Regelmäßig was senden zu müssen, ist IMHO ein Teil des Qualitätsverlustrisikos vieler etablierter Medien.

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Das ist ein sehr guter Aspekt. Habe ich so nicht gesehen. Qualitätsverlust. Danke für den Hinweis.

Es ist nicht so, als würde ich Regelmäßigkeit selber als Qualitätsmerkmal werten, wenn ich Podcasts höre. Ich höre auch Podcasts die unregelmäßig erscheinen und es ist kein Problem wenn ein regelmäßig erscheinender Podcast mal nicht sendet. Als erscheinender Podcast sehe ich das wieder etwas anders weil ich nämlich auch davon ausgehe, dass vielen Menschen eine gewisse Regelmäßigkeit bevorzugen.

Ich bin persönlich ein Fan von Berechenbarkeit. Ein Podcast, der mal alle paar tage rauskommt, dann aber wieder monatelang nichts veröffentlicht, muss dann schon anderweitig überzeugen. Für meinen eigenen Podcast hab ich mir angewöhnt, Freitags aufzunehmen, und das dann in Happen (Teilfolgen) über das Wochenende zu veröffentlichen. Anhören kann sich das jeder dann immer noch nach Belieben.

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Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum dem so ist?

Meine Podcasthörerfahrung sagt ganz klar: die besten, lehrreichsten, für mich interessantesten sind eben nicht die regelmäßigen. Letztere sacken im Gegenteil eher aus dem Auto-Download raus, und dann aus der Aboliste. Was ich dabei mit „Qualitätsverlustrisiko“ meine, ist natürlich rein subjektiv.

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Ich halte Regelmäßigkeit durchaus für ein gewisses Qualitätsmerkmal. Nicht das einzige, nicht das wichtigste, aber doch für ein wesentliches.
Zunächst zeigt es mal, dass der Produzent etwas zu erzählen hat und sich auch regelmäßig die Zeit dafür nimmt. Das geht natürlich bei manchen Themen besser, bei manchen ist es schwieriger. Wir berichten in unserem Podcast über Wissenschaftsnachrichten. Da gehen Dir die Themen nie aus… Wenn Dein Thema ist „ich interviewe interessante Menschen“ dann kann das natürlich schon mal schwieriger werden und da gebe ich Katrin recht: Bevor man dann nur aus Pflichtgefühl sendet, lässt man es besser bleiben.
Mir geht es so: Wenn ich einen interessanten Podcast finde und ich sehe, der hat am Anfang ein paar Folgen regelmäßig rausgebracht und dann wurden die Abstände immer länger, dann ahne ich schon, dass der Produzent die Lust verloren hat, oder ihm sind die Themen ausgegangen. Auf jeden Fall hänge ich mein Herz nicht mehr an diesen Podcast.

Apropos Herz: Wir bekommen von sehr vielen Hörern die Rückmeldung, dass sie unsere Verlässlichkeit schätzen. Wir veröffentlichen jeden zweiten Dienstag um 9:00 Uhr. Es gibt Hörer die sich darauf verlassen, dass sie am Dienstag Morgen auf dem Arbeitsweg Minkorrekt hören können. Wir sind ihr Ritual, wir gehören zu ihrem Leben, so wie gute Freunde. Das sollte man nicht unterschätzen zur Hörerbindung. Verlässlichkeit die man auch von einem Freund erwarten würde. Das unterscheidet uns Podcaster nämlich von professionellen Radioproduktionen: Die Nähe zu den Hörern. Dazu gehört aber auch Kommunikation mit diesen und Verlässlichkeit. Die erfolgreichsten Podcaster in Deutschland sind meiner Meinung nach auch deshalb so erfolgreich, weil die Hörer sich darauf verlassen können regelmäßig etwas von Tim und Holgi zu hören. Die Beiden gehören zum Leben der Hörer…

Ein letzter wichtiger Punkt, der hier zu kurz angesprochen wurde: Die Regelmäßigkeit führt zu einer Professionalisierung des eigenen Workflows. Wenn wir bei Minkorrekt keine regelmäßigen Aufnahmetage hätten, dann weiß ich nicht wie wir publizieren würden. Es gibt immer Gründe warum man gerade HEUTE nicht aufnehmen kann: Zu viel auf der Arbeit zu tun, zu schönes Wetter, andere Hobbies, Feiertag, kein Feiertag, leichte Erkältung… Das erlauben wir uns gar nicht. Montags wird aufgenommen. Fertig. Und entsprechend bereiten wir uns an den Tagen vorher auf die Sendung vor. Suchen Themen, machen Notizen. Ich denke jeder Podcaster sollte sich über einen einigermaßen professionellen Workflow Gedanken machen, dazu gehört meiner Meinung nach auch ein fester Sendungstermin. Vielleicht bin ich da aber auch extrem, ich habe aber für fast alles in meinem Leben einen „Plan“. Seien es Projekte auf der Arbeit, Sport oder eben das Podcasten. Ich versuche alles einigermaßen professionell zu machen.

tl;dr-Thesen:

  • Regelmäßigkeit fördert Hörerbindung
  • Regelmäßigkeit hilft der eigenen Sendungsdisziplin
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Also, nach dem ich nun heute 2 Stunden im Auto saß und Zeit hatte, mir über das Thema weiter meine Gedanken zu machen, bin ich für mich und mein Format zu dem Schluss gekommen einen festen Sendeplatz anzubieten.

Es gibt bestimmt Formate bei denen es zurecht schwierig sein kann mit einem festen Platz zu arbeiten.
Ich habe für meinen Workflow bereits jetzt gemerkt, dass es am Besten ist wenn ich schnell nach dem Besuch am Theater oder in einem Museum die Sendung aufnehmen um nicht zu viel von meiner Begeisterung und meiner Stimmung zu verlieren die ich mitnehmen kann.
Nun besuche ich aber bald innerhalb von 4 Tagen 2 große und umfangreiche Ausstellungen, was entweder dazu führt, dass ich eine lange Folge anbieten könnte. 2 Folgen die kurz hintereinander kommen und dann länger wieder nichts oder ich produziere beide Folgen, mache alles fertig und kann dann ganz entspannt an das Nächste heran gehen. Für mich bietet es sich somit an die Möglichkeit einen festen Termins zu nutzen.

Als Qualitätsmerkmal sehe ich Regelmäßigkeit auch an, aber ich denke so unterschiedlich die angebotenen Formate sind, so unterschiedlich sind die Hörer*innengewohnheiten.

Ein ganz wichtiger Aspekt, den du anschreibst Nicolas, ist mir dann auch aufgegangen. Die “Pflicht” zu produzieren. Damit ist nicht gemeint, dass ich mich auf Teufel komm raus an den Tisch setzten muss und gequält eine Folge aufnehme sondern dass ich nicht am Badesee hocke und Eis schlabber weil ich ja auch morgen noch aufnehmen könnte. (Was bei mir eh dazu führen würde, dass ich das Gefühl aus einer Inszinierung oder einer Ausstellung nicht mehr abrufen könnte.)
Ich mag Struktur, weshalb ich mein Format als auch recht strukturiert bezeichnen würde, und werde das nun auch den Hörer*innnen anbieten.

Ich habe echt Probleme dieser Argumentationskette zu folgen. Ich glaube viele etablierte Medien haben einen Verlustrisiko, weil sie nur empfangsbar sind, wenn sie ausgestrahlt werden. Das Regelmäßige ist dabei kein Punkt, sondern nur die Empfangsmöglichkeit.

Wer Podcasts über einen Catcher hört, dem kann es auch egal sein, wann eine neue Folge kommt, er wird keine verpassen. Aber es gibt da draussen sehr viele Leute die nur auf Webseiten hören (zumindest in meinem Bereich) und die die Webseiten in ihrem Rhythmus drin haben. Sie haben keine Ahnung von Catchern oder iTunes oder ähnlichem. Wenn die drei Wochen hintereinander auf die Webseite kommen und nichts neues vorfinden, rotiert man da raus aus dem Hörerverhalten, was echt schade wäre.

Aber vielleicht ist das wirklich eine Frage der Zielgruppe.

Das wiederum macht auf mich den Eindruck, dass so einem Hörer das Gesendete offenbar weniger wichtig war der Sendeplatz :confused: Diesem Gedanken kann ich nur schwer folgen.

Die Lösung sind IMHO ganz klar Abomechanismen, die leicht einzurichten sind & dann einfach funktionieren. E-Mail-Notifications, RSS-Feed oder eben Podcatcher. Letztere sollten dann z.B. auch die Aktualisierungsfrequenz automatisch anpassen, wenn sich die Veröffentlichungsfrequenz ändert. Aber das ist ein anderes Thema für hier.

Ich habe ja selber überhaupt kein Interesse daran, dass mein Format leidet, weil ich einen festen Termin anbiete.
Allerdings habe ich auch kein Interesse daran dass ich aus dem Blick der Leute verschwinde und da kommt dann die Regelmäßigkeit ins Spiel.

Was ich persönlich als ganz großes Problem sehe, ist dass viele Podcaster davon ausgehen dass die Leute da draußen doch wissen müssen was ein Podcast ist, wie man ihn abonniert und wann man ihn hören kann. Und wenn sie es nicht wissen dann ist das doch alles total leicht zu verstehen.
Das ist aber (leider) nicht der Fall.

In meinem Freundeskreis wissen auch Menschen mit Mitte 30 nicht wie man einen Podcast abonniert. Also wird auch hier viel über die Webseite gehört oder der Link den ich bei FB und Twitter angebe angeklickt.

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Regelmäßigkeit sehe ich nicht als Qualitätsmerkmal im herkömmlichen Sinne. Der Tatort gewinnt gegenüber anderen Krimis nicht dadurch an Qualität, dass er jeden Sonntag kommt. Das hieße ja, wenn jemand unregelmäßig ein dutzend Folgen am Stück veröffentlicht und sie nicht wöchentlich herausbringt, wird der Podcast dadurch qualitativ minderwertiger? Von der Definition her ist Regelmäßigkeit natürlich schon ein Qualitätsbestandteil, wenn man Qualität als Summe aller Eigenschaften eines Podcasts versteht. Dann ist aber auch die Schriftart auf dem Player ein Qualitätsmerkmal.

Regelmäßigkeit verspricht auf jeden Fall mehr Erfolg, aber auch mehr Produktionsstress.

Ich schätze, die Vorstellungen von Regelmäßigkeit, sind weit gefächert. Die einen verstehen darunter einen festen Sendeplatz zu einer bestimmten Uhrzeit. Für andere heißt regelmäßig, dass ca. aller ein bis zwei Wochen eine Folge zu erwarten ist.

Ich vermute ein Maß an Regelmäßigkeit, das einen echten Zugewinn an Hörerschaft bewirkt. Wenn die Hörerschaft aller zwei bis drei Wochen mit einer neuen Folge rechnen kann, dann bleibt sie dran. Legt man sich aber darüber hinaus auf einen fixen Tag samt Uhrzeit fest, bringt das keinen Mehrwert außer ein Dankeschön. Es wird Leute geben, die einen festen Sendeplatz bevorzugen, aber die springen doch nicht ab, nur weil man mal Dienstags und mal Donnerstags sendet. Ok, vielleicht fliehen ein paar, aber die zu halten, steht in keinem Verhältnis zum Aufwand.

Im Prinzip ist es doch ganz einfach. Man probiert eine Zeitlang, wie sich regelmäßige Sendetermine anfühlen. Fühlt man sich dabei gut, macht man weiter so. Kommt Unwohlsein auf, macht man es anders.

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