Einstieg ins editieren

hi ho :slight_smile:
kann mir jemand gute tutorials empfehlen die genauer auf das editieren eingehen ?

hab mir schon ein paar sachen im netz angesehn und auch kurse auf udemy usw gekauft
allerdings gehen die meisten super deep in den bereich setups sprich welches mic usw
aber wenns ums editieren geht dann wird es nur super flach abgehandelt
„mach ein paar cuts und da oben ist der export button“ … „passt schon so“

sachen wie „duck“ werden zwar kurz angesprochen aber wie und wann man die nutzt wird zb nicht erklärt

suche halt tutorials in denen schritt für schritt erklärt wird welche cuts man in welchen situationen macht

hab zb auf youtube schon gefunden was j-cuts sind und wie man die einsetzen sollte damit der flow im endprodukt passt

wenn man screens von pros ansieht dann haben die ja meistens mehrere spuren usw

gibts ne gute online schule dafür ?
wenn man google fragt wird einem so zeug wie die „podcast acedmy“ oder „pod sound school“ usw vorgeschlagen

aber keine ahnung ob die alle so legit sind … sieht irgendwie alles nach phishing aus ^^

kennt jemand etwas gutes das auch seriös ist und einem anfänger die wichtigsten cuts usw beibringt ?

tl;dr
suche gute tutorials / podcast schulen die sich mit dem editieren beschäftigen und einem anfänger das wichtigste beibringen … englisch ist kein problem
(kann gerne auch was kosten und muss nicht free sein)

Grundsätzlich ist es schwierig ein „mach dann und dann diesen Schnitt“-Tutorial zu machen, weil sich das ganz nach dem richtet, was Du für schnittwürdig hältst.

Prinzipiell gibt es mehrere schnittnotwendige Situationen:

  • Inhaltlich:
    Unfug wurde gesagt, das sollte in der Regel raus, es sei denn, es wird nachher korrigiert im Gespräch.
    Wenn Du hier etwas inhaltlich schneidest, achte darauf, dass Du nicht die getätigte Aussage verfälschst. Wenn jemand klar für xyz ist, sollte nach dem Schnitt nicht plötzlich abc rauskommen…das ist sehr wichtig.

  • Geräusche:
    Es traten Geräusche auf wie Knackser, Knarzen, Husten, laute Atmer, Klingelton, etwas fällt um… das kann in der Regel raus, es sei denn, es führt zur Auflockerung des Gesprächs. Richtet sich also nach dem Inhalt und dem Flow.

  • Ähms:
    hier scheiden sich die Geister. Es gibt Viele, die sie mühsam rausschneiden, es gibt Viele, die sie drin lassen.
    Ähms haben durchaus auch eine inhaltliche Funktion, weil sie sowas wie nachdenken signalisieren können.
    Das ist sehr wichtig, wenn jemand im Gespräch sich nicht sicher ist bezüglich einer Aussage, dann kann ein ähm davor das signalisieren. Schneidet mans raus, klingt eine Aussage dann schnell selbstsicher, obwohl sie falsch sein könnte.
    Ein Ähm kann also signalisieren „recherchiert das mal lieber noch mal nach, weil wir hier grad evtl Unsinn erzählen“.

Was Du hier siehst ist, dass es da keine Regel gibt sondern es immer auf den Kontext ankommt, ob Du was schneidest. Und dafür kannst Du eigentlich nur ein Bauchgefühl entwickeln.

Mein Tipp an Dich ist also: ignoriere das Bedürfnis den Schnitt richtig zu machen und schneide ein paar Podcasts einfach. Schneide das raus, was Dein Bauch sagt, was Du schneiden solltest. Das wird am Anfang in der Regel mehr als notwendig sein.
Mit der Zeit bekommst Du nen Gespür für, wo Du zu wenig schneidest und wo zuviel.

Faustregel: je mehr es ein Gespräch ist, bei dem es nicht um Präzision geht, umso weniger musst Du schneiden.
Je inhaltlich präziser das Gespräch sein soll, umso mehr musst Du schneiden und eventuell Aussagen nachrecherchieren.
Bei Features/gebauten Beiträgen musst Du in der Regel am Meisten schneiden, um ein Narrativ herzustellen, damit solltest Du aber nicht anfangen, wenn Du ins Podcasten einsteigen willst.

EIN WICHTIGER PUNKT: Dinge, die gegen Gesetze verstoßen, schneide IMMER raus.
Aufrufe zur Straftat. Holocaustleugnung. Eingespielte Musik an denen Du keine Rechte hast um sie zu spielen…

Edit:
Noch als Ergänzung: es gibt keinen perfekten Schnitt. Versuche den nicht zu erreichen. In der Regel fällt niemandem auf, wenn Du etwas nicht rausgeschnitten hast, solange es nicht absolut störend ist.

Edit2:
Solltest Du etwas rausschneiden müssen und sich dadurch aber eine Aussage verfälschen ohne dass Du was daran korrigieren kannst, packe an die Stelle ein paar eigene Worte rein, wie "hier musste ich etwas rausschneiden, wodurch es sich anhören kann, als würden wir Ding xyz unterstützen. Das ist natürlich nicht so, kam aber durch den Schnitt so zustande. Sorry für das Durcheinander, aber sonst hätten wir die Folge in die Tonne hauen müssen… "

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Schamloser Selbst-Stecker:

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ist ja alles schön und gut aber halt eher „grundsatz diskussions kram“ was du da schreibst

natürlich ist es möglich step by step schnitt tutorials zu machen bzw gibt es bestimmte moves die man im schnitt machen muss damit alles professionell wirkt

da würde ich gern jemanden über die schulter schaun der das macht und erklärt wieso usw
wenn man google fragt wird einiges angeboten

kostet halt alles geld wenn man es gut strukturiert haben möchte deswegen möchte ich mich informieren bevor ich da etwas kaufe

ich suche wie gesagt nach guten online kursen die im detail editing moves und workflows zeigen bzw darauf eingehen wie man das ganze zeug macht
so von anfänger bis pro workshops

kennst du denn jetzt tutorials oder online kurse die genauer auf schnitt , editing usw eingehen ?
bzw hast selbst welche gemacht die du empfehlen kannst ?

lol ja das wurde mir sogar bei meiner google suche vorgeschlagen
hab mir das schon reingezogen :wink:

kennst du eventuell andere gute online kurse die noch detailierter ins thema gehen und ganz genau erklären wann man wie wo schnitte usw macht für podcasts / audio produktionen ?

Sowas habe ich noch nie irgendwo gesehen, denn was will man mehr sagen als: „schneid halt vor dem Satz weg, was du nicht hören willst und achte darauf, dass du nicht mitten im Satz was wegnimmst, sodass es nach Müll klingt.“

Wenn du besser werden willst: übe. Mach Aufnahmen, nimm dir Projekte von anderen und schneide dran rum – die Werkzeuge sind übersichtlich und einfach.

Ich kenne da weder sinnvolle Kurse noch kann ich mir so richtig vorstellen, was in dem Kurs da gelehrt werden soll. Sinnvoller ist es da, sich Mastering Kurse oder sowas anzugucken, um da was neues zu lernen, denn das ist weniger selbsterklärend.

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Professionalität ist halt Praxis+Zeit. Ich sagte auch nicht, dass es nicht geht, sondern dass es schwierig ist, weil es auf den zu produzierenden Podcast ankommt.

Einen Laberpodcast schneidest Du anders professionell als ein Feature wie viele True Crime Podcasts.

Willst Du es konkreter haben, sag mal bitte, was für ne Art Podcast Du konkret schneiden willst.

Edit:
sei auch bitte etwas weniger pampig zu uns. Wir haben ne Menge Erfahrung hier was das Podcasten anbelangt und teilen das gerne. Aber Dein Ton ist teils echt spöttisch.
Mach das nicht, wenn Du Antworten möchtest, eventuell sogar für lau.

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war jetzt nicht meine absicht pampig rüber zu kommen :frowning:
scheint dann wohl der unterschied zwischen geschriebenen und gesprochenem wort zu sein

wollte ansich nur genauer eingrenzen was ich eigentlich suche

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Kein Ding, alles gut.

Nochmal meine Frage, für welche Art von Podcast möchtest Du das Editieren gern lernen?

Wie gesagt, ne Menge Professionalität speist sich aus Machen und, ganz wichtig, scheitern. Das gilt für alle Bereiche, in denen man professionell sein kann.

Es ist möglich Dir die Werkzeuge in die Hand zu geben, aber die beste Theorie ist nicht geeignet Dir abzunehmen nen Hammer in die Hand zu nehmen und zu versuchen nen Nagel in die Wand zu hauen, auch wenn der Nagel sich erstmal verbiegt(sprich scheitern).

Es ist frustrierend, aber leider der Weg, den es zu gehen gilt. Wenn wer in nem Tutorial sagt „Dann schneideste hier noch schnell und das schiebste noch da hin“, bedeutet es am Ende nix Anderes als "meine Erfahrung und damit mein Bauchgefühl sagt, dass ich das so hin basteln muss, weil sonst fühlt sichs falsch an.

Und das gilts zu erlernen, dieses, wann sich was falsch anfühlt um das zu vermeiden.

Das ist auch beim Nagel in die Wand hauen so. Du lernst auf den Nagel zu hauen, und so, wie es Dein Gefühl als richtig benennt und mit genug Erfahrung, bleibt er gerade.

Etwas kannste Dir abkucken, macht aber nur vielleicht 20% aus, der Wichtigste Teil ist machen.
Und diese 20% begreifst Du auch erst so richtig, wenn Du in die anderen 80% investiert hast mit machen, scheitern, überlegen wie Du es lieber gemacht hättest, dann wieder versuchen.
Dieser Weg ist gern mal in Tutorials übersprungen bzw nicht so gut präsentiert. Es wäre auch nervig jemanden tausende Stunden beim oft Scheitern zuzuschauen.

Das ist es, was solche Tutorials schwer macht. Man kann Dir allgemein sagen, wie Du es probieren kannst, aber nur durch ausprobieren begreifst Du es.
Und lernst es schneller als durch die besten Tutorials draußen.

Und wenn Du an einer Stelle hängen bleibst, wo Du absolut keine Idee hast, wie Du sie schneiden solltest oder kannst, frag genau für diesen Fall nach. Gern hier. Dann bekommst Du einige Ansätze, die sehr unterschiedlich auch ausfallen können und Du wählst, was sich richtig anfühlt.

Bauchgefühl trainieren.

Falls es Dich tröstet: da mussten wir alle durch und wir kennen den Schmerz nur allzu gut.

Edit:
Etwas, was ich ganz vergessen hatte: die Schnittarbeit, die Du Dir machst, hat übrigens auch Effekte auf die nächsten Sendungen. Wenn Dich nervt, dass Du viel rumschneiden musst, weil Du in der Episode nicht vorbereitet warst und daher viel rumstammelst, steckst Du mehr Aufwand in die Vorbereitung der nächsten Sendung und musst hinterher weniger schneiden.
Das heißt, das praktische Schneiden beeinflußt auch, wie Du die Sendung machst.
Manche arbeiten sogar mit nem Manuskript und müssen hinterher nur Versprecher rausschneiden.

Das Anpassen Deines Podcasts durch die Schnittphase ist ne Erfahrung, die am Ende mit dazu führt, dass Du nicht irgendeinen Podcast machst, sondern Deinen Eigenen, der seinen eigenen Vibe versprüht. Mit jeder Episode umso mehr.

Und spätestens dann kann nur Dein Bauchgefühl als Maßstab herhalten.

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unfassbar wahr, was du sagst

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Wie immer gilt: es ist alles nicht so einfach und kommt drauf an. Schnitt ist nicht einfach. Du kannst Filmschnitt sogar studieren. Das ist leider keine Fertigkeit, die man in einem Kurs oder Tutorial mal eben lernt. Und selbst gelernte/studierte Cutter*innen müssen dann auch noch mehrere Jahre Erfahrungen sammeln.

Mein Tipp: hör Dir andere Produktionen genau an. Warum gefallen sie Dir. Was unterscheidet deinen Lieblingspodcasts von deiner Produktion? Versuche mal das zu kopieren, dann fallen Dir schonmal Dinge auf. Der Rest ist Übung, Übung, Übung. Achso ausprobieren und üben hilft :slight_smile: Wenn Du genaue Fragen hast: „wie kann ich mit wenigen Klicks/Tastendrücken folgendes erreichen…“ dann frag Leute, die es wissen. Z.B. hier. Du kannst auch versuchen einen Praktikumsplatz bei einer/einem Cutter*in zu machen und dort durch zugucken Dinge zu lernen.

Grüße
Udo

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Wie wäre es damit? Link: https://www.youtube.com/results?search_query=reaper%2Bpodcast%2Bedieren

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@Mespotine hat eigentlich alle „Aktionen“ ziemlich perfekt beschrieben.

Das tolle am Audio-Editing ist: Du kannst einfach mal ausprobieren! Schnapp dir 5 Minuten Aufnahme und probiere aus. Danach kannst du es dir anhören und du wirst recht schnell merken, was gut und weniger gut ist. - Dafür hast du sicher einen Riecher.

Ich selbst bin allerdings auch immer zu selbstkritisch und kann eigene Dateien schlecht beurteilen. Lass das ruhig ein paar Leute hören und sie sollen etwas zum Inhalt und dem Ergebnis sagen. Frag aber nicht vorher nach „Ähms“ und Schnitten etc. Wenn die Leute darauf achten, dann werden sie jedes Fitzelchen finden, was das Publikum nie hören würde. - Das nützt dir aber nichts.

Wenn dir das Ergebnis nicht gefällt, versuche herauszufinden, was stört und schneide noch ein mal von vorne. Im direkten Vergleich wirst du mit ziemlicher Sicherheit merken, wie steil Deine Lernkurve ist.
Wenn es eher schlechter wird: Weniger bearbeiten. - Nicht mehr.

Hierzu habe ich noch etwas:

Ich habe gelernt, dass gerade bei Gesprächsbeginn die „Ähm“-Quote sehr hoch und störend sein kann, sich nach einigen Minuten aber „normalisiert“. Ich höre immer erst in der Mitte rein und schaue wie viele Ähms es denn so im Schnitt für die GästInnen sind.
Erst danach beginne ich mit dem Schnitt und nehme am Anfang einige „Zusatz-Ähms“ raus. (Aber auf keinen Fall alle!) - So wird das Ergebnis meiner Meinung nach etwas runder und das Publikum bleibt m.E. eher am Ball.

Ich hoffe, das hilft ein wenig. Leg einfach mal los und lass dich von deinen eigenen Fähigkeiten überraschen. Ich drück’ die Daumen.

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@Joram peinlicherweise habe ich mein erstes Projekt geschnitten, ohne vorher das Video zu schauen - obwohl ich die davor geschaut habe, um das Projekt aufzusetzen. Und dann hab ich gefühlt ewig gesucht, wie zum Henker ich denn Tonspuren verschieben statt nur markieren kann. Die P-Taste wäre auch hilfreich geworden, wenngleich es auch so ging. Ich musste ein 4±Stunden-Projekt auf weniger als die Hälfte eindampfen, da gab es einiges zu schneiden :wink:

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Ich würde lügen, wenn ich nicht auch schon sehr umständliche edits gemacht hätte, aber so lernt man dazu. Nächstes Mal geht das alles doppelt so schnell :slight_smile:

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Es gibt schon ein paar grundlegende Dinge, die man beim Schneiden von Sprachaufnahmen beachten sollte. Hier findest du eine Liste der häufigsten Probleme und dazu passenden Lösungen:

NPR Training ist generell wie auch transom.org eine sehr gute Ressource für all things audio editing.

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auf YouTube habe ich noch ein Video zum Editieren von Hörspielen gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=g80vMw-5Avs Da kann man jemanden beim Schneiden über die Schulter schauen.

@Arty hilft das denn schon alles weiter oder bist du weiter auf der Suche?

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