Covid-19-Impfungen (und Wissenschaftskommunikation)

Vorweg:
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten sich hier im links-grün-versifften Lager befinden, und Corona-Impfungen grundsätzlich befürworten. Daher diese etwas politische Frage…

Ich mache Podcasts, die eigentlich nicht direkt was Gesundheit zu tun haben. Aber im Laufe der Zeit hat man doch schon über verschiedene Kanäle eine gewisse Reichweite aufgebaut (hab’ zwar auf Twitter momentan genau achtzehn Follower, aber >50.000 User auf Facebook (bin einfach in einer anderen Filterbubble als die meisten hier)).

Wie macht Ihr das?
Nutzt Ihr Eure Reichweite, um Werbung für das Thema zu machen, oder trennt Ihr das strickt? Hat da schon jemand Erfahrung? Podcasts wie Minkorrekt (sind die eigentlich hier?) und diverse News-Formate machen das ja sehr exessiv.

Zum Hintergrund
Meine Mutter hatte vor kurzem Herzinfarkt und lag dann im Koma. Es ging täglich besser, bis sie an einem Abend aspiriert hat (Erbrochenes in der Lunge). Leider war kein Intensivbett frei, so dass sie erst am nächsten Morgen auf einer Station lag. Nach ein paar Stunden ist sie dann gestorben!
Natürlich weiß man es nicht genau, aber vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie früher ein Intensivbett gehabt hätte…

Entsprechend bin ich gerade wütend, traurig, verzweifelt… Das Corona-Thema geht mir nur noch auf den Sa**, und ich kann diese dummen Sprüche der Impgegner nicht mehr ertragen (mache da recht viel auf Facebook und hab mir da schon den Mund fusselig geredet). Kurz: Mein Verständnis geht da absolut gegen Null…

Bin da gerade echt versucht, da überall für’s Impfen zu werben, auch auf die Gefahr hin User zu verlieren.

Oder bin ich da gerade zu emotional?

Vielen Dank
Frustrierte Grüße
Dave

PS: Ich starte gerade ein neues Format, das nur aus Cross-Over-Episoden mit anderen Podcasts besteht (zu allen möglichen Themen), falls jemand Interesse hat, hierzu eine Sendung zu machen: Gerne melden.

PSS: Wenn Du selber Impfgegner bist: Einfach weiterscrollen! :smiley:

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Erstmal viel Kraft und Beileid wegen deines Verlusts.
Gerade diese persönliche Verbundenheit bietet dir ja quasi die reinste Legitimation das Thema kritisch auf die Agenda zu packen. Je nach Konzept muss man natürlich abwägen wie man es einbindet. Wir sind ein reiner Laberpodcast und haben trotzdem klar Stellung an verschiedenen Punkten bezogen. Das hat uns Hörer gekostet. Aber wir wollen weder Applaus aus der falschen Ecke, noch Schwurbler oder Querdenker. Meine Meinung ist: durchziehen! Wer es nicht hören will soll es skippen, wer sich dadurch eingeschränkt fühlt kann ja gehen.

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Komplette Zustimmung.

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Ja, Minkorrekt ist hier. :wink:

Ich finde es extrem wichtig, dass man als podcastende Person Haltung zeigt. Selbstverständlich auch als Wissenschaftler:in. In einer Zeit in der in anderen Medien zunehmend ein false bias zelebriert wird um die Verkaufs/einschaltquoten in die Höhe zu treiben wollen wir dagegen halten und den Diskurs mitbestimmen. Die Impfkritiker sollen sehen, dass sie eine Minderheit sind und das es unbequem ist sich von Fakten zu verabschieden. Keiner hat das recht auf eigenen Fakten.

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Mein Beileid erstmal…

ich handhabe es so, dass ich rigoros alles und jeden mittlerweile blockiere. ich habe es weiß Gott versucht mit den Diskussionen und und und das, was ich dabei gelernt habe, ist das sich diese Menschen immer selbst überhöhen, mit ihren „Sie“ im Internet und den lach Emojis, die nehmen einen nicht für voll.

Ja zum Thema Intensivstation es ist wirklich so das diese überwiegend jetzt jüngeren Menschen einfach länger durchhalten und so länger ein Bett belegen, das höre ich von vielen ehemaligen Kollegen so, das der Platz immer enger wird, wenn ich überlege das es Menschen gibt die dringend eine OP brauchen und nur deswegen diese verschieben müssen werde ich sauer.

Die Idee mit dem Podcast finde ich sehr gut, ich denke man kann nie genug darauf aufmerksam machen welche folgen das haben.

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Hi!

Wir sind auch ein Laber Podcast. Wir sprechen nicht explizit über das Thema. Aber wenn es beim Sprechen mal aufkommen sollte, würde ich meine klare Meinung dazu sagen - egal was mögliche Abonnenten denken oder wie sie reagieren…

Mein Beileid!

Bei uns haben wir nie klar „geht euch impfen“ gesagt, lassen aber (wenn es der Kontext zulässt) gerne einen Witz auf Kosten der Schwurbler raus. Daher ist bei uns der Content zwar für alle da, aber die, die wir nicht ernst nehmen können, lassen wir es schon wissen.

Das Verlieren von Abos wäre uns mittlerweile aber auch egal, da wir schon bei einem „Geht wählen!“-Post am Tag der Bundestagswahl mit den Links zur Seite von der Bundeszentrale für politische Bildung, einen krassen Rückgang gesehen haben. Man wird immer als irgendeine Art Hardliner angesehen, egal was man sagt, daher darf man sich da auch absolut keine Gedanken drum machen.
Wenn es dir wichtig ist, spricht da absolut nichts gegen darüber zu sprechen.

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Ich kenne keinen Grund, der es irgendwie schwierig machen sollten seine klare Meinung und Position zu diesem Thema zu verdeutlichen.

Ich diskutiere auch viel mit den Schwurblern (primär Facebook-Gruppen). Hab da aber auch gute Erfahrungen gemacht.
Die Hardcode-Leute und Schrägdenker erreicht man nicht. Aber die Leute die drumrumstehen… Viele, viele Menschen lesen in Foren und Communities nur mit, und es gibt auch viele Unentschlossene. Wegen DENEN mache ich das.

Da möchte ich das Feld nicht den Schwurblern überlassen.

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Moin,

ich arbeite in der Verwaltung einer Fachklinik für Pneumologie und neurologischer Rehabilitation, wir waren früh im Versorgungsplan CoViD-19 Patienten und haben auch durchgehend strengere Regelungen für Zugang oder Auflagen durchgesetzt.

Die Tage schied eine Kollegin in den Ruhestand aus, und verabschiedete sich mit den Worten ich seie stets von einer inneren Freundlichkeit getragen, und das möge ich mir bewahren. Das verrät mir schonmal dass die gute Frau nicht den Sunday Moaning Cast unter meiner Beteiligung hört.

Ich sag mal so… wer immer sich angesichts planlosen und verantwortungslosen Verhaltens in der Pandemie fragt ob alle da draußen verrückt sind, oder man selbst?!
der oder die erhält bei uns seine Antwort. Wir verzweifeln zwar auch manchmal angesichts der Außenwelt, und haben zeitweise versucht das Thema auszuklammern, aber ehrlich gesagt denke ich wichtiger ist es unseren Hörern und Hörerinnen die Gewissheit zu geben dass sie ganz und gar nicht alleine damit sind sich aufzuregen oder des Themas einfach müde zu werden.

Daher mein Credo: Merkt euch die Namen und Gesichter der Impfgegner - die lassen wir später bei der Zombieapokalypse alle nicht in den Bunker, weil es die sind, die uns einen Biss verheimlichen würden.

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In relativ kurz und knapp:

JA DU MUSST (nicht kannst, sondern musst).

In etwas länger. Ich bin auch müde und das nicht nur, weil ich nebenbei Teilzeit auf einer Impfstation aushelfe und sehr sehr vieles mitbekomme/sehe.

Wir sind ein kleiner Technikpodcast und sprechen eigentlich nur über Technik, Dienste etc…
Wir sprechen selten über Politik, aber bei covid haben wir uns von Anfang an positioniert, weil wir es einfach als essentiell erachten.

Lieben Gruss und ganz viel Kraft!

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Zunächst einmal wünsche ich Dir viel Kraft!

Wir haben seit Beginn der Pandemie ein eigenes Subformat zum Thema Pandemie und Impfen mit ins Leben gerufen - weil wir das für uns als Projekt der Wissenschaftskommunikation für extrem wichtig hielten/halten.

Mein Credo:
Tu in Deinem Podcast die Dinge, die Du tun möchtest - niemals wirst Du es allen Menschen recht machen können.
Du kannst Menschen aber Deine Authentizität bieten - wenn es Dir wichtig ist, über das Impfen zu sprechen, dann tu es - unabhängig davon, ob der ein oder andere Deabonniert.

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Nur mal so als Tipp: Wenn Ihr sowas macht, nehmt Euch den Tag sonst nix vor… :rofl:
Gab natürlich einen riesigen Flamewar mit über 1000 Kommentare (diejenigen die wir löschen mussten nicht mitgerechnet).

Im Wesentlichen gab es von den meisten Leuten positives Feedback (die restlichen haben natürlich um so lauter geschrien)