Börse: Ich „verleihe“ meine Adresse für dein Impressum

Liebe Community,

anschließend an meinen Thread heute bei Twitter, der eine schon längere Beobachtung von mir darstellt, habe ich mir etwas überlegt: Ich fände es toll, wenn wir hier einen kleine „Börse“ aufmachen könnten, in der sich Menschen melden, die sich vorstellen können, ihre Adresse für ein Impressum zu verleihen.

Hintergrund: Ich kenne mindestens 3 Podcaster:innen (alle sind Angehörige marginalisierten Gruppen, die wir eigentlich verstärkt in der Podcastszene haben wollen), die daran zweifeln, ihre Podcastidee zu verwirklichen, weil sie Klarnamen und Adresse nicht in einem Impressum veröffentlichen wollen – zu groß ist damit die Gefahr, Hass und Hetze, die einer:m nun mal mit emanzipatorischem Content begegnet, ins Leben abseits des Internets hinein zu lassen. Die Erfahrung zeigt: Steht da der Name eines Mannes im Impressum (der sich bei Recherche im Zweifel als weiß herausstellt, aber oft reicht es auch schon so), passiert nichts. Allerdings ist es oft eine Überwindung, Menschen fragen zu müssen, ob sie ihre Adresse verleihen würden.

Daher mein Vorschlag: Postet ein kurzes „Ich bin dabei“ (oder so^^) in diesen Thread, wenn man euch anschreiben darf, um über ein Impressumsadresse verleihen ins Gespräch zu kommen. Es ist für euch kein großer Aufwand – aber es kann der Funken sein, der viele kleine Podcast-Flämmchen zum Entzünden bringt. Ich würde mich freuen, wenn ihr Lust habt, ein bisschen Privileg abzugeben, und diese kleine Initiative unterstützt. Danke euch!

Liebe Grüße
Becci

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Hey,

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber auf das wird sich niemand darauf einlassen. Derjenige der im Impressum steht haftet dafür.

Wenn du jetzt zb Bilder verwendest auf der Website für die du keine Rechte hast wird derjenige im Impressum abgemahnt. Dabei ist es egal ob dir die Website gehört oder nicht.

Also entweder die eigenen Daten da eintragen oder eben das ganze eben sein lassen.

LG Jakob

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Ich will dir nicht zu nahe treten aber es gibt bereits Leute, die sowas machen. Lass doch einfach jede*n selbst entscheiden, ob si:er sich hier melden möchte. Niemand verpflichtet sich, es ist ja erst mal nur ein Gesprächsangebot für Interessierte.

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Thomas @schoeNERDenken (Twitter) ist nicht im Sendegate aber hat mir geschrieben, dass er sich gerne anbietet. Also einfach bei Interesse anschreiben.

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Könnte es mir vorstellen, wenn der Podcast und die Inhalte passen. Müsste man halt vorher besprechen!

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Üblicher Disclaimer, kein Jurist, keine Rechtsberatung.

Da im Impressum auch das Passivrubrum angegeben werden muss, sollte eine Annahmevollmacht für Ladungen besprochen werden, und die Person, die hier (oder schlimmer, auf Twitter ohne Kenntnis der Einwände hier) sollte sich der echten Problemen bewusst sein.

Tritt der Impressums-„Spender“ dort wissentlich und willentlich unter seinem Namen auf, (und mutmasslich dann ja sicher auch als Verantwortlich im Sinne des TMG) haftet er für alles was ein anderer Mensch anonym im Internet so macht. Er wird aber auch abmahnfähig für etwaig fehende Angaben bei Abmahnanwälten sollte die Impressumsnehmerin durch ihre Tätigkeit den Anschein der gewerblichen Tätigkeit erwecken (und wir erinnern uns, das bedeutet nicht dass sie wirklich gewerblich tätig sein muss, so wie wir es gemeinhin annehmen).

Und wir reden hier nicht von „Ach, das kläre ich dann auf, wenn es soweit ist“ oder „Aber Herr Richter, in Wahrheit war ich das ja nicht“ - that is the gift, that keep on giving

Sollte es sich hingegen nur um eine falsche Adresse, aber um den richtigen Namen, handeln, sollte frau sich des Impressumsgebers sehr sicher sein… denn wenn dieser dann Schriftverkehr mit enger Fristsetzung nicht schnurstracks weiterleitet (im Urlaub, oder kennt die richtige Anschrift gar nicht) dann betreten wir die spassige Welt dass Ladungen als zugestellt gelten können, ohne dass die geladene Person davon Kenntnis erhält.

Mal davon abgesehen dass spätestens beim DENIC-Eintrag die Adresse sowieso einsehbar ist, oder wie es die Tage im Zer0day Podcast demonstriert wurde auch als Privatperson vom Provider in Erfahrung gebracht werden konnte.

Es hat ja schon Sinn und Zweck dass Impressumsdienste/Autorendienste für genau dieses Angebot keinen trivialen Betrag verlangen und die Dienstleistung vertraglich genau festhalten.

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Wohlgemerkt - das soll nicht rüberkommen wie ein „Seid ihr wahnsinnig, macht das auf gar keinen Fall“. Es ist vielmehr ein Hinweis darauf dass sich beide Beteiligten gewahr sein sollten was sie dort tun, und wenn man freundschaftlich zueinander steht um sich des Wohlwollens der oder des anderen gewiss zu sein, ist das nicht von Schaden…

Das wäre jedenfalls nichts wo ich sofort auf einen Fremden zurückgreifen würde, der meint „Jo ich machs“.

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ein institutionalisierter weg dafür kann sein den podcast über sog. bürgermedien laufen zu lassen. https://www.die-medienanstalten.de/themen/buergermedien
eventuell kann man da podcastfähige infrastruktur aufbauen. verantwortlich ist dann der sender, die sendungsmacherInnen müssten nicht unter klarnamen auftreten.
oder wenn du sagst das es viele menschen betrifft, warum gründet ihr dann nicht einen verein und tut den ins impressum?
grundidee ist bei beidem eine juristische person an stelle der natürlichen person zu verwenden

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Super Idee, das mit den Bürgermedien gebe ich gerne weiter!

Ich hab heute Nacht schon drüber nachgegrübelt; inwiefern man hier institutionalisiert noch was machen kann – aber die Leute, von denen ich spreche, haben halt alle nichts miteinander zu tun. Und ich finde ein bisschen, es ist eher an uns privilegierten Leuten, hier Möglichkeiten zu schaffen. Ich gehe mal weiter in mich – freue mich aber auch, wenn andere hier weiter denken!

Letztendlich sollte es aber nichts daran ändern, dass Menschen, für die es eine Option ist, Namen und Adresse für ein Impressum zu verleihen und die man darauf ansprechen darf, sich hier melden können!

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Ich gehöre sicherlich keiner Minderheit an, aber selbst ich wollte meine Adresse nicht rausgeben, weshalb ich jetzt auf Acast hoste. Sicher hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, nur ist es schon eine Aufgabe sich in die ganze Technik einzuarbeiten, da wollte ich mich nicht auch noch um dieses Problem kümmern.
Etwas gutes hat es ja, ich habe deinen Tweet retweetet Becci, und das dazu geschrieben und promt hat sich jemand dafür angeboten.

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Hey Becci,

das ist ein Thema über das ich auch schon lange nachgedacht habe. Schön das es hier etwas Sichtbarkeit bekommt :+1:

Ich frage mich ob es Rechtsanwältinnen gibt die evtl. das als gemeinnützige Tätigkeit bzw. Dienstleistung anbieten könnten. Das hätte zwei zentrale Vorteile: zum einen das Berufsgeheimnis zum anderen können Schreiben gleich fachgerecht bearbeitet werden. Das wäre generell glaube ich ein sehr guter Service für alle Seitenbetreiberinnen.

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NRWision kann ich da für Personen in NRW empfehlen

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Ja stimmt außer Ort und Name geben die nichts preis. Ein RSS Feed haben sie auch.

Die Betreuung von den ist einfach nur klasse und die texte zu den Sendungen einfach nur Hammer toll geschrieben.

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Ich habe heute einen tollen Blogartikel gefunden, der fundiert verschiedene Infos zu Impressumsservices auflistet: https://www.andreashagemann.com/2020/06/impressumsservice/

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Ein weiterer Gedanke zu diesem Thema:
Es gibt auch professionelle Dienstleister, die es einem ermöglichen „virtuelle Büroadressen“ zu mieten, die ladungs- und impressumsfähig sind.
Je nach Anbieter sitzen da dann auch Menschen an einer Rezeption, die mit Besuchern umgehen können.
Zugegeben ein - je nach Ort - auch etwas kostenintensiverer Service - aber schon gut, wenn Nazis und Reichsdeutsche nicht mehr vor der Privattür stehen. :wink:

Edit
Und ja, der Link von Becci erklärt genau das!
Erst klicken - dann tippen - wie so oft. :wink:
Ich lass das mal trotzdem hier stehen.

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Auch recht spät, aber trotzdem: Man kann auch einfach einen Anwalt beauftragen und dann dessen Adresse angeben. Kosten entstehen nur wenn er angeschrieben wird (was in all den Jahren die zumindest ich schon Webseiten und Podcasts betreibe genau noch nie aufgetreten ist) und die Tatsache dass das eine Anwaltsadresse ist mag tatsächlich noch zusätzlich für typische Abmahnheuschrecken oder Trolle abschreckend wirken.

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Mir fällt dazu gerade ein, ggf kann man auch mit seinem örtlichen Frauenhaus oder Männerwohnheim kommt aufnehmen und dort seinen Post hinkommen lassen.

Die Adressen sind ladungsfähig und garantiert immer erreichbar.