ich nutze Auphonic Multitrack und manchmal möchte ich auf einer Spur die Atmo beibehalten: Dass jemand bei Vogelgezwitscher im Garten oder am Meer sitzt, möchte ich aus stilistischen Gründen einfach drin lassen.
Zugleich will ich schon von einem Auto Level und ggf. auch einem EQ profitieren.
Leider bekomme ich das dem Tool nicht sauber beigebracht. Folgende Probleme betreffen mich:
Auch in Momenten, wo der Track allein Ton generiert, ist die Atmo zu leise - bzw. wird runtergepegelt
Im Dialog ist die Atmo existent, wenn der Sprecher redet, wird aber stark runtergepegelt, wenn wer anderes redet
Folgende Einstellungen sind gesetzt / ausprobiert
Adaptive Leveler ein, Adaptive Noise Gate und Crossgate sind aus
Auf der Spur „Foreground only“ ausprobiert: Kein Erfolg
„Noise Reduction“ deaktiviert: Kein Erfolg
„Filtering“ ausgeschaltet: Kein Erfolg
Nun die Monats-Credits aufgebraucht (aber auch am Ende meines Wissens) frage ich euch mal: Wie erreicht ihr die optimalen Einstellungen?
Wenn Du einen Atmo-Track und einen Voice-Track von Deinem Gesprächspartner hast, dann kannst Du die Atmo mittels Kompressor und Sidechain einen Ducking-Effekt erzeugen. Die Atmo wird leiser, wenn die Stimme spricht und in den Sprechpausen wieder angehoben.
Wichtig dabei ist, dass man den Effekt nicht übertreibt wie bei Piratensendern und eine längere Zeitkonstante benutzt, damit der Effekt nicht pumpt. Auch sollte der Atmo-Track korrekt eingepegelt sein.
Wie und ob Du das mit Auphonic hinbekommst, kann ich Dir leider nicht sagen. Der Schritt liegt für mich in der DAW und sollte dort erfolgen. Weitere Kompression nach dem Mastering unterlasse ich, benutze also keine weiteren Tools nach dem loudnessgerechten Export aus Studio One.
Das sollte sich mit Reaper/Ultraschall aber auch bewerkstelligen lassen, sowie mit jeder anderen DAW, die Kompressoren und Sidechaining unterstützt.
Ich vermute mal dass es mit Ducking hier nicht funktioniert, weil die Atmo kein zusätzlicher Track ist, sondern live im Hintergrund passiert, weil jemand auf ner Terrasse oder im Park podcastet. Sprich, ist in der Sprecher_innenspur mit drin.
Kannst du mir mal bitte den Link zu deiner Production (gerne privat) schicken?
Dann kann ich mir mal ansehen wie wir das lösen können bzw. bekommst du natürlich die Credits für deine Versuche zurück …
Wie @Mespotine bereits geschrieben hat:
Wenn die Atmo auf Sprachtracks ist und unser Leveler diese lauter/leiser macht, wird auch die Atmo im Output dann lauter/leiser werden.
Insofern müsste man am besten einen eigenen Track mit Atmo haben und diesen dann mit Setting „Background“ dazumischen lassen (oder einen konkreten gain für diesen Track setzen)…
Man könnte allerdings auch den kombinierten Atmo-Voice-Track mit einer Level-Automation versehen, welche die Atmo in den Sprachpausen herunterregelt.
Generell ist eine Aufnahme mit automatischer Verstärkungsregelung (AGC) problematisch, weil in den Sprachpausen die Verstärkung hochgezogen wird und die Atmo lauter wird.
Mikrofonaufnahmen nur mit fest eingestellter Verstärkung und Pegel durchführen. So bleibt die Atmo im gleichen Track, sofern vorhanden, immer gleich laut.
Nichts gegen Auphonic, das erleichtert vielen Podcastern unheimlich die Arbeit. Ich verfolge aber den Ansatz, dass ich die Produktionskette komplett im Griff haben môchte, um genau solche Effekte.
Generell ist eine Aufnahme mit automatischer Verstärkungsregelung (AGC) problematisch, weil in den Sprachpausen die Verstärkung hochgezogen wird und die Atmo lauter wird.
Das stimmt - aber das macht Auphonic ja im Unterschied zu einem einfachen Automatic Gain Control gerade nicht …
Nichts gegen Auphonic, das erleichtert vielen Podcastern unheimlich die Arbeit. Ich verfolge aber den Ansatz, dass ich die Produktionskette komplett im Griff haben môchte, um genau solche Effekte.
Das ist ja ein generelles Problem und hat nicht viel mit Auphonic zu tun:
Wenn Sprache und Atmo gemischt in einem Track sind, wird die Atmo lauter/leiser werden wenn man die Sprache lauter/leiser macht.
Das kann man natürlich verhinden in dem man die Lautstärke von diesem Track nicht verändert (bei Auphonic z.B. einfach den Leveler ausschalten) oder nur in den Pausen, aber ansonsten sind die beiden Signale gekoppelt - außer man entwickelt einen eigenen Source Separation Algorithmus speziell für diesen Use Case, damit man dann beide Signale extra regeln kann …
Dass Auphonic seinen Job gut macht, daran zweifle ich nicht! Ich komme aus dem Amateurfunk und beschäftige mich seit vielen Jahren mit Audio, Verstärkungsregelungen, Kompressoren usw.
Grundsätzlich liegt das Problem woanders: Der Nutzer hat das Mikrofon nicht richtig eingepegelt und/oder die Mikrofondisziplin nicht eingehalten oder ein ungeeignetes Mikrofon benutzt.
Bei einer Kondensatorkapsel mit omnidirektionaler Richtcharakteristik hört man die Atmo bzw. den Hintergrund nahezu immer, egal wie gut man einpegelt oder die Mikrofondisziplin einhält.
Ein dynamisches Mikrofon, das per se unempfindlicher ist und über eine Superniere oder Hyperniere als Richtcharakteristik verfügt, hat das Problem in aller Regel nicht.
Deswegen versuche ich Kondensatormikrofone in unruhigen und nicht schallbehandelten Umgebungen zu meiden, was üblicherweise eher die Regel als die Ausnahme ist.
Ich kann zum Beispiel das Audio Technica AT2040 als dynamisches Mikro mit Hyperniere wärmstens empfehlen, gerade für Podcasts.
Das mal als konstruktiver Vorschlag für den Threadersteller.
Wenn man dennoch Atmo haben will, dann das mit einem Kondensatormikro auf einem separaten Track aufzeichnen und dann in der DAW der Wahl dazumischen.