Benutzbarkeit von Audacity

Bevor ich mir Reaper angeschaut habe, hatte ich gedacht, dass podcasten ja sicher auch mit anderer Software funktioniert. Da hab ich mir gedacht “Lädst dir mal Audacity, das muss ja auch irgendwie funktionieren” Das war zumindest meine Überlegung.
Aber nachdem ich eine weile darin rumgetestet hatte kam ich zu dem Urteil, dass das für mich nicht so ohne weiteres funktioniert.
Ich mache das an folgenden 2 Punkten fest, die für mich essentiell sind (nachdem ich Ralfs Reaper Viedeos schon gesehen hatte)

1. Multitrack Recording
Das war schon der erste Punkt, ich hab nicht wirklich gefunden, wie oder ob man Skype als seperate Spur mit aufnehmen kann, geschweige denn, wie eine Umsetzung des n-1 aussieht. Kann durchaus sein dass das funktioniert, aber mir hat es sich nicht erschlossen (und die Audacity Foren. Grauenvoll!)

2. Nicht Destruktive Bearbeitung
Das lernt man bei Ralf auch ziemlich schnell, dass man eine Audiospur nicht direkt bearbeiten will, sondern jeder Schritt reversibel sein soll. Auch das scheint mit Audacity nicht zu funktionieren.

Auf den ersten Moment war das alles sehr frustrierend und im Handling ist da auch kein Vergleich zur einfachen, fast spielerischen Bedienung eines Ultraschall Reapers (was sogar auf Windows echt gut funktioniert ^^)

Vielleicht habt ihr da andere Erfahrungen, und Falls ja, last sie mich gerne wissen.
erzählt mir gerne, ob und wie ihr diese Probleme gelöst habt, falls ihr mit Audacity aufzeichnet. An Erfahrungsberichten wäre ich tatsächlich sehr interessiert.

Mein aktuelles Urteil muss aber (leider) lauten
Gegen Reaper kann Audacity nicht anstinken.

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Also wie Windows: kann man schon machen… ist dann aber auch eher kacke. My 2 cent.

Ich habe früher mit einem Freund via Audacity aufgenommen und bearbeitet. War ein Doppelender mit Teamspeak als Verbindung. Anschließend hat einer seine Daten dem anderen zum Zusammenfügen, Schneiden und Einsetzen der Einspieler geschickt. Als Backup lief noch eine Teamspeak-Aufnahme, die wir aber zum Glück nie gebraucht haben. Das Nachbearbeiten beschränkte sich (in einer Zeit vor Auphonic) auf Rauschentfernung (extra einen Moment “Stille” an jedem Aufnahmenanfang) und manuelle Lautstärkeanpassung. Das Ergebnis war gut.

Leider ist Audacity tatsächlich destruktiv. Ich hatte deshalb immer eine Sicherung der Urdaten angelegt, was aber auch auf den Speicherbedarf geht. Die nichtdestruktive Art von DAWs finde ich super. Auch Multitrack habe ich mit Audacity nicht hinbekommen – ohnehin hatten wir es (da ohne Audiointerface) nie hinbekommen, an einem Rechner mehrere Spuren aufzunehmen.

Mein Fazit: Fäkalienvergleiche sind fehl am Platz, denn man kann mit Audacity etwas Vernünftiges erstellen. Es gibt aber Einschränkungen, was Aufnahmesituation, technische Zusätze (z.B. Einspieler) und Komfort bei der Nachbearbeitung angeht. Für ein kleineres Projekt mit einer Person oder mehreren, die nicht im selben Raum sitzen, ist das eine Überlegung wert.

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Hmm. Das mit dem Doubleender finde ich als dauerlösung nicht anstrebenswert. Das Hauptproblem was ich da sehe, ist dass jeder Rechner eine eigene Clock hat, die im Zweifel nicht synchron sind, und dann laufen am Ende die Spuren auseinander. Das bedeutet Nachbearbeitung.

Audacity hat auch die unangenehme Eigenschaft, in einem proprietären Shard-Dateiunformat aufzunehmen, bei dem nach einem Crash alle Daten futsch sind. Zwar hat das “Reparieren”-Funktionen, aber die taugen meist nicht. Daher sollte man für längere Live-Aufnahmen einen großen Bogen um besagtes Programm machen.

Daher meine Nutzungsempfehlung:

Live? Auf keinen Fall.
Größere Arbeiten? Nein.

Mehrspur? Vielleicht theoretisch und nur unter Schmerzen - also: Nein.
'rumtüfteln? Nein (weil destruktiv).

Mal eben schnell schnipseln/zurechtrücken: ok.
Konvertieren: ok.

Ich hab’ am Anfang mit Audacity gearbeitet. Da war ich noch alleine und hab’ nur mal einen Versprecher oder so rausgeschnitten - da läuft alles super.
Dann hab ich mehrspurige Aufnahmen gemacht und dachte, ich muss sterben.
Nicht nur, dass das Ding dauernd abgestürzt ist, es ist auch für mehrere Spuren einfach nicht bedienbar. Wenn du etwas schneiden willst, musst du jede Spur mit anklicken, sonst schneidet er nur eine Spur und du hast dann eine Verschiebung in der Zeit.
Mehrere Spuren aufnehmen geht ohne Jack (Audioserver unter Linux) auch nicht.

Bin deshalb schnell zu Ardour gewechselt und da jetzt glücklich.
Für kleinere Bearbeitungen und vorallem Einspurige Projekte ist Audacity schon in Ordnung.
Kann allerdings nicht ganz nachvollziehen, was du meinst, wenn du von fehlender reversibilität sprichst. Das geht doch auch in Audacity!

Nur innerhalb einer Bearbeitungssession, aber nicht, nachdem abgespeichert wurde.

Achso! Das hab’ ich nicht bedacht :wink: Stimmt, das geht nicht!

Ich hatte die Spuren üblicherweise anhand des Teamspeak-Backups synchronisiert. Tatsächlich zeigte sich entfernt von der Synchronisationsstelle ein Auseinanderlaufen. Allerdings war das meines Wissens im Endprodukt nicht hörbar. Ich konnte es nur als Echo hören, wenn ich Einzelspur und TS-Spur gleichzeitig laufen ließ; bei den Sprachspuren zusammen war es in Ordnung.

Edit: nicht eingefügt

Also wir arbeiten auch mit Double Endern die ich am Anfang der Show synce und dann nicht wieder anfasse. Das Auseinanderlaufen ist so minimal das es nicht auffällt solang du keine 10 Stunden sendest

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Ups, hatte ein “nicht” vergessen. Bin ganz deiner Meinung.

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Für Kleinkram tut Audacity; unter Linux versteht sich, das spart vieles moderne OS/Update-Grauen und viel Geld - um den Preis der tieferen Benutzeroberflächen. Für mehr brauchen wir’s nicht. Bald werden wir Ardour testen, neuerdings muss man sich dafür nicht mehr extra ’ nen Echtzeit-Linuxkernel zusammenkompilieren, der dann separat von der eigenen Distro gepflegt werden will.
Aber Linux-SkypeCallRecorder samt Skype f Linux liefern so gute Mehrspuraufnahmen, dass man nicht mehr viel machen muss. Der H6 sowieso. Alles in WAV bei uns. Tripleender no prob: Lokale Spuren rausnehmen, syncen, mergen, evtl noch Auphonic, feddich.

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Ich habe mal eine Frage an die Audacity-Nutzenden hier. Und zwar: diese Option, die mehrere Spuren zusammen hält - ist die vom Werk aus aktiviert, oder muss man die händisch aktivieren? Davon hängt ja etwa ab, wie genau die Backspace-Taste funktioniert:

image

Glaub das kann dir niemand ohne Neuinstallation und alten Profilordner sagen, die Einstellung persistiert vom letzten Stand.

Aus der Erinnerung heraus meine ich die war aktiviert, aber das ist Jahre her.

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Ich habe gerade in ein Audacity geschaut bei dem die Einstellung sehr wahrscheinlich nie geändert wurde, dort ist es aus.

…wenn du also bei mehreren Spuren eine mit Zeitauswahl markierst, erscheinen bei den anderen Spuren nicht diese kleinen, grauen Uhren?

Screenshot at Feb 03 17-23-18

Ich kannte die Option bis dato nicht. Praktisch!

Genau so ist es. Also keine Uhren.

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