Tach zusammen,
Ich sitze zu Hause und schaue mir sehr dankbar die Talks der Subscribe 9 an. Großartige Sache, wenn man nicht vor Ort sein konnte. Daher dickes Danke dafür.
Die Eröffnung von @timpritlove bringt mich jetzt doch mal zum Tippen, da es mir seit langem im Magen liegt. Ich hoffe, ich kann das so formulieren, dass es verständlich klingt.
Vorweg: Ich bin Fundraiser. Sprich, ich unterstütze gemeinnützige Organisationen in ihrer Entwicklung, baue Spendenstrategien auf, entwickle Spendenkonzepte mit dem Schwerpunkt in diesem Internet. Das habe ich tatsächlich mal gelernt und bin auch seit langem Studienleiter an der Fundraising Akademie.
Was wir unseren Studis dort beibringen: Eine „Spende“ ist eine meist finanzielle Unterstützung einer Person oder eines Unternehmens zu Gunsten einer von der Körperschaftsteuer befreiten Organisation. Beispiel: Herr Meier spendet 50,- EUR an Musterverein XY e.V.
Dafür erhält Herr Meier eine Zuwendungsbestätigung („Spendenquittung“) und mehr auch nicht. Das war‘s. Keine Gegenleistung, denn die ist verboten.
Gibt es eine Gegenleistung (Herr Meier kauft sich z.B. ein Merchandising Shirt oder ein Ticket für ein Konzert vom Musterverein XY e.V.), so handelt es sich nicht um eine Spende, sondern um eine vereinbarte Leistung. Die Einnahme ist vom Verein unter der Berücksichtigung von Freigrenzen zu versteuern. So weit völlig normal.
Was ich schon seit langem schwierig finde: In unserer Podcast-Szene wird sehr oft von Spenden gesprochen, wenn diese aber gar nicht gemeint sind. So auch Tim in seiner Einführung auf der Subscribe 9. Dort wird u.a. mit seiner Tabelle der Eindruck vermittelt, dass Spenden irgendwie abhängig vom Empfänger in irgendeiner Art versteuert werden müssen. Dem ist aber nicht so. Erhalten gemeinnützige Organisationen Spenden, so sind diese stets steuerfrei.
Wir als Podcaster, die den digitalen Klingelbeutel aufhalten, können aber gar keine Spenden im Sinne des Gesetzgebers entgegennehmen. Bei diesen finanziellen Unterstützungen handelt es sich um klassische Einnahmen, die (ebenfalls unter der Berücksichtigung von Freigrenzen) sehr wohl versteuert werden müssen, so wie es Tim auch korrekt darstellt. Das ist keine milde Gabe, das sind keine Spenden, sondern gesetzlich gesehen eine Zahlung für eine Leistung, wenn in diesen Fällen auch freiwillig.
Warum ist imho diese Unterscheidung so wichtig?
Der Begriff der Spende hat eine lange Tradition. Durch eine Spende werden mildtätig oder gemeinnützig Dinge gefördert, die der Allgemeinheit dienen. (Auch wenn wir hier alle der Meinung sind, dass Podcasts das tun, so tut das der Gesetzgeber noch lange nicht.)
Nonprofits sind seit langer Zeit in der Situation, rechtfertigen zu müssen, dass eine 100%ige Weiterleitung von Spenden an ein Projekt völlig unmöglich ist. Eine völlige Weiterleitung kann auch nicht funktionieren, da jeder Betrieb Kosten verursacht. (Stichwort „Verwaltungskosten“). Diese Kosten entstehen aber eben nicht durch Steuern! Viele Spenderinnen und Spender sind oft verärgert darüber, dass Vater Staat etwas von der Spende abbekommt. Dem ist aber nicht so.
Plädoyer:
Spenden sind Spenden sind Spenden. Für Spenden gibt es Spendenquittungen. Kann ich keine Spendenquittungen ausgeben (eben weil ich keine gemeinnützige Organisation bin), erhalte ich auch keine Spenden. Lasst uns doch deutlich sagen, dass dies Einnahmen sind.
Ihr fragt mich nach einem alternativen und schönen Begriff für eine freiwillige „Zahlung“ an einen Podcaster? Hab ich leider nicht. Aber Ihr vielleicht?
Habt es gut und einen schönen Sonntag,
Maik