Full disclosure: Ich arbeite bei Google. Nicht an dem Produkt und ich habe auch kein privilegiertes Wissen über den Vorgang… Trotzdem habe ich aber eine Meinung, bitte die aber nicht mit einem offiziellen Statement zu verwechseln. Hier also meine privaten Gedanken dazu:
Ich frage mich wovon die eigentlich genau reden. Zur Google Podcast App führen zwei Wege: Die Google Suche am Handy und die App selbst. An der Suche am Handy bekommt man - sofern man dafür die Google Such App nutzt - im Falle eines Podcasts die Möglichkeit vom Suchergebnis aus direkt abzuspielen und ggf. zu abonnieren zu können. Weblinks werden auch angezeigt und denen kann man natürlich auch folgen. In der App selber gibt es einen Menüpunkt über den man die Webseite des Podcasts jederzeit aufrufen kann (eben nachgesehen) sofern man das möchte.
Der zweite Weg Podcasts zu finden führt über die Podcast App selbst. Sieht dann so aus:

Ich frage mich wo das Problem liegt. Jede andere Podcast App bietet eine sehr analoge Möglichkeit nach Podcasts zu suchen und normalerweise ist der Link zur jeweiligen Webseite irgendwo zu finden, wird einem aber nicht aufgedrängt. Macht ja auch Sinn, die meisten Leute nutzen einen Podcatcher ja zum hören und nicht um auf die BBC Seite zu surfen.
Das Abwenden von Google Assistant ist noch seltsamer… Das ist ja im Prinzip die Infrastruktur hinter Google Home und Google Now. Da will der Nutzer doch gar nicht zum Web sondern wir reden von Szenarien in denen Du einen Sprachbefehl gibst…
Ich habe jetzt an meinem Handy rumprobiert und leider nicht herausgefunden was gemeint ist wenn davon gesprochen wird, dass bei entsprechenden Suchen nicht zur richtigen App gelenkt wird. Meinen die, dass die Google Podcast App der Default Player ist? Das wäre ziemlich analog zu der Apple Welt wo sich auch bei geeigneten Links die Apple Podcasts App zuständig fühlt oder ggf. bemüht werden muss…
Ganz allgemein muss man mal festhalten, dass Google bisher keine Default Podcast App hatte sondern unter Android generell immer ein Podcatcher installiert werden musste. Das war auf der Apple Plattform bekanntermaßen anders, da gehört die Podcast App zum Standard. Das hat auch dazu geführt, dass immer noch die Apple Devices die Downloadstatistiken der meisten großen Podcasts anführen. Eine eigene Podcast App zu haben und ggf. auf Google zertifizierten Geräten standardmäßig unterzubringen war daher eine Forderung, die seit Jahren immer mal wieder aufgestellt wurde. Schließlich könnte man damit einige Milliarden Endgeräte für Podcasting erschließen…
Die momentane Podcast App ist nicht der erste Versuch von Google in der Richtung. Zuvor hatte man versucht eine Art Spotify-Ansatz zu fahren und Leute dazu aufgefordert ihre Podcasts in Google Play Music zu registrieren von wo aus die Dateien dann zwischengehostet und gestreamed werden sollten. Das war aber nur in den USA verfügbar und wurde inzwischen wieder eingestellt.
Die jetzige App ist viel näher an einem einfachen klassischen Podcatcher und macht keinerlei Hosting und benötigt auch keine Registrierung. Statt dessen werden da die Feeds verwendet und das Abspielen passiert vom jeweiligen Server aus, ganz wie es sein soll. Im Vergleich zu iTunes wird hier allerdings keine Registrierung in einem eigenen Directory fällig sondern der Katalog speist sich aus dem ganz normalen Google Crawler. Aus dem kann man ggf. einen Opt-out machen wie ja auch bei Webseiten. Die BBC hat das wohl für die meisten (aber scheinbar nicht alle) Formate gemacht…
Ich persönlich bin etwas frustriert davon, dass sich dieser Tage immer mehr Podcastinseln auftun. Da gibt es Podcasts in irgendwelchen Diensten in denen die Macher keinen RSS Feed erzeugen, da gibt es exklusiv-Formate auf Audible, Spotify, etc. und jetzt wo am Horizont die Möglichkeit auftaucht endlich mal die Discovery-Problematik zu verbessern indem Suchmaschinen jetzt wissen wenn sie eigentlich einen Podcast gefunden haben bastelt BBC auch seine eigene Lösung. Schade…
my 0,02€
//D