Australische Podcaststatistiken

Spannende Statistiken zur Podcastszene in Australien

Ein paar Highlights:
91% aller Australier haben von Podcasts gehört
62% aller Australier haben schon mal Podcasts gehört
33% hören jeden Monat mindestens 1x podcasts
20% Podcastconsumers sind neu
Podcasting macht trotzdem nur 3,2% der gesammten Audioconsumption
Frauen sind die schnellstwachsende Konsumentengruppe in den USA und in Australien

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Folie 17: “Majority don’t mind where podcasts originate from”

Offenkundig nur dann, wenn sie die Sprache verstehen. Ich vermute, “overseas” ist ein ziemlich exklusiver Fokus auf den restlichen englischsprachigen Raum.

Mein englischer Podcast wird auch fast zur Hälfte in Australien gehört. Da geht es also um die Sprache.
Ist bei uns übrigens auch nicht anders. Die meisten Leute wollen Medien ohne Extramühe konsumieren. Bis auf wenige heißt das bei uns vermutlich auch Deutschsprachigkeit.

So gering sind die Fremdsprachenkenntnisse nicht (EB 386, 2012 (PDF)) und da das deutsche Podcastangebot nicht alles abdeckt bzw. so wahrgenommen wird, ist der Anreiz durchaus da auf anderssprachige Podcasts zurückzugreifen, zweifellos hauptsächlich auf englische. Wenige würde für mich so 5-10% heißen, ich denke es wird schon mehr sein.

Australien hat das gleiche Problem wie andere englischsprachige Länder, dass wenn man die kulturell dominierende Sprache bereits beherrscht, der Anreiz noch eine weitere zu lernen geringer ist. (Es gibt natürlich in Australien genau wie bei uns einen Migrantenanteil, der von sich aus ein Fremdspracheninteresse mitbringt.) Tatsächlich wollte ich nicht so sehr auf die Perspektive der Hörer hinaus. Ich meinte aus Sicht der Studie ist “overseas” vermutlich auf nicht-australische, englischsprachige Podcasts fokussiert, denn mir wäre hier sofort in den Sinn gekommen die Frage der Sprache einzubeziehen.

Interessant darüberhinaus, weil ich mich mal gefragt hatte, ob “[geographische] Nähe nicht ein Kriterium für das Auffinden von Podcasts in Verzeichnissen sein sollte”. Die Antwort wäre hier auf den ersten Blick wohl 2/3 nein, 1/3 ja. Wobei natürlich nicht wirklich nach Regionalität im engeren Sinne gefragt wurde.

Wir leben in einer Kultur in der es ganz selbstverständlich ist, dass wir unsere TV Sendungen nachvertonen und Radio selbstverständlich in Deutsch gesendet wird. Ich glaube, die Annahme es gäbe eine derart große Bereitschaft zum Konsum fremdsprachiger Inhalte, rührt daher, dass diejenigen, die das behaupten eben von sich auf andere schließen. Zweisprachig konsumierende Menschen sind aber die Ausnahme und nicht die Regel, zumindest wenn es um die Freizeitgestaltung geht.

Ich habe zu der Beobachtung ein analoges Beispiel: Ich komme aus der IT und wir haben als ITler immer die Annahme, dass selbstverständlich alle Profis bevorzugt Englisch konsumieren. In meiner Zeit bei Microsoft haben wir das irgendwann getestet und die Statistiken für die Nutzungszahlen der Profitools in verschiedenen Sprachen angesehen. Stellte sich raus, dass für Tools wie Visual Studio, Visual C++ etc. die lokalen Sprachen die mit Abstand meistbenutzten und - sofern verfügbar - die lokalisierten Inhalte die meistabgerufenen waren. Sogar maschinell übersetzte Inhalte zogen immer noch mehr Leute an als die Englischen.

Ich schildere das als Beispiel weil es schön die Wahrnehmungsverzerrung zwischen den “Nerds” und den tatsächlichen Anwendern zeigt.

Ich würde zu gern eine Studie sehen in der die Mediennutzung nach Sprache aufgeschlüsselt wird und mit den verschiedenen Sprachen hier im Land verglichen wird. Aber meine Grundannahme ist: Eigentlich wollen die meisten Hörer keine fremdsprachigen Inhalte sondern bevorzugen lokal Produziertes, ganz genau so wie sie lieber übersetzte Bücher lesen, übersetzte Artikel lesen und Filme in der deutschen Variante schauen.

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Also ich widerspreche dir da eigentlich nicht. Ich denke auch, dass, außer wenn man eine andere Sprache auf einem sehr hohen Niveau beherrscht, default die L1-Variante gewählt wird. Ich denke eben nur, dass es einerseits Anreize gibt fremdsprachige Inhalte zu konsumieren. Im Podcastbereich wird zum Beispiel nicht übersetzt und Alternativangebote gibt es teilweise nicht oder nicht in der gleichen Qualität in der eigenen Sprache. Abgesehen davon, dass Podcasts auch zum Sprachenlernen eingesetzt werden. Andererseits würde ich vermuten, dass die Podcasthörergruppe auf Bevölkerungsteile mit Fremdsprachenkenntnis selektiert und damit nicht unbedingt die Mehrzahl aber ein signifikanter Anteil ausreichende Kenntnisse hat. Und aus der Kombination von beidem würde ich auf mehr als eine handvoll Personen schließen.

Bei Ländern, wo die Hauptfremdsprache Englisch ist, gibt es diesen Effekt auf jeden Fall, denn dafür ist die englischsprachige Kulturproduktion viel zu umfangreich und bedeutsam. Dazu gibt es im oben verlinkten Eurobarometer auch eine Frage, wo Englisch als mit Abstand nützlichste Sprache gilt. Wobei Deutsch aufgrund der Sprecherzahl was die Übersetzungssituation betrifft immer noch deutlich besser aufgestellt ist als viele andere Sprachräume.

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