Man kann vielleicht behaupten, dass Podcasts schwer “professionell” werden können, weil die Monetarisierung schwierig ist. Deswegen sind Podcasts noch lange nicht tot. Und: Schwierige Monetarisierung ist nicht gleich unmögliche Monetarisierung. Stichwort: Werbeeinspieler, Patreon, Merchandise usw.
Und: Manchmal bin ich fast etwas froh, dass sich Podcast schwer professionalisieren lassen. Angenommen, eine grosse Industrie würde aufwändig produzierte Formate liefern, dann würde sich wohl kaum wer für meinen kleinen GameTalk interessieren. Gegen was professionelles könnte ich kaum bestehen. So mal laut gedacht…
Dem halte ich aber mal die Videoindustrie entgegen, die trotz professioneller Industrie über einen hochaktiven Hobbyistenbereich verfügt…
Ich würde mal sagen, dass die Grundaussage schlicht nicht stimmt. Podcasts lassen sich sehr wohl monetarisieren. Allerdings vielleicht nicht alle und vielleicht auch nur bestimmte Formate.
Wenn YouTube ein großer, einstündiger Film wäre, dann würden die letzten 10 Sekunden sich rechnen. Die letzte Femtosekunde würde sogar Gewinn abwerfen.
Ich möchte wetten, das in einer realistischen Vergleichsstudie Podcasts besser monetarisiert sind als YouTube-Videos.Die Kosten der Erstellung sind nicht besonders und mit Flattr verdienen viele, auch nischige Podcasts ein paar Euros dazu. Anders bei YouTube, wo man lieber mit großen Zahlen jongliert:
YouTube persönlich: “Täglich werden auf YouTube Videos mit einer Gesamtdauer von mehreren hundert Millionen Stunden wiedergegeben und Milliarden Aufrufe generiert” (Quelle)
Die YouTuber: “But many big publishers say that after YouTube takes its 45 percent cut of the ads it sells, they frequently end up keeping about $2.50 for every 1,000 views their clips generate — that is, if their video generates a million views, they get $2,500” (Quelle)
Ich sehe bei der Behauptung von Krachten auch das Problem, dass er die Relation derer, die ohne finanziellen Erfolg (oder die Absicht dazu) auf YouTube veröffentlichen, zu den paar erfolgreichen YouTube-Stars, die wirklich verdienen, verschweigt. Auf eintausend aktive Podcaster kommen zehn, die damit nennenswert Geld verdienen (Achtung, spekulative Fantasie-Zahlen). Ich bezweifle, dass das auf YouTube besser aussieht.
@dirkprimbs Ich glaube nicht, aufwendig produzierte Hochglanzvideos wären die Gefahr, sondern die slice-of-life- und Schminktipp-Youtuber, die die Teeniehorden anziehen.
Vergleicht man Youtuber und Podcaster, die damit Geld verdienen, ist prozentual zwischen Video- und Podcastproduzenten vielleicht gar kein so großer Unterschied. Fakt ist aber, dass die Youtuber an der Spitze sicher weit mehr verdienen als die Spitzenpodcaster. Das fällt dann aber auch schnell ab und die Masse verdient nix.
Allerdings verdienen die Netzwerke und Youtube selbst Geld und haben damit die Mittel für großangelegte Vermarktungen. Das ist wohl damit gemeint, wenn er Monetarisierung und Erfolg zusammenbringt. Die Hoffnung auf Kohle lockt viele Videoproduzenten hervor, egal, ob die Hoffnung nur eine Illusion ist. Und je mehr Beteiligte, desto eher sind da auch Talente dabei, welche die Zielgruppe begeistern können, für die die Netzwerke ihr Marketing einsetzen. Aus deren Perspektive, unter Maßgabe der Zuschauerquoten, der Geldbeträge und der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit, die im Youtubeuniversum existieren, kann ich schon verstehen, wenn die da von einer toten Podcastszene sprechen. Bestimmte Handwerkszünfte sind auch quasi tot, aber es gibt dennoch einige wenige, die sie betreiben.
Die Großverdiener auf Youtube sind reines, flippiges Entertainement, während die “Großverdiener” (?, hehe) bei den Podcastern wohl eher Wissensformate und gediegenes Infotainment betreiben. Mit Wissensformaten verdient man auf deutschsprachigem Youtube auch keine goldene Nase.
Der Gegenpol zu Hollywood ist ja nicht der privat produzierte abendfüllende Film sondern das mit Twitch aufgenommene und mit „Krass, Alter, los, Alter was machst Du?“ unterlegte Spielevideo oder der per Videocam aufgenommene „talking head“.
Das Audio-Equivalent dazu ist die per Laptop Mikro aufgenommene bierschwangere Laberparty, eben der Zugang mit minimalem Aufwand.
Die Beobachtung nun: Diese Qualitätsunterschiede schaffen Nischen und nicht etwa unmöglich zu nehmende Eintrittsbarrieren. Besagte Videos werden trotz Hollywood zu hunderttausenden gesehen und genauso ist das mit den Basis-Podcastformaten…
Sind nicht die erfolgreichen Labervideos im Gegenteil technisch ziemlich hochwertig produziert? Zumindest die Erfolgreichen werden von den Netzwerken ziemlich detailliert beraten, wie man klickzahlen steigert und dazu gehört auch gutes Equipment. Mit der billigen Webcam findet so jemand auch kein großes Publikum mehr.