Aufforderung zu "Ultraschall Dynamics Processor" Feedback

Fortsetzung der Diskussion von Wer weiß Rat? Aufnahme bearbeiten oder auphonic überlassen?:

Der @rstockm hat in der letzten Freakshow in Aussicht gestellt, hier mal reinzurufen, wie denn die praktische Nutzung des Ultraschall Dynamics Effekts läuft und wie da so Rückmeldungen wären, sie hätten da noch relativ wenig gehört. Ich habe es gehört und starte den (das?) Feedback-Thread, schon weil es mir eine Herzensangelegenheit ist.

Zunächst mein Feedback in einem Satz: mein Leben war Qual und Mühsal - dann kam Ultraschall 3.0 und der Dynamics Effekt mit seinen Presets.

Da ich seit 2017 neben anderen Podcasts auch noch einen täglichen Podcast begonnen habe, kann ich, sagen wir, als Intensivnutzer gelten. Mit der 3.0 Release und der Beta ein paar Wochen zuvor hat sich mein Leben deutlich verbessert, die Prozesse dramatisch beschleunigt - ich weiss es gar nicht in Worte zu fassen.

Es sei dazu gesagt, dass ich zuvor schon aus finanziellen Gründen auf @auphonic verzichten musste; bei der Menge Audiomaterial war das ausgeschlossen. Ausserdem galt mein Interesse den Herausforderungen und den Prozessen des Podcastens als der ganze Prozess, von Planung des Podcasts, der einzelnen Folgen, den Inhalten, der technischen Umsetzung, bis zur Feedifizierung.
Was zuvor an Qualität des Sounds mit der Aufnahme stand oder fiel ist nun relativ kontrollierbar geworden. Wenn unterwegs nehme ich mit einem ZOOM H6 auf oder meinem iPhone (mit dem Voice Memo App - die auphonic app hat mir schon oft zu starke Pegel gebracht und übersteuert leichter, wenn man direkt reinspricht, vielleicht bilde ich mir das auch ein). Wie dem auch sei: mit dem Dynamics Prozessor bin ich nun in der Lage fast alles an Audiomaterial mit einem Klick gut zu machen.

Wichtig ist übrigens für mich auch der Limiter, der mit der Release am Schluss noch hinzukam! Erst die Kombination ist für mich dafür jetzt aber wirklich unschlagbar!!

Ich hätte nur zwei kleine Anmerkung bzw. Wünsche zur Ergänzung, die mir im Zusammenhang mit eher problematischem Audiomaterial aufgefallen sind:

  1. es wäre schön, wenn es drei verschiedene soft gate Kurven als Presets gäbe, die man einsetzen kann, je nachdem wie laut die Hintergrundgeräusche - Sprache Differenz ist. Bei relativ lauter Sprache und relativ lauten Hintergrundgeräuschen zieht der Dynamics Prozessor alles hoch, weil alles in den Verstärkungsbereich fällt. Man kann zwar dagegensteuern (z.B. in dem man das Item mit Loudness Normalising etwas reduziert, aber das ist ein gefrickel, das man mit drei verschiedenen Presets vielleicht zumindest für die meisten Fälle erübrigen könnte.

  2. wäre es grossartig, könnte man den Dynamics Prozessor ggf. für unterschiedliche Elemente in der selben Spur spezifisch anpassen. Wenn z.B. unter 1. geschildertes Szenario erst in der Mitte einer Aufnahme auftritt (der Gesprächspartner verlässt einen ehemals ruhigen Raum, in dem er ganz normal in sein Mikrofon sprach und geht auf die laute Strasse und spricht nun lauter bei ebenfalls lauterem Hintergrundgeräusch), dann wäre es grossartig, könnte man ab dieser Stelle auf ein dafür angepasstes preset zurückgreifen (die “Kurve” müsste einfach ein bisschen weiter nach rechts geschoben werden). Bislang muss ich dann eine zweite Spur anlegen, das item schneiden, den neuen Teil in die neue Spur ziehen, dort mit den neuen Effekten und Einstellungen versehen und das ganze nochmal, falls es sich noch mal ändert, und so weiter… Der Umweg geht schon, aber es ist natürlich hochgradig kontraintuitiv und ganz komischer workflow, wenn man für den selben Gesprächspartner mehrere Spuren anlegen und betreuen muss.

(Randnotiz: der EQ, der standardmässig für neue Spuren angelegt wird, ist grossartig, aber dem Ultraschall 3.0 preset fehlt hier mit fast allen Mikrofonen, die ich verwendet habe (inkl. dem iphone) etwas die Höhen für etwas mehr Klarheit in der Stimme… vielleicht liegt das an meiner Stimme, aber den Eindruck wollte ich schildern. Ich verwende daher eine für mich angepasste Version, die m.E. für alle Mikros etwas besser passt. Tiefen und Mitten bleiben dabei völlig gleich…)

Da waren meine kleinen Anmerkungen. Vielleicht noch allgemein: der Dynamics Prozessor ist erst in der Kombination mit den nun in jeder Spur automatisch angelegten Effekte einfach der absolute Durchbruch für schnelle Audiobearbeitung mit absolut grossartigem Ergebnis! Wenn man dann noch Presets anlegt, um die Folgen in den gewünschten Formaten automatisch rauszurendern, und sich bei Mac mit dem Autormator noch das Render-Geklicke merkt und als Workflow speichert, dann ist man WIRKLICH mit ein paar Klicks fertig. Das geht so schnell, dass ich mir nun nie mir nach der Aufnahme noch überlege, wann ich die Postproduction mache, sondern sofort nach Aufnahmenstopp loslege, weil ich weiss: ab jetzt nur noch ein Klacks - und dadurch natürlich noch mal Zeit spare, als wenn ich warten würde, vergessen hätte, worum es ging und dann das Audiomaterial noch mal anfassen muss…

So. Etwas lang, aber immerhin hat so ein grossartiges Stück Software auch ein genaues Feedback verdient.

Mich würde allgemein noch interessieren, was ihr anderen an Prozessen euch anlegt, um workflows zu optimieren, also wie konkret ihr damit arbeitet und was ihr noch ergänzt. Also “Notlösungen” wie oben beschrieben würden mich interessieren - sie sagen einfach viel über konkrete Verwendungen und manchmal zeigen sie Probleme, von denen man noch nicht wusste, dass sie welche sind und es schon “Lösungen” gibt.

Und auch was andere vermissen… Wenn jemand wie ich wirklich darauf angewiesen ist, diese Prozesse extrem zu vereinfachen, weil ich es z.B. eben nicht beruflich mache und daher nur begrenzt Zeit dafür zur Verfügung habe, dann stellen sich diese Fragen noch mal ganz anders (oder werden einfach wichtiger).

So weit: Ultraschall 3.0 - das beste Stück Software, das ich kenne und nutze - mit grossem Abstand!

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Ganz kurz: einmalig den Desktop Leveler von Auphonic kaufen war keine Option? :wink:
Aber schön das Ultraschall 3.0 so gut bei dir ankommt. :thumbsup:

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Ich habe den Dynamics noch nicht in meinen täglichen Workflow rübergerettet. Für mich die größte Hürde ist - und das habe ich damals in der Beta-Testphase so noch nicht gesehen - genau das Problem des Verstärkens von Hintergrundgeräuschen. Das hatte ich jetzt bei jeder Aufnahme bei jeweils einem Gast (komischer Zufall, aber war so) und ich hab es eben nicht schnell genug geschafft, da das Gate zu verändern.

Beim “alten” Processor (heißt nicht so, richtiger Name fällt mir gerade nicht ein und bin nicht an einem Reaper-Rechner - ich meine das Noisegate, das man auf Apple nutzen und wo man die Punkte auf der Diagonale verschieben kann) konnte ich da schneller gegensteuern. Ist aber in Teilen auch ein Anwenderfehler meinerseits: Der Dynamics bietet alle Möglichkeiten und mehr, ich hab mich bloß noch nicht in die Schieberegler reingefuchst. Aber vielleicht als Anregung: Der angesprochene alte Effekt war da einfacher für Laiennutzer.

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Die Regler werden da wenig helfen: man müste unten die Kurve „neu malen“. Das ist ausgesprochen hakelig und fehleranfällig, daher gehe ich da im Video nicht drauf ein. Für die 3.1 könnte ich mir vorstellen, die GUI des dynamics-Effektes komplett zu verstecken und durch eine selbst gebaute Ultraschall-GUI mit wenigen aber verständlichen Reglern zu ersetzen.
Das wird aber noch dauern.
Bis dahin empfehle ich, bei problematischen Spuren mal den im Video gezeigten Weg über den Pre-FX-Volume Regler zu gehen: damit kann man dann rein nach Gehör m.E: ganz gut den Übergang von Rauschen zu leiser Stimme regulieren. Das Verfahren ist: eine Sequenz loopen in der sowohl Rauschen als auch leise Stimme zu hören ist, und dann den Pre-FX langsam runterregeln, bis das Rauschen deutlich weniger wird, aber die Stimme noch gleich laut bleibt. Die Lautstärke der Stimme sollte sich dabei generell nicht oder nur wenig verändern (das ist ja der Sinn einer Normalisierung). Ansonsten gilt das im Screencast wiederholt gesagte: in seiner jetzigen Ausbaustufe ist der Dynamics Effekt für „normale“ Aufnahmen geeignet, nicht für problematische.

Der „alte“ Dynamics Effekt von Apple hat btw. das Problem, dass er ganz gut als weiches Noise-Gate funktionierte, dafür aber keine Lautstärkeanhebung auf auch nur annähernd -16LUFS brachte.

Wäre aber natürlich auch eine Option: den Apple AU:Dynamics VOR dem neuen Effekt in die Effekt-Kette schalten, und so einstellen dass er NUR als Noisegate funktioniert?

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