Ist Dein Problem Echo, Hall oder Resonanz?
Allen Dreien kann man grundsätzlich mit ausreichend Dämpfung beikommen, aaaaber: Dämpfung kostet. Vor allem Platz. So als Größenordnung sollte man bei üblichen Luftpolstern (Dämmwolle, Molton, …) die halbe Wellenlänge rechnen. Wer also Bass dämpfen will (das tiefe E am Bass hat 41,2Hz), der braucht (330/41.2)/2 = 4 Meter dicke Dämpfung. Oder Tricks (mehr dazu unten). Also nimmt man gerne andere Techniken.
Echo
Das ist im Arbeitszimmer meist eher weniger das Problem, da bei 3m Kantenlänge das erste Echo schon nach 50ms da ist, also noch an der Wahrnehmungsschwelle schwebt. Bei parallelen Wänden und insbesondere schlauchförmigen Räumen mit schallharten Enden entstehen schnell störende Flatterechos. Diese kann man prima auch durch Diffusoren entschärfen. Diffusoren sorgen für eine Streuung des Schalls durch unterschiedlich ausgerichtete Oberflächen und unterschiedlich tiefe Stapelung. Das gibt es in sehr fancy und teuer aus Holz oder anderem edlen (weil eh’ teuer) Materialien - oder gerade im Arbeitszimmer in billig (weil eh’ da) in Form eines unaufgeräumten, wilden Bücherregals. Je unregelmäßiger die Buchrücken desto besser.
Resonanz
Hat der Raum an einer Stelle einen besonders fiesen Ton? Oder ist in der Aufnahme eine bestimmte Frequenz besonders laut? Dann ist eine Raumresonanz da - also ein Echo das ganz genau so in den Raum passt, dass sich die hin-und-her flatternde Schallwelle verstärkt. Das liegt dann bei Vielfachen der halben Wellenlänge (330m / x Hz). Da hilft es manchmal, seine Position zu ändern. Wenn das bei hohen Frequenzen das Problem ist, dann verschiebt sich aber ggfs. nur die fiese Frequenz. Oder man kann den “toten” Punkt nicht halten, weil man sich eben doch ein wenig bewegte.
Auch hier helfen wieder Diffusoren (= wilde Bücherregale), so dass sich keine zwei schallharten Wände gegenüberstehen. Dadurch gibt es keine “Spiegelungen” mehr, die eine einheitliche Schallwelle hin- und herschwappen lassen.
Aber auch die an der Wand hängende Gitarre kann gegebenenfalls einfach mal mitschwingen…
Hall
Je kahler der Raum, desto häufiger kann der Schall hin-und-her “schwappen”. Und je härter die Wände, desto länger. Deshalb klingt ein Badezimmer halliger als ein Schlaf- oder Wohnzimmer. Das kleine, vollgestopfte Arbeitszimmer “hallt” dagegen so gut wie nie.
Das liegt daran, dass die Schallwellen Energie verlieren, wenn sie sich durch “weiche” Materialien kämpfen müssen, bevor sie an Glas oder Stein reflektiert werden. Ein leichter Vorhang dämpft fast nichts, eine dicke schwere (Molton-) Decke schon deutlich mehr. Für Bassfrequenzen braucht man meterweise Dämmwolle - oder schwereres Material, beispielsweise schimmend gelagerten Gummi- oder auch Gipskartonplatten (aber immer noch mit entsprechendem, wenn auch kleinerem Abstand). Auch ist Akustik-Schaumstoff deshalb schwerer als der, den man zum Verpacken nutzt. Eine “schwere” Materialkombination etwas findet sich dann in den Bass-Traps, die man teuer kaufen kann. Oder halt wieder das wilde Bücherregal. Und im Schlafzimmer hilft oft schon mal das Singen/Sprechen in den vollgestopften (weil dann dichte=schallschwere) aber geöffnete Kleiderschrank.
Wen nur hohe Frequenzen (“Zischeln”) stören, für den reicht eine kurze Dämmstrecke. Also beispielsweise dicke (“akustische”) Vorhänge. Oder direkt hinter’m Mikrofon Absorber/MicScreen/ReflectionFilter. Diese sollten aber besser nicht nur aus dünnem Schaumstoff bestehen, sondern auch schwereres Material mit 'drin haben, idealerweise auch noch unregelmäßig geformt.
Störgeräusche
…bekommt man nur durch Entfernen der Quelle oder Dämpfung weg; Voll-Dämpfung. Ein Reflection-Filter hilft da rein gar nichts. Der nervige PC muss dann komplett unter die dicke Bettdecke, Oh, wait, der wird heiß und kann gar brennen. Doof. Dann muss ein leiserer PC her, also nicht die Gamer-Kiste, sondern eher das Büro-Kistchen. Kein Laptop - wenn die erst mal anfangen, dann gerne in nervigen Frequenzen.
Ein bißchen kann man machen, wenn man “unempfindliche” Bühnenmikros nimmt und nah bespricht - dann ist das Nutzsignal “viel zu” laut, und das Störgeräusch wird vom “unempfindlichen” Mikro nicht/kaum aufgenommen.