Wissenschaftler und Ideen für Podcast gesucht

Hallo ich möchte gerne einen neuen Wissenschafts-Podcast starten und suche Ideen, Gedanken und Unterstützung.

Ziel ist ein Wissenschaftspodcast der vor allem für nichtwissenschaftler verständlich ist. Ich weiß das Ziel haben viele, aber fast ebenso viele scheitern auch daran.

Als zentrale Fragen stehen erstmal
’Wie lese ich Paper?’ und ‘Wie interpretiere ich Studienergebnisse?’

und zwar aus Sicht eines Aussenstehenden, das bin ich :wink:

Das Gute ist, ich hab wenig akademischen Hintergrund, kann also die ganzen dummen Fragen stellen, die allgemeine Verständlichkeit herstellen. Allerdings brauch ich auch die Wissenschaftler, die Lust haben mir auf die ganzen dummen Fragen zu antworten.
Wenn da jemand jemanden kennt, ich bin ganz Ohr
rudimentor@gmx.net oder @rudimentor

Als Format werde ich auf eine Mischung zwischen CRE und noobcore abzielen. Thematisch würde ich später auf die Wechselwirkungen an der Grenze zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft abzielen.

Grundsätzlich will ich aber erstmal verstehen wie das System als solches funktioniert.

Da ich noch in der Konzeptionsphase bin:

Was haltet ihr davon?
Kennt Ihr Podcasts die schon so was ähnliches machen?
Habt Ihr Fragen/Themenvorschläge/(Meta-)Aspekte die Euch interessieren?

und vor Allem:
Kennt Ihr Wissenschaftler die vielleicht Lust haben mir das Wissenschaftsystem als solches oder einen bestimmen Aspekt zu erklären?
Auch wenn ihr sie nicht persönlich kennt, wisst Ihr von Leuten die Ihr dazu gerne mal hören möchtet?

Evtl hat auch jemand Lust mit mir eine halbe Stunde darüber zu brainstormen, um Ideen zu sortieren?

1000 Dank
Stefan

Kurz zu mir:
Ich bin Stefan (@rudimentor) 33 aus Berlin,
kommen eigentlich vom Theater, bin seit Jahren exzessiver Podcasthörer und möchte jetzt selber starten

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Welche Wissenschaftspodcasts hast du denn schon gehört und welche Lücke hast du dabei identifiziert? Ich bin zwar auch befangen :wink: aber mir fällt es auch ehrlich schwer, konkret auf deine Fragen zu antworten. Die Antworten kommen mir selbst meist erst beim Durchscrollen der Liste neuer Episoden im Podcatcher.

PS: Ich schlage vor, dieses Thema in die Kategorie Wissenschaft zu verschieben, da Suche/Biete bisher eher für konkrete Geräte oder Sendungen benutzt wurde.

Wissenschaft läuft als Unterkategorie von Literatur, da fühle ich mich schlecht aufgehoben, da ich ja konkret versuche einen Podcast zu konzeptionieren und Hilfe suche

Ich höre u.A.
am Liebsten: Methodisch Inkorrekt!

  • Forschergeist, Raumzeit, Wrint Wissenschaft, Sternengeschichten, Resonator, D-Radio Hörsaal, Open Science Radio, Psychtotalk, Soziopod, Stimme der Kulturwissenschaften, Wanhoffs WWW

Mir geht es haupsächlich um die Vorstellung von wissenschaftlichen Prinzipien an Leute die keinen akademischen Hintergrund haben. Es geht eher um die Metathemen, als konkrekt ein bestimmtes Forschungsgebiet/Institut/ForscherIn oder Studie zu besprechen. Und wenn dann als Illustration für das (Meta)thema

Das kann zum Beispiel sein:
Wie ist ein Paper aufgebaut?
Gibt es Heuristiken, mit denen ich als Aussenstehender die Substanz einer Studie einschätzen kann?
Wie ist das eigentlich mit dem Publizieren?
Wie ist das mit dem Zitieren?
Wie ist die Forschungslandschaft aufgeteilt?
Gibts einen generellen Unterschied zwischen Gesellschafts- und Kulturwissenschaften.
Welche Unterteilungen gibt es da sonst noch?
Was ist gutes Studiendesign?
Und eben die Basics wie Statistik, ggf auch die eine oder andere historische Herleitung

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Ah KonScience freut mich sehr :slight_smile:
Hatte ich noch nicht im Catcher, hol ich gerade nach

Oder noch besser:

„Was ist ein Paper?“

Ein großes Potential deines Ansatzes wäre aus meiner Sicht, dass du die unterschiedlichen Methoden und Praktiken verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zeigen und vergleichen könntest (Daraus würden sich jede Menge Fragen ergeben, zb: Worin unterscheidet sich ein Paper aus den Kulturwissenschaften von einem Paper aus der Physik? Wo ähneln sie sich?). Das fände ich sehr spannend – das hätte ein bisschen was von Wissenschaftsforschung (eine Disziplin, die sich der Erforschung wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion widmet). Das ist auch gleichzeitig das Problem, das ich sehe: Das ist so ein weites Feld, dass es ein erheblicher Aufwand sein wird für die verschiedenen Disziplinen jeweils gute GesprächspartnerInnen zu finden. Außer du kannst das über Insider lösen, die dir helfen.

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Genau hier sehe ich schon die Sollbruchstelle, ohne deprimieren zu wollen. Ein wiss. Paper - egal welcher Disziplin - zeichnet sich gerade dadurch aus dass es sich ausschließlich an ein kundiges Fachpublikum richtet. Entsprechend knapp sind meist methodische und theoretische Einordnungen: das wird einfach mal alles vorausgesetzt. Auch bei den eigentlichen Ergebnissen wird nur so viel geschrieben wie gerade eben notwendig ist um Reliabilität und Validität nachzuweisen.

Ich sage nicht dass Paper nicht ein interessanter Ansatz sind, aber: das von Dir formulierte Ziel würde voraus setzen dass wir alle zu Universalgenies werden.

Der Meta-Ansatz „was unterscheidet Paper, wie haben die sich in welchen Disziplinen entwickelt“ etc. ist da vielleicht zielführender. Coole Leute die sich mit so was auskennen findet man etwa hier:

http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/index.html

(mein geheimer Traum-Altersruhesitz)

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Jetzt mal nicht melancholisch werden wegen dieser kleinen Kongressgrippe. Du hast noch so viel vor Dir :smile:

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yippieh und mein arbeitsplatz ab morgen!

Vielen Dank für die Hinweise.
@meszner Danke, das trifft es sehr gut.

@rstockm Stimmt schon, dass für Fachpublikum geschrieben wird.
Das verhindert leider nicht, dass es von Hinz & Kunz (Wissenschaftjournalisten) interpretiert und am Ende von Greti & Pleti (Leser) rezipiert wird. Genau da sehe ich den Vermittlungsbedarf. Das heisst ja nicht, dass alle Universalgenies werden müssen, aber wer es werden will, soll auch ein Angebot bekommen :wink:

Um Wissenschaftgeschichte würde ich erstmal einen Bogen machen, weil ich Angst hab dass das auch eine Falle werden kann.

[quote=“rudimentor, post:3, topic:655”]Wie ist ein Paper aufgebaut?
Gibt es Heuristiken, mit denen ich als Aussenstehender die Substanz einer Studie einschätzen kann?
Wie ist das eigentlich mit dem Publizieren?
Wie ist das mit dem Zitieren?
Wie ist die Forschungslandschaft aufgeteilt?
Gibts einen generellen Unterschied zwischen Gesellschafts- und Kulturwissenschaften?
Welche Unterteilungen gibt es da sonst noch?
Was ist gutes Studiendesign?
Und eben die Basics wie Statistik, ggf auch die eine oder andere historische Herleitung[/quote]

Gute Fragen! Auf die wüssten vermutlich einige Wissenschaftler selbst keine Antworten, bzw. würden mit “Es kommt darauf an…” ihre Antworten beginnen. Daraus ergeben sich sicherlich viele interessante Podcastepisoden : - )

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@katrinleinweber
:slight_smile: merci. Das ist doch super, wenn ich da eine Nachfrage bedienen kann.
Vielleicht hast Du / habt Ihr ja Lust mir bei Gelegenheit von Euren persönlichen Publikationserfahrungen zu berichten? Dann kann ich mich von da aus auf die Suche machen.
“Kommt drauf an” ist doch ein guter Einstieg.

Ja, gerne. Ich habe gerade 2 sehr verschiedene in der Mache. Zumindest über eine kann ich frei reden :wink: wenn sie denn fertig ist.

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:smiley: super, Danke schonmal ! Du sagst wann?

In der Zwischenzeit hab ich hier viele Anregungen gefunden, die mich beschäftigen, Dank dafür, auch an die Anderen.

Klar! Wird in KonScience besprochen werden.

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Moin,
bin selbst auch befangen :wink:
aber ich denke, dass der Ansatz zwar interessant ist, jedoch man sich erstmal grundsätzlich klar werden muss, ob man top-down oder bottom-up macht.
auf deutsch: willst du Wissenschaftliches schreiben/Informationsvermittlung anhand von den Papern beschreiben? Oder erst die allgemeinen Grundlagen zur Erkenntnisgewinnung/Vermittlung abarbeiten?

Beides hat vor- und Nachteile. Erstere Variante hat natürlich das problem dass du nur open-access Paper besprechen kannst. Dazu muss man dem Laien natürlich erklären was OA ist - da gehen schonmal ein paar Episoden drauf :wink:
DAs Problem das ich dabei sehe, ist dass das sehr spezifische Themen sind, die nur sehr wenige Leute interessieren…

Natürlich helfe ich gerne, wenn du Hilfe, Ideen oder Gesprächspartner brauchst.

Kurze Info zu mir: Studium Biologie an Universität Ulm; Promotion in Neurobiologie (Behavioral aspects of neuronal control in the foregut …); Teilweise auch in den USA (Philadelphia, Boston) studiert.

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Nicht unbedingt: http://www.openscienceradio.de/archiv/

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Hallo @Dr_ISO

ja danke!
Da beschreibst Du tatsächlich einen Widerspruch, der mir auch in der Formatfindung immer auf die Füße fällt.

Am Anfang muss es erstmal um Grundlagen gehen.
Ein Kern des Podcasts ist ja, dass ich etwas über die Wissenschaftswelt lernen möchte und statt einfach ein Studium anzufangen, möchte ich diesen Prozess öffentlich stattfinden lassen.

Da es erstmal für mich ein Selbstzweck ist, ist es auch nicht sofort wichtig, dass gleich viele Leute zuhören. Aber ich denke ich hab auch Möglichkeiten die Themen auf eine Art anzugehen, die interessant sein kann :wink:

Du hast natürlich Recht, gleich in eine Paperdiskussion einzusteigen, ist zum einen für mich gar leistbar und wäre auch mit Hinblick auf die angepeilte Hörerschaft ein Overkill. Und vor allem viele sehr gute Podcasts wühlen sich ja schon durch den Paperwust und stellen dann die Rosinen vor. Da hab ich weder know-how, background oder die Zeit.

Da werde ich in den Themen allgemeiner bleiben, kann mir aber auch vorstellen, das Format über die Zeit zu wechseln oder eigene “Serien/Exkurse” parallel laufen zu lassen.

Für den Anfang werde ich warscheinlich erstmal die Leute über Ihre eigenen Erfahrungen interviewen und dann aus den Gesprächen heraus schauen, welche weiteren Themen/Aktionen sich ergeben.

Also wenn Du Lust hast mir zu berichten, total gerne :slight_smile:

@Dr_ISO Ist zwar etwas off topic,
aber eine Exkursfrage an die Neurologie/Hirnforschung wäre z.B.

Ab wann ist neuronale Aktivität ein Gedanke?

Es gibt dieses vielzitierte Beispiel:
“Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten -
Sehen sie, es geht nicht. Sie haben ja gerade dran gedacht”

Da hätte ich erhebliche Zweifel,
natürlich höre ich zu, muss also die Worte verarbeiten,
aber mir in dem Moment kein Bild von dem Gegenstand zu machen, schaffe ich zum Beispiel ganz gut.
Sind also Worte die ich höre oder lese schon ein Gedanke?
Kann man das aus neurologischer Sicht differenzieren?

Also grundsätzlich steht das Angebot mit dem Neurologie-Podcast/Gesprächspartner natürlich noch.

Jetzt kommt das große “Aber” :wink:

die erste Frage ist schonmal Hammer, weil wenn man das beantworten könnte hätten wir schon iPhones die Gedanken lesen könnten; wir hätten wahrscheinlich gar keine iPhones mehr, sondern hätten alle nen bluetooth-Port im Gehirn.

Das Beispiel mit dem rosa Elefanten schaffe ich zum Beispiel nicht. Ich sehe IMMER diesen scheiß Elefanten - und zwar dieses nervige tanzende GIF das früher die Assis in den Online-Foren immer benutzt haben :wink:

Jedenfalls haben wir da schon 2 Dinge die wir differenzieren müssen: der Begriff Gedanke wäre der erste. Was ist das? Was ist ein Gedanke? ist ein Gedanke immer etwas das ex nihilo entsteht, also ausschließlich durch Aktivität im Gehirn? Dann wäre die Verarbeitung der Worte die man liest oder hört noch kein Gedanke. Oder doch nicht?
Kurze Antwort: man kann das noch nicht sagen, weil man schlicht die Möglichkeiten noch nicht hat.

Und da wären wir schon beim zweiten Ding: die neuronale Aktivität. Wir verstehen zwar die Nervenzelle an sich sehr gut. Wir wissen viel über die Ionenkanäle usw., und über die Synapsen, aber der Schritt zum “Gedanken” ist halt ein wahnsinnig großer.

Stell dir vor du bist ein Alien und siehst einen Trabi und einen Lamborghini Gallardo. Du hast keine Ahnung von Autos und wofür die gemacht sind. Also nimmst du sie auseinander, als guter Wissenschaflter, und versuchst die Einzelteile zu verstehen. So machen wir’s seit knapp hundert Jahren mit dem Gehirn. Ich würde sagen wir sind gerade dabei zu verstehen wie Pleuelstange und Nockenwelle funktionieren :wink:
Aber der ganze Rest, elektrische Fensterheber, Navi, usw., oder das was einen Lamborghini ausmacht, da sind wir noch meilenweit von entfernt.

So, und jetzt sind wir wieder bei der Frage wie man das in einen Podcast packt. Auch hier haben wir wieder die Möglichkeit die Neuronen zu erklären, oder von der erkenntnistheoretischen/philosophischen Seite ranzugehen.

Alles sehr spannend, nur ist das mit sehr viel Recherche verbunden, bzw. muss man da glaub ich eher an Professoren rangehen, weil die länger “im Geschäft” sind und einfach mehr Wissen haben…

Andererseits finde ich gerade das auch spannend; also dass offene Fragen sind, und dass vieles Unklar bleibt. Vielleicht wäre gerade das der Reiz an deinem Podcast? Aus den Schwächen Stärken machen! Warum lässt man einiges einfach nicht mal unbeantwortet und fragt die Community? Warum stößt man nicht Diskussionen an und macht Podcasts interaktiver?
Fände ich auch wahnsinnig spannend. Ich höre zwar gerne Resonator und CRE und so, aber ich würde mir doch etwas mehr Interaktivität manchmal wünschen…

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