Umgang mit "Radikalisierung" von Podcasts

Moin! Der Titel triffts nicht ganz, aber was besseres ist mir nicht eingefallen. Ich hab für meinen Fantasy-Podcast vor ner Weile angefangen, Esoterik-Podcasts und Podcasts zu „Parawissenschaften“ etc. zu hören, um Inspiration für meine magischen Systeme zu bekommen. Das hat mich dazu gebracht, diese Podcastszene ein bisschen zu beobachten. Die meisten dieser Podcasts hätte ich unter der Kategorie „harmlose Spinner“ eingeordnet. Also zum Teil völlig absurde und unlogische Ideen, die kritiklos geglaubt werden, aber wenig, was in sich besonders gefährlich gewirkt hat. Das Risiko ist bei sowas aber natürlich immer, dass die Maßstäbe für die Realität verloren gehen. Die Zuhörenden, die diese Podcasts hören und die Inhalte glauben, haben also immer weniger Möglichkeiten, Sinn von Unsinn zu unterscheiden. Einer dieser Podcasts driftet jetzt in Richtung eindeutig menschenfeindlicher Inhalte ab und kann so potenziell die Hörenden in diese Richtung mitnehmen. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie einem Autounfall zuzugucken. Kann natürlich auch sein, dass der Podcast sich noch fängt, aber momentan ist es echt etwas erschreckend. Habt ihr Erfahrungen im Umgang mit sowas? Mir ist bewusst, dass man vermutlich wenig Einflussmöglichkeiten hat, aber trotzdem wollte ich mich mal mit euch dazu austauschen, ob ihr auch schonmal sowas mitbekommen habt und wie ihr damit für euch umgegangen seid. Einfach deabonnieren, damits aus dem eigenem Kopf raus ist?

Ich verlink den betroffenen Podcasts jetzt mal nicht. Will dem nicht unbedingt mehr Bühne als nötig geben und mir gehts auch eher um eure allgemeinen Erfahrungen :slight_smile:

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Moin - jup, im Grunde kann man das nur deabonnieren.

Und auch wenn es nur am Rande damit zu tun hat - wir sprechen ja von Randthemen - vor ein paar Jahren hab ich mich mal gefragt wo eigentlich die ganzen deutschsprachigen, verstrahlten Podcasts sind… ich meine, es gibt die Menschen, es gibt Podcasts, ergo schien es plausibel dass es auch Podcasts gibt, bei denen ich zu jedem Zeitpunkt denke „Nope!“.

Stellte sich damals heraus… die gibt es zwar, aber in einem atemberaubend geringem Ausmaß und mit sehr wenig Reichweite. Von daher würde ich empfehlen sich durch die Existenz eines solchen Formats nicht über Gebühr belasten zu lassen.

Mir selbst ist sowas nur einmal in meinem Podcatcher untergekommen… ein Format, wo alles was gesagt wurde so falsch war, dass ich die Personen dahinter mittlerweile einfach als einen Kompass betrachte, der nach Süden zeigt. :wink:

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Wann war das denn? Mir laufen solche Podcasts ständig über den Weg. Die Reichweite einzuschätzen ist natürlich immer schwierig, aber die scheinen mir zum Teil schon mehr als nur ein paar Hörer:innen zu haben.
Die meisten findet man im Bereich Live-Coaching (Manifestation, Sternzeichengerechtes Leben, „Wie verliebt man sich als Steinbock?“ etc.) und in der "Business"Schiene. Also sowas extremes wie UFOs, Zeitreisen etc ist schon seltener, aber dafür gefühlt dann auch größer.
Wirklich große Podcasts drehen sich zwar nicht gezielt um solche Themen, aber es gibt ja auch einige Fälle, in denen größere Unterhaltungspodcasts sich (ohne entsprechende Distanz oder Ironie) auf Grundlage ihrer Sternzeichen beraten lassen oder ähnliches. Also der Verstrahlungsfaktor scheint in den letzten Jahren doch zu steigen :see_no_evil:

Das drehte sich damals in erster Linie um nationalistische/rechtsoffene Podcasts und war so 3-4 Jahre her.

Ich glaube ich habe in all den Jahren, in denen ich Podcasts höre, noch nie irgendein Sternzeichen thematisiert gesehen… aber klar, wenn du förmlich auf die Suche nach Esoterik gehst, dann wirst du da mit der Zeit immer mehr sehen.

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Hallo. Sicher nich ganz unstrittig, aber möglich:

Bei wirklich bedenklichen Inhalten, kannst Du die Podcasts bei Apple Podcasts und Spotify melden. (Ob das bei Google-Podcasts geht weiß ich nicht.) Sollten die reagieren, ist es dank der Zentralisierung gut möglich, dass die Podcasts Abonnent:innen verlieren. Man kann sich darüber streiten, ob das gut ist, aber auf der anderen Seite möchten ja viele Nutzer:innen der großen Plattformen auch nicht versehentlich auf arg kritische Inhalte stoßen.

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Ich gehe da den simpelsten Weg: Wenn mir ein Podcast in unangenehme Ideologien abdriftet, wird das Abo beendet.

Melden würde ich Podcasts mit unliebsamen Positionen nicht – sofern damit keine Straftaten begangen worden sind. Ich habe keinen Anspruch darauf, dass mir eine Podcasterin in ihrer Sendung die Anschauungen vorsingt, die mir gefallen. Ich würde mir auch nicht anmassen, da z.B. per E-Mail eine „Programmänderung“ zu wünschen.

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Es geht nicht einfach um „gefallen“, sondern um zum Teil menschenfeindliche Botschaften die an ein Publikum gesendet werden, bei dem man davon ausgehen muss, dass es in großen Teilen strukturell Schwierigkeiten hat, Sinn von Unsinn zu unterscheiden. Es geht hier also nicht um Anmaßung, sondern einfach einen angemessenen Umgang mit dem Phänomen allgemein

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Was darf man sich unter „menschenfeindlichen Botschaften“ aus der Ecke vorstellen? Hast Du ein Zitat?

So Sachen wie, dass die „woken“ Medien Themen wie Transsexualität in unsere Köpfe pflanzen, damit die Menschheit bald ausstirbt.
Oder etwas verklausulierteres: Dass die Twintower von den „manipulativen Kräften hier auf Erden“ gesprengt wurden. Diese Kräfte haben „alles zu ihren Gunsten manipuliert“.

Mir ist das Thema zu „nebulös“, d. h. die Anschuldigungen sind sehr pauschal, ich kann mir kein eigenes Bild machen. Und mir wird zu schnell auf die Sanktion gesetzt, d. h. melden irgendwo damit jemand Zuhörer verliert. Dass das so schnell bei so wenig konkreten Beschuldigungen geht, das macht mir mindestens genausoviel Sorgen wie irgendein Schwurbler, sei es über den Staat oder Corona oder was auch immer. Einen Steinbock würde ich auch gerne lieben, mindestens vielleicht und wenn sie nett ist.

Wer tut das denn? Es gab hier nur einen sehr vorsichtigen Hinweis zur prinzipiellen Möglichkeit.

Ich habs ja bewusst wage gehalten, da es mir um allgemeine Erfahrungen geht und nicht darum, konkret etwas gegen bestimmte Podcasts zu sagen.

Wie schon geschrieben ist die Schwurbelei nicht das Problem (auch wenn sie natürlich nicht toll ist, aber darum geht’s hier einfach gerade nicht)