Umgang mit belasteten Beiträgen

Kurze Titelerklärung: Gemeint sind Inhalte eines Podcasts, die als belastet angesehen werden, im folgenden Beispiel durch späteres Verhalten der Person, die sie beigetragen hat, aber es sind natürlich auch andere Gründe möglich.

Eine weitere Erklärung vor dem Beispiel: Hier geht es um sogenanntes Pen-&-Paper-Rollenspiel (siehe Wikipedia). Man kann sich diese Art von Spiel so vorstellen, dass verschiedene Personen zusammen eine Geschichte erfinden, indem sie unterschiedliche Figuren innerhalb der Geschichte verkörpern, meistens gibt es dazu einen Erzähler, der das ganze moderiert. Einige Spieler zeichnen ihre Spielsitzungen auf und veröffentlichen sie als Podcast. Idealerweise ist das dann wie ein halbimprovisiertes Hörspiel.

Kommen wir zum Beispiel. Shattered Worlds RPG ist genau so ein Podcast und 2017 hatten sie ein Problem mit einem ihrer Spieler, Scott, das in einer öffentlichen Erklärung so beschrieben wird:

Mit anderen Worten, der bis dahin durchaus geschätzte Mitspieler ist außerhalb des Podcasts negativ aufgefallen. Damit sind wir beim eigentlichen Thema: Wie geht man damit um? Zunächst:

Er ist nicht mehr dabei und man äußert und distanziert sich am Beginn des nächsten Podcasts. So weit, so gut. Wirklich interessant finde ich allerdings die eskalierenden Stufen an Reaktion, die sie erwogen haben (ich habe nicht nachgeprüft, was davon umgesetzt wurde):

Das betrifft das schon vorhandene Podcastmaterial: Vom Warnhinweis vor dem ersten Auftreten des Mitspielers, über die Ersetzung seiner Wortbeiträge durch kurze Zusammenfassungen, bis zum Neueinsprechen dieser Beiträge durch eine andere Person.

Das ist natürlich die Freiheit der Autorenschaft, aber rückwirkende Veränderungen finde ich zumindestens ein wenig kontrovers.

Das ist ein Podcast aus dem amerikanischen Kulturraum. Da herrscht zur Zeit ein Kulturkampf bei dem dich bestimmte Äußerungen den Job kosten können. Je nachdem was der Typ gesagt hat und wie abhängig (z.b. Von Sponsoren) die anderen sind kann es schon sinnvoll sein sich maximal zu distanzieren.
Ergo: wie kontrovers das ist hängt von den konkreten Äußerungen ab, aber in jedem Fall ist unser Referenzrahmen wenig vergleichbar.

Kann ich natürlich auch nicht sagen. Nach oberflächlicher Sichtung des Twitteraccounts würde ich noch eher auf persönliche Überzeugung tippen. Sie solidarisieren sich zum Beispiel mit Kelly Marie Tran.

Aber wenn wir den Fall einer reinen Zweckmaßnahme mal ausnehmen, ist es doch schon eine Art Grundsatzentscheidung, ob man für sich genommen unbelastetes Material editiert, weil es mit später als belastet geltenden Person verbunden ist.

Und sowas wie ein Interview mit jemanden führen, der sich dann später als problematisch entpuppt, kann bei uns ohne weiteres passieren. Wiederum die Zweckentscheidung das Interview aus der Episode zu schneiden, weil man nicht mit der Person in Verbindung gebracht werden will, ist keine interessante Frage. Die Frage, vorausgesetzt das ist keine Erwägung, sollte man es aus anderen Gründen dennoch tun, schon eher.