FAQ: Ultraschall auf Englisch?

Ich denke, das ist der Punkt. Man muss sehen: gerade in den USA haben die ja alle schon was - erstaunlich viele setzen dort auf Adobe Audition, da sie das „umsonst“ in ihrem Adobe-Paket drin haben. Und es ist für Podcasting auch nicht das schlechteste, siehe dieser Vergleich.

Wenn man ihnen dazu eine Alternative geben will, muss die ersichtlich und unmittelbar besser sein. Sonst lohnt es sich nicht, ins Muskelgedächtnis eingegangene Workflows zu ändern. Und dieses „ersichtlich und unmittelbar besser“ kann Ultraschall nicht einlösen, ohne einen gewissen Grad an Dokumentation.

Das berührt auch das Problem „lass doch die Community den Support machen“. Das klingt jetzt arrogant, ist es auch, aber: es hat schon einen Grund, dass ich hier versuche im Bord häufig der erste zu sein, der zu Ultraschall-Fragen Antworten gibt. Es gibt schon viele NutzerInnen da draußen (ca. 2.000) die so okayisch klar kommen, aber dann im Zweifel gefährliches Halbwissen weitergeben anstatt „wie es eigentlich gemeint ist“.

Beispiel: Ripple-Cut über alle Spuren, um eine Pinkelpause komplett zu schneiden: da kann man schon empfehlen zwei Schnitte zu setzen, den Zwischenblock löschen, dann den Ripple-Mode zu aktivieren und die hinteren Spuren ranschieben. Gedacht ist es aber halt so:

Das ist ein schönes Beispiel. Ein sehr häufig benutztes Feature wird hier mit vermutlich mathematisch minimaler Anzahl an Klicks gelöst, wenn man das einmal kapiert hat will man es nie wieder anders machen. Aber: die Anleitung dazu ist durchaus umfangreich, und das ist eines von mittlerweilen hunderten Features. Das auch noch adäquat auf Englisch umzusetzen: puh.

Ich habe mich immerhin bemüht, die Release-Notes gerade der 3.1 so zu schreiben, dass sie schon als gute Anleitungen funktionieren. Das ist aber eben nur für die letzten zwei Releases so erfolgt, alle Features der acht vorherigen sind nicht ähnlich gut dokumentiert.

Und gerade die „Killer-Features“ brauchen Erklärung: das automatische Ducking von Einspielern durch Sprachspuren etwa ist pure Magie in der Praxis, aber dazu muss man erklären:

  • wie das Soundboard funktioniert
  • wie man das Routing einstellt auf die FX-Kanäle
  • die Einstellung des Kompressors
  • wie die Unterschiede sind von Live zu Post.

Ich kann das jetzt ewig fortsetzen. Wir versuchen immer mehr, so viel wie möglich zu abstrahieren und im Hintergrund passieren zu lassen, aber das wird immer Grenzen haben.

Zuletzt zur Frage „soll man das dennoch Amis empfehlen“? Da würde ich sagen: ja, wenn man denn bereit ist als Ansprechpartner und EvangelistIn für genau solche Premium-Features bereit zu stehen. Sonst ist Ultraschall nur irgendein Schnitt-Programm, das etwas hübscher aussieht als das Standard-REAPER. Die Magie für PodcasterInnen ist da, aber sie will - wie in Hogwarts - erlernt werden.

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