Technischer Rat gesucht: Zwei Mikros und Fernaufnahme

Meine Freundin und ich planen, nächsten Monat einen Podcast aufzunehmen, bei dem wir gemeinsam mit Gästen sprechen, die mal bei uns zu Hause sind, mal per Fernaufnahme dazugeschaltet werden. Während wir uns konzeptionell bereits viele Gedanken gemacht haben, haben wir erst jetzt angefangen, uns über die Technik zu verständigen.

Zum Mikro: Wir besitzen augenblicklich nur ein Samson C03U-Mikrofon, mit dem wir über Audacity am PC aufnehmen. Wenn wir aber zu Zweit bzw. zu Dritt am “Studio”-Tisch sitzen, brauchen wir sicher ein zweites lokales Mikro. Die Frage ist: Welches? Noch mal ein USB-Mikro wie das Samson kaufen und es an den zweiten USB-Port anschließen? Oder zwei USB-Mikros über ein Soundboard in den PC einspeisen? Oder zusätzlich zum Samson ein Mikro mit XLR-Anschluss und PreAmp? Kurz: Wir wissen nicht, was die beste Lösung ist. Investitionsbereitschaft im Augenblick: Max. 150€, bei langfristigem Podcasten gerne auch mehr.

Zum Aufnahmeraum: Wunderschöner Berliner Altbau mit Dielen und 4,20m hohen Decken. Ein Traum. Zum Aufnehmen natürlich eher ein Albtraum. Hat jemand Ideen, wie wir ohne großen Aufwand den Raumklang in den Griff bekommen? Ich hatte überlegt, im Baumarkt Dämmschaummatten zu kaufen und sie rund um die beiden Mikros aufzubauen. Hat da jemand Erfahrung und/oder Bauanleitungen?

Fernaufnahme: Dritte und letzte Frage. Wenn meine Freundin und ich am Tisch aufnehmen und nun einen Interviewpartner dazuschalten: Mit welchem Programm am besten (Skype?) und wie nehmen wir sie/ihn am besten auf?

So viele Fragen. Wenn es dazu schon perfekte Antworten gibt, bin ich auch für Links sehr dankbar.
Vielen Dank vorab und Grüße aus Berlin,
ekronicity

Wie jedes Mal bei diesen Anfragen:

Kurz und schmerzlos, wenn man’s richtig machen will:

  • 1 XLR Mikrofon pro SprecherIn (keine USB Mikrofone, weil da meist nur eines gleichzeitig erkannt wird)
  • 1 Audio Interface mit entsprechend vielen Eingängen

Ja, kostet mehr. Aber auch nicht die Welt. 150€ reichen nicht. Wie jedes Mal bei diesen Anfragen, kann sich in solchen Fällen ein Blick hier rein lohnen.

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Der @StillesOe hat hier:

mal einen Einstiegstext zum Thema Podcasten aufgeschrieben. Vielleicht beantwortet der dir schon mal die ersten Fragen.

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Danke für den Hinweis. Das werde ich mal ausprobieren. Bleibt noch die Frage mit dem Raumklang und den schönen 4,20m hohen Altbaudecken und den Dielen ohne Teppichboden… Meint Ihr, dass man das mit ein paar Dämmplatten rund ums Mikro annehmbar in den Griff bekommt?

Das Dämmaterial sollte eigentlich an die Wand. Hüllt man sich mit dem Mikro „zu eng ein“, klingt man, als würde man in einer Kartonkiste sitzen.
Die HMCs sind wohl eher unempfildlich für Raumklang.
Was allgemein hilft:
Im unaufgeräumtesten Zimmer aufnehmen, alle Schränke öffnen, eine Decke/Bettlaken o.ä. aufhängen, nah ans Mikro und störende Nebengeräusche möglichst ausschalten.

Kann ich unterstützen.
Vor allem das Zimmer mit Büchern nehmen, wenn es geht.
Sich mit Akkustikplatten einzuigeln … naja, das klingt komisch. Ton ist nicht wie Video. Ton bedarf vieler Investitionen an den richtigen Ecken!

Nehmt richtige Mikrofone(!), okay Interfaces und dann nehmt über die Ferne mit Studio-Link auf. Auch, wenn die Aufnahmen mit @sreimers immer kaputt und dünn klingen. Nehmt auf beiden Seiten auf und mischt sie dann zusammen. Nur mit Studiolink aufnehmen klingt zu dünn / zu komprimiert und nicht schön.

Dann ist da ein technisches Problem am Start, Sebastian fragt ja schon nach. Wir machen deshalb hier so ein Gewese um StudioLink, weil es (anders als Skype) akustisch absolut rein gar nicht vom lokalen Original zu unterscheiden ist. Wenn das nicht der Fall ist => technisches, zu lösendes Problem.

Deine Empfehlung hier ist aber so allgemein formuliert, als ob das IMMER bei JEDEM bei StudioLink auftritt, und daher immer die lokale Aufnahme zu nutzen sei. Das ist mal ein gar nicht so ein guter Ratschlag :slight_smile:

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Du kannst auch in Mikronähe eine Spanische Wand (oder 1-2 billige Ikearegale) aufstellen und schwere Decken drüberhängen.

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Sehr wertvolle Maßnahme: Teppich hinlegen, langflorig.

Es gibt spezielle Schalldämmplatten (Beispiel), welche die Kartongeräusche verhindern, so dass sie in der Hobbyhörspielszene gern verwendet werden. Gibt es ab 50 Euro je qm. Evtl. lohnt es bei einem schlimmen Zimmer, zugunsten solcher Platten beim Mikro zu sparen. Detaillierte Infos & Bauanleitungen gibt’s hier.

Danke an alle für die vielen Tipps. Ich habe mit auf Anraten von Joey den Artikel von rstockm über das Superlux HMC 660X durchgelesen und eins davon inkl. Behringer Xenyx 302USB zum Testen bestellt. Der Klang ist wirklich auf Anhieb sehr gelungen und überzeugt mich tatsächlich deutlich mehr als das o.g. Samson-Mikro.
Was ist noch nicht verstanden habe (Anfänger, sorry) ist der genaue technische Aufbau bei zwei Superlux HMC 660X. Wenn ich beide an die Phantomspeisung anschließe (etwa das empfohlene Millenium PP2B Phantom Power Supply), an welches Soundinterface bzw. PreAmp kommt das dann? Das Xenyx 302USB hat ja nur einen XLR-Port, kann also nur ein Mikro steuern. Anders formuliert: 2x HMC 660x + Millenium PP2B + ?was? = Aufnahme bei zwei Sprechern (bei gleicher Qualität, wie ich sie mit einem Headset und HMC 660x hinbekommen habe).
Was die Dämmmatten betrifft: Danke an alle für die Hinweise. Ich habe jetzt mit Teppich und einer dicken Decke experimentiert und an die Wand hinter dem Mic zwei Dämmmatten angebracht. Das Ergebnis klingt schon gut und man hört deutlich weniger Raumklang.

Ich würde das hier empfehlen: damit hat man etwas Luft nach oben (vier Eingänge statt 2), kein Firlefanz dran, kommt ohne Treiber aus, klingt gut und ist wirklich günstig:

(wenn man 3 oder 4 HMC660x Headsets anschließt, benötigt man natürlich leider noch einen zweiten PP2B oder eben Widerstände einlöten.

Für die HMC 660X heißt das aber löten, denn das Behringer UMC404HD liefert gemäß der verlinkten Seite Phantomspeisung 48 V.

Just my 0.02 €

@mailonator nein, das geht auch ohne Löten, und er hat es schon auf dem Schirm:

Für “normale” Kondensatormikros liefert das Behringer UMC404HD schon die passenden 48V-Phantomspannung. Nur die HMC660X Headsets vertragen die halt nicht und brauchen wahlweise

  • eine PP2B in 12V-Modus vor dem Interface
  • ein Interface das “Phantomspannung light” (also <<24V) liefert, wie besipielsweise das kleine Xenyx 302
  • ins Headset (oder Adapterkabel) eingelötete Widerstände

@rstockm, Einspruch stattgegeben.

Wunderbar, danke!
Frage 1: Der Aufbau ist dann also:
Erstes HMC660x und Zweites HMC660x -------> PP2B --------> Behringer UMC404HD ------> Computer.
Korrekt?

Frage 2: Beide Mikros liefern dann eine Tonspur im Rechner oder kann man die getrennt aufnehmen (falls das später mal beim Mischen und Schneiden eine Rolle spielt)?

Frage 3: Sollte später ein Gast dabei sein, so dass wir drei Mikros benötigen: Drittes HMC660x kaufen und eine weitere PP2B, korrekt?

Frage 4: Das Xenyx 302USB brauche ich dann eigentlich nicht mehr, korrekt? Auch wenn ich nur alleine mit einem HMC660x aufnehme, lasse ich das über PP2B und Behringer UMC404HD laufen?

PS: Großartige Community hier!

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Genau.

Natürlich getrennte Spuren: das ist der Witz bei Digitalinterfaces. Vier Headsets produzieren dann auch sauber vier getrennte Mono-Spuren.

Richtig.

Genau, das Xenyx 302USB ist dann über. Oder man behält es, um mal schnell als Teilnehmer an einer StudioLink KOnferenz teilnehmen zu können, ohne viel Kabel anschließen zu müssen.

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Tausend Dank, rstockm, für die schnelle und gute Hilfe! Ich werde dann alles wie beschrieben aufbauen und in den kommenden Tagen testen. Ich berichte dann vom Ergebnis (bzw. melde mich wieder, sollte ich fragen haben). Vielen Dank!

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Ich muss diesen Thread noch einmal reaktivieren. Ich habe mir das Setup im April gekauft, dann aber aus beruflichen Gründen das Projekt Podcast auf den Spätsommer verschieben müssen. Der ist nun da. Also alles rausgeholt und angeschlossen und … verdammt, mein Rechner (Win7) erkennt einfach das Behringer UMC404HD nicht. Wenn ich es per USB verbinde ohne externe Stromzufuhr leuchten am UMC404HD immerhin die Lämpchen, die zeigen, dass Strom ins Gerät kommt, aber der Rechner erkennt es nicht. Nicht einmal das vertraute Geräusch von Windows ertönt, dass ein USB-Gerät eingesteckt wurde. Aktuellster Treiber v3.29.0 installiert, aber ohne Erfolg. Die Treiber des USB-Ports aktualisiert im Gerätemanager - immer noch nichts.
Hat noch jemand eine Idee?