Monetarisierung von Podcasts

Halte es für etwas unglücklich Finanzierungsmodelle unter „Marketing“ zu behandeln - anyway - ich hatte dazu mal was gebloggt =>

http://blog.rolandmoriz.de/2013/10/17/monetarisierung-von-podcasts/

Im Gegensatz zu den ganzen Bettel-Lösungen mit Mittelsmännern wie Flattr und Patreon empfehle ich die Akzeptanz von Kreditkartenzahlungen (One-Time oder Abo) zb über Stripe oder Paymill - So spart man sich einerseits Gebühren und andererseits auch den Vendor-Lock-in auf eine bestimmte Plattform

Marketing im klassischen Sinn beinhaltet ja neben dem Teilaspekt “Werbung” schon auch die nachhaltige Finanzierung des eigenen Produkts (zur Markreife bringen usw.), von daher passen die Monetarisierungs-Themen hier ganz gut hin. Und die können gerne vielseitig sein. Manche klicken lieber auf den Flattr-Button, andere unterstützen gerne per Patreon und andere zücken die Kreditkarte. Da ist genug Platz für mehrere Modelle – zumal viele Podcaster_innen sicher froh über unterschiedliche Einnahmequellen sind. Denn die Kreditkartenlösung setzt ja auch voraus, dass alle freigiebigen Hörer_innen auch eine besitzen.

Ich sehe das nicht so:

  1. Einige machen Podcasts nur als Beiprodukt zur Bewerbung ihrer eigenen Dienstleistung oder Produktes, somit dient das Format nur zur Reichweitengenerierung und wäre dann intern als “Marketing-Ausgabe” abzurechnen. Nicht jeder ist Beamter, hat eine Professorin zur Frau oder ist Software-Berater mit sechstelligem Einkommen und verfügt somit über sorgenloses Spielgeld seine Zeit und sein “Taschengeld” in Hard- oder Software zu stecken.

  2. Bezüglich Kreditkarte ist meine Haltung so: Ich bin gegen reine Subscription-Only-Konzepte. Wer in Deutschland keine Kreditkarte hat, sollte seine Finanzen, auch wenn es gut gemeint ist, nicht auch noch damit strapazieren, irgendwelches Geld an Podcaster zu schicken. Da gibt es andere Formen z.B. Weiterempfehlung oder einfach nur “Fan” sein.

  3. Ich würde mich als Produzent mit festem Einkommen und ordentlichen finanziellen Verhältnissen z.B. ziemlich schlecht vorkommen, wenn finanziell Schwache aber sehr euphorische Hörer noch ihre letzten Euro via Flattr zusammenkratzen - ausser, mein Format/Produkt würde einen Mehrwert liefern, der diesen Menschen sofort zugute kommt. Das kann ein unterhaltender Podcast m.E. nicht leisten.

  4. Meine persönliche Schlussfolgerung hatte ich ja im Blog schon beschrieben: Wer zahlen kann und möchte, der hat eine Kreditkarte. Alle anderen müssen nicht zahlen und sollten sich deshalb auch nicht diskriminiert fühlen. So ist das ja auch in den USA verbreitet - bspw hat “Serial” auch direkt Geld für eine zweite Staffel gesammelt - ohne “Indirektion” wie Pateron, Flattr oder andere “Schlumpfbeerenmodelle”

Also du überschätzt, wie viele Menschen in Deutschland eine Kreditkarte haben. Ich hab das schon selber bei einigen Projekten gesehen, das die einen enormen boost bekommen haben, nachdem man eine weitere Bezahlmöglichkeit eingebaut hat. Nur Kreditkarte funktioniert nicht. Und niemand wird sich extra dafür eine Kreditkarte besorgen.

Deine Einschätzung: keine Kreditkarte => Arm finde ich auch extrem gewagt.

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Nun, wer hat denn eine Kreditkarte? Wer braucht eine Kreditkarte? Menschen die oft reisen (Hotel, Flugtickets) oder sich allgemein im Ausland aufhalten. iTunes, PayPal, Google Play, Amazon, eBay-etc-Kreditkarten— In Deutschland sind schon >25 Millionen Kreditkarten im Umlauf, ich halte es schon für zulässig zu behaupten, dass technologisch versierte, weltoffene und auch ausreichend vermögende eine Kreditkarte besitzen. Und wer sich das leistet, der kann und soll auch durchaus für bspw. Podcasts bezahlen.

Ich wette, es sind 24.99mio mehr Menschen die Kreditkarten haben, als Flattr…

Ich kann den Namen des Kunden zwar nicht nennen, aber wir hatten ein Projekt, das Menschen ansprach, die sich im Internet bewegen. Und viel Geld bezahlen können. Da dachten wir auch: Kreditkarte reicht. War aber nich so. Man kann sehr gut reisen ohne Kredikarte innerhalb von Europa. Aber genug davon. Wenn du dich auf Kreditkarte fokusieren willst, ist das auch okay. Wollte nur die Probleme aufzeigen, die da dabei sind.

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Verstehe. Es gibt mittlerweile auch Anbieter die bspw SEPA-ELV für einen Abwickeln z.B. Paymill.

Portale/Aggregatoren bieten ja eigentlich eine Möglichkeit sein, Projekte zu entdecken (vgl Google News ;). Bei Flattr und Pateron sehe ich aber keine solche Funktion/Mehrwert. Sie stehen nur zwischen den Usern und dem Produzenten. Neben den Gebühren ist man auch vollkommen abhängig und kann keine direkte Beziehung mit den Usern führen.
Bei Flattr hat man iirc grade mal die Möglichkeit eine Rundmail an alle bisherigen Spender zu schicken, mehr aber dann auch nicht.

Als Beispiele für “meine” Sichtweise führe ich hier einfach mal “Bits und So” und Massengeschmack.tv auf - selbst wenn letzteres kein “Podcast” im traditionellen Sinne ist.

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Das wären aber sehr unmündige Hörer_innen in diesem Szenario. Die Entscheidung, „was einem etwas wert“ ist, sollte jeder selbst treffen können unter Berücksichtigung seiner finanziellen Situation. Ebenso wie die Bezahlform. Und der oder die Podcaster_in erbringt ja auch eine Leistung – deren „Bezahlwürdigkeit“ aus meiner Sicht auf der Hörer_innenseite beurteilt werden sollte.

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Warum? Ich beschreibe nur meine Haltung, ich verbiete ja nicht, dass mir jemand Geld zukommen lässt, der es sich eigentlich nicht leisten kann. Ich will nur nicht aktiv um diese Zielgruppe werben, weil ich es für unethisch halte.

Patreon aus Sicht eines Podcasters von Cliff Ravenscraft.

Hier die Podcast-Episode zum Thema, ganz frisch:

Und hier als Beispiel eine seiner Patreon-Seiten:

http://www.patreon.com/PodcastAnswerMan

Zur Kreditkarte muss ich mal einwerfen: Ich selber habe sogar über irgendein Konto mal eine Kreditkarte dazubekommen - aber nutze sie nicht. Eine Kreditkarte hinterlässt in meiner Wahrnehmung irgendwie eine Menge komischer Spuren bzw. ist mir viel zu undurchsichtig. Ich kann mir auch vorstellen, dass Leute eine Kreditkarte weniger gut verstehen als eine Überweisung.

Also wenn ich die Wahl habe: Kreditkarte oder Überweisung, dann klar Überweisung. Und bevor ich eine Kreditkarte einsetze muss ich etwas schon sehr stark wollen - da wäre keine Podcastunterstützung mit dabei.

Daher ist aktuell Flattr, Überweisung oder zur Not halt Paypal die bevorzugten “ich geb was” Medien, wobei im Podcastbereich bei mir nur Flattr zum Einsatz kommt und bei Musik (CC-Musik via Bandcamp kaufen) dann Paypal.

Nur mal so als singuläre Stichprobe.

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Cliff ist ein gutes US-Beispiel bei dem sich hier vermutlich vielen Leuten die Zehennägel krümmen

  • er vertreibt Podcasting-Online-Workshops für 2000$/Teilnehmer
  • er macht paid Tutorial-Screencasts zb für Audition
  • er verkauft ganze Hardware-Stacks für Produzenten
  • er vermittelt Hosting
  • er ist in der Marketing/SEO-Community aktiv
  • er hat eine offene Haltung und lehnt nicht aus irgendwelchen Gründen monetäre Vorteile ab
  • er nutzt Mailinglists um seine Hörer-Community regelmäßig anzusprechen (Ich hatte Tim beim 2013/1 Workshop mal gefragt ob er nicht auch eine Community um die Einladungs-Mailingliste aufbauen möchte - da war das noch absolut unvorstellbar - finde es aber gut dass Ralf Stockmann das jetzt übernommen hat)
  • er netzwerkt sehr stark und macht auch oft einfach so Werbung für andere Formate (die sich dann natürlich auch wieder erkenntlich zeigen und somit der ganzen Community helfen).

Seine Vorgehensweise und sein Stack (Hardware/Software/Hosting) ist sehr sehr unterschiedlich und hat mit dem hier üblichen nichts zu tun - sucht mal nach „Podlove“ „Ableton“ oder „Reaper“ in Chris’ blog.

Wenn jemand durch Afiliate/Screencasts/whatever zumindest ein paar hundert Dollar im Monat verdienen kann dann sind auch 40$ für ein Adobe Creative Cloud mit Photoshop und Audition drin - auch hier fällt wieder viel frustrierende Frickelarbeit weg und man kann sich entweder auf das Produkt oder auf seine anderen Lebens-Aktivitäten konzentrieren.

Sag mal rmoritz,
gibt es für Dich eigentlich noch ein anderes Thema als Geld? Egal, wo ich etwas von Dir lese - es geht immer um Kohle. Du kommst mir vor, wie Dagobert Duck - nur, dass Du scheinbar keines hast, sonst wäre es nicht so wichtig für Dich. Merke: Über Geld reden nur die, die keines haben. Alle anderen schweigen und genießen.

Außerdem hast Du das Thema doch schon auf Deinem Bolg durchgehechelt und keine Resonanz erhalten. Akzeptiere doch endlich mal, dass jeder es so macht, wie er/sie es für richtig hält.

Denk mal drüber nach.
Achim

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keiner hat hier die wichtigste und direkteste Moeglichkeit erwaehnt. Ich wuerde Spenden nur in Form von Bitcoins akzeptieren und zwar direkt auf mein Konto auf meinem Rechner

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Das kannst du machen, wenn die meisten deiner Hörer so technisch versiert sind, das sie Bitcoins besitzen. Das können aber die wenigsten Podcaster von sich behaupten, nehme ich mal an.

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mann muss nicht technisch versiert sein um eine Wallet-sw zu installieren hat doch auch letztens ein 5 jaehriger eine Microsoft Zertifikats Pruefung bestanden

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Ja, die Software kann man installieren. Muss man aber auch erstmal wollen. Das ist eine Hürde, über die deine Bezahler drüber müssen. Das muss man halt immer im Kopf haben. Kommt halt immer auf den Kontext. Bei bestimmten Podcasts wird das besser funktionieren als bei anderen.

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Mit Podcasting in Dt. ist es wie im Goldgräberrausch. Einige hatten damals einige Goldklumpen gefunden, dann kam die Masse und krebste dem Glück erfolglos hinterher. Wirklich Geld haben ab da an nur noch diejenigen gemacht, welche nicht selbst nach Gold suchten, sondern die Goldsucher zur Kundschaft erklärten, sie mit Töpfen, Schnaps, Huren und anderen lebensnotwendigen Utensilien versorgten. So wie es Auphonic macht. :wink:

Jetzt nicht wirklich überraschend und der Satz fiel auf einer Sportbusiness-Konferenz vor entsprechendem Publikum. Aber zeigt sicher dennoch den Grundansatz von Spotify bezogen auf Podcasts:

Als öffentliche Begegnungsstätte, wo Enthusiasten für kleines Geld einem Spektakel beiwohnen können? :cat: