Hörer "über Bande" erreichen

Auf dem Podcast Movement habe ich eine Dame kennengelernt, die schon etwas älter war (stramm auf die 70 zugehend) und einen Podcast für Menschen macht, die sich für Medicare interessieren (müssen).
Medicare ist die Krankenversicherung, die unter bestimmten Bedingungen für Menschen über 65 in Frage kommt.

Damit ist auch klar, wer sich am Meisten dafür interessiert: Menschen über 65.

Da das allerdings eine Zielgruppe ist, die meistens noch nicht mal ein Smartphone hat, stellt sich die Frage wie man diese Leute erreicht. Besagte Dame hatte irgendwann die Erkenntnis, dass das Thema Medicare eigentlich auch massiv im Interesse der Kinder der Rentner sein müsste und sie fing daher an, ihren Podcast so aufzuziehen, dass es Folgen für diese Zielgruppe gab und ganz allgemein fordert sie in ihren Sendungen dazu auf, den “Eltern” den Podcast nahe zu bringen, spricht also eigentlich die Kinder an, die dann ihrerseits die “Arbeit” Übernehmen ihre Eltern zu informieren.

Der Effekt ist dann allerdings ein enormer. Hat man Rentner erst einmal bei iTunes (oder ähnlichem) und die erkennen, dass es für viele ihrer Interessen freie Sendungen gibt, dann hören die fast mehr und begeisterter als unsereiner :slight_smile:

Ein weiterer “Hack” war dann, dass die gute ihren Podcast auch noch auf DVDs gebrannt hat und in Altersheimen verteilt hat. Rentner wissen meist wie sie Filme abspielen und DVDs können daher Zugang bieten. Manche Altersheime können die dann auch sozusagen in die Hausmediathek aufnehmen und auf die Art verbreiten.

Angeregt von dieser Geschichte würde mich mal interessieren ob ihr auch solche “Hacks” anwendet um neue Zielgruppen zu erschließen. Habt ihr den Fall, dass ihr in Euren Podcasts jemanden ansprecht der eigentlich gar nicht wirklich Euer Hauptziel ist aber helfen kann eben die zu erreichen?

Bin gespannt auf Ideen…

//D

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Ich überlege gerade, ob das Verteilen von Buttons und Stickern auch ein Spiel über Bande ist. Bei uns hat das ganz gut funktioniert, einen Button an unsere Hörer zu verteilen. Unsere Hoffnung ist natürlich nun, dass die Empfänger auf die Buttons angesprochen werden, das könnte vielleicht neue Hörer bringen.

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Schallplatten. :thinking:

Jein. Ich versuche gerade über einige Kontakte (die zum Teil auch schon Gast im Rasenfunk waren) in die Ohren von Profifußballern zu kommen. Denn die passen perfekt ins Profil: Reisen viel und haben Zeit, dürften zudem ein Interesse an einer nicht boulevardesken Berichterstattung haben. Ist aber eher eine Spielerei und deshalb das Jein, denn die klare Zielgruppe sind ja Fußballfans.

Da habe ich zuletzt mit soziodemografischen Zielgruppen bei Facebook herumgespielt und so versucht, Pendler, Berufskraftfahrer und andere Zielgruppen zu erwischen, die qua Beruf (und/oder Facebooktargeting auf Podcastinteresse) für mich interessant sind. Bin deshalb auch Mitglied in mehreren Berufskraftfahrer Facebookgruppen, weil ich wissen wollte, wie die so ticken. Das Ergebnis war aber recht teuer (lief dann mit Ads auf die gebauten Zielgruppen), deshalb hab ich das schnell aufgegeben.

Ich kenne aber aus meiner beruflichen Tätigkeit dieses Phänomen sehr gut. Für ein großes deutsches Unternehmen habe ich das Targeting für deren Ads für Azubistellen im Blick. Die Zielgruppe 16-18 funktioniert da deutlich schlechter als die der Eltern mit Kindern im Alter von 16-18. Über letztere kommen die Azubibewerbungen dann rein.

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Am besten Leute probieren, die selber eine Reichweite besitzen.

In meinem Fall will ich eine spezielle Zielgruppe erreichen (englischsprachige Expats in Berlin).
Ich bin in einigen Expat Foren auf FB unterwegs, vielleicht könnte ich mal die Moderatoren direkt ansprechen. Selber den Podcast posten fühlt sich irgendwie komisch und “werbig” an.

Ich werde demnächst ein paar Sticker in Bars verteilen, die viel englischsprachiges Publikum haben. Mal sehen, was meine Leber dazu sagt. Vielleicht sollte ich mit den Barbesitzern direkt sprechen?

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Vielleicht sprichst Du tatsächlich mal mit einem der Bar Leute ob Du da vielleicht sogar eine Live Aktion machen könntest …

Interessante Idee.
Da gibt es in Berlin sogar schon ein Format namens Radio Spätkauf. Die machen alle zwei Wochen eine Sendung, verwursten auch die lokalen News und würzen es mit etwas Humor. Dazu haben die dann auch einmal im Monat eine ca 1h Live-Show. Unser Konzept ist aber eher als „Audio-Tagesschau“ für Expats ausgelegt, wir kommentieren nicht sondern wir wollen so neutral wie möglich sein. Und wir veröffentlichen jeden Werktag.

Müsste mir tatsächlich mal überlegen, ob es dafür ein „Ergänzungsformat“ gibt. Spannend wäre das, wenn man lokale Politiker dazu einladen könnte.

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